Geringere Quellschüttungen, niedrigerer Grundwasserspiegel – aber auch eine ganze Reihe von Problemen, mit denen ein Laie gar nicht rechnen würde: Die vergangenen Monate waren für die Stadtwerke Waldshut-Tiengen auch in ihrer Eigenschaft als Trinkwasserlieferant der Bevölkerung nicht einfach. Das erklärt der Herr über die Wassernetze, Marvin Mutter, auf Nachfrage unserer Zeitung.
Trockenheit verursacht auch Rohrbrüche
Natürlich, wenn nichts von oben nachkommt, nehmen Grundwasser und damit auch die Schüttungen der Quellen ab. Die anhaltende Trockenheit in Verbindung mit der Hitze habe laut Mutter aber auch dazu geführt, dass die Leitungen im Boden wärmer wurden. Zudem seien in der Tiefe Spannungen entstanden, die teilweise sogar Rohrbrüche hervorgerufen haben.
„Die Hitze ist natürlich auch eine zusätzliche Belastung für unsere Mitarbeiter im Rohrleitungsbau, die aktuell an diversen Stellen in der Stadt Leitungen in den Straßen erneuern“, gibt Mutter zu bedenken.
Wie steht es generell um die Versorgungssicherheit beim Trinkwasser?
Ein echtes Problem gebe es laut Mutter bislang noch nicht: „Der Grundwasserspiegel ist deutlich tiefer als zu nasseren Jahreszeiten. Aktuell können aber unsere Tiefbrunnen noch ganz normal Wasser fördern.“
Neben den Quellen spielen diese Tiefbrunnen, über die auch die Hochbehälter versorgt werden, eine sehr wichtige Rolle. „Außerdem wird ein kleiner Teil des benötigten Wassers von umliegenden Gemeinden zugekauft“, schildert Mutter.
Wie gestaltet sich die Lage bei den Hochbehältern?

Aktuell betreiben die Stadtwerke 23 Trinkewasser-Hochbehälter. Diese Einrichtungen nehmen also eine wichtige Funktion ein. „Hinzu kommen noch einige Behälter die als Löschwasserreserve fungieren“, so Mutter.
Der Wasserstand der Hochbehälter ändere sich im Laufe des Tages immer wieder. In der Regel sinke er aufgrund des Verbrauchs während des Tages, nachts steige er wieder.
„Die Steuerung der Hochbehälter sorgt aber dafür, dass die Behälter tagsüber auch bei hohen Verbräuchen einen gewissen Mindestpegel halten“, erklärt der Verantwortliche für die Wassernetze.
Infolge eines Strukturgutachtens werden einige Behälter in absehbarer Zeit stillgelegt. Es solle eine Zentralisierung erfolge, wobei neue Behälter gebaut werden, die ein größeres Fassungsvermögen besitzen und mit modernster Technik ausgestattet seien.
Drohen Befüllungs-Verbote für Pools?

Der fortschreitende Klimawandel könnte immer wieder lange Trockenheitsperioden mit sich bringen, sagte Mutter. Wasser werde zu einem immer kostbareren und schätzenswerteren Gut. Die Herausforderungen bei der Gewährleistung der Versorgungssicherheit nehmen für die Versorger zu.
In diesem Zusammenhang sei es auch nicht ausgeschlossen, dass Bürger irgendwann mit Beschränkungen konfrontiert werden – etwa in Form eines Verbots zur Befüllung privater Pools.Auch der Betrieb von öffentlichen Brunnen könnte dann zur Disposition gestellt werden.
„In aller Regel werden Pools mit Trinkwasser befüllt. Das könnte während einer Trockenheitsperiode zum Problem werden“, so Mutter. Das gelte in den höher gelegenen Ortsteilen der Stadt noch viel stärker als in der Talregion, denn in den Höhenlagen seien die Gefahren für die Versorgungssicherheit größer.
Übrigens gelten derartige Überlegungen bis auf Weiteres auch nicht für die öffentlichen Schwimmbäder. „Die werden über eigene Tiefbrunnen befüllt“, so Mutter. Nur in Ausnahmen werde zusätzlich Wasser aus dem Trinkwassernetz zugeführt.
Um auch in Zukunft genug Wasser für die Bürger bereitstellen zu können, bauen die Stadtwerke aktuell den neuen Tiefbrunnen im Bürgerwald. Zusätzlich werde durch ein umfassendes Strukturgutachten geprüft „wie wir unsere Wasserversorgung noch effizienter und sicherer machen können“, so Mutter weiter. Am Ende sollen zielgerichtet Maßnahmen wie Hochbehältersanierungen oder Netzsanierungen geplant und durchgeführt werden.