Strom kommt aus der Steckdose, Wasser fließt aus dem Hahn, und Gas sorgt für warme Heizungen. Die meisten Bürger haben noch vor weniger als einem Jahr diese Dinge als Selbstverständlichkeit hingenommen. Die durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Energiekrise hat den Blickwinkel jedoch bei vielen verschoben. Zudem stellt der Klimawandel eine Herausforderung für die Wasserversorgung dar.
Um auch in Zukunft die Waldshut-Tiengener sicher und zuverlässig mit Trinkwasser zu versorgen, fördert das baden-württembergische Umweltministerium den Bau des neuen Hochbehälters Kaitle. Den Zuwendungsbescheid über etwa 1,9 Millionen Euro hat die Große Kreisstadt Waldshut-Tiengen zwei Tage vor Heiligabend erhalten, wie es in einer Pressemitteilung aus Stuttgart heißt.
Gutachten offenbart bereits 2018 Defizite
„Es ist uns ein besonders wichtiges Anliegen, die Bevölkerung im Land jetzt und auch in Zukunft mit qualitativ hochwertigen Trinkwasser zu versorgen“, wird Umweltministerin Thekla Walker darin zitiert. Im Fall der Wasserversorgung von Waldshut-Tiengen habe ein Strukturgutachten aus dem Jahr 2018 ein deutliches Defizit bei der zukünftigen Wasserbilanz ergeben, heißt es in der Mitteilung. Um einem drohenden Versorgungsengpass entgegenzusteuern, habe die Große Kreisstadt bereits wichtige Gegenmaßnahmen ergriffen.
Dazu gehören die Erneuerung des Tiefbrunnens Au sowie der Bau eines neuen Tiefenbrunnens Bürgerwald. Die jetzt bewilligte Maßnahme, einen weiteren Hochbehälter zu errichten, ergänzt diese beiden Maßnahmen. In Zukunft soll im neuen Hochbehälter Kaitle mehr Trinkwasser für die Kreisstadt gespeichert und verteilt werden.
Dazu wird laut der Mitteilung in einem neuen sogenannten Vertikalbrunnen Grundwasser über zwei Unterwasserpumpen gefördert und im neuen Hochbehälter Kaitle mit Grundwasser aus einem weiteren Tiefenbrunnen der Kreisstadt (Tiefenbrunnen Untere Neuwiesen) vermischt. Der Hochbehälter Kaitle besteht aus zwei Wasserkammern, die jeweils ein Volumen von 1700 Kubikmeter besitzen.
Hochbehälter soll 2025 fertig sein
Die zuwendungsfähigen Aufwendungen der Gesamtmaßnahme belaufen sich insgesamt auf rund 3,8 Millionen Euro. Damit beträgt der Fördersatz des Landes fast 50 Prozent. Die Umsetzung der Maßnahme soll 2025 abgeschlossen sein.
Das sagen die Abgeordneten
Der Grünen-Landtagsabgeordnete Niklas Nüssle betont die Wichtigkeit der Förderung. „Jede und jeden zuverlässig und in bester Qualität mit Trinkwasser zu versorgen, ist in vielen Gemeinden im Landkreis aktuell eine der größten Zukunftsaufgaben. Dass das Land nun der Stadt Waldshut-Tiengen unter die Arme greift, ist richtig und wichtig, damit die rund 25.000 Einwohner auch in Zukunft bestens mit Wasser versorgt sind“, schreibt er in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit der CDU-Landtagsabgeordneten Sabine Hartmann-Müller.
Diese wird darin folgendermaßen zitiert: „Mit dem neuen Hochbehälter stabilisieren wir die Trinkwasserversorgung im Raum Waldshut-Tiengen nachhaltig. Denn dank regelmäßigem Monitoring haben wir ein mögliches Defizit festgestellt, dass wir nun vorausschauend beheben. Klasse, dass wir dabei auf die Unterstützung der Landesregierung zählen können.“