Die Spuren der jüngsten Felsstürze im Schlüchttal sind noch genau zu erkennen: Tiefe Gruben im Asphalt und zerbeulte Leitplanken lassen erahnen, mit was für einer Wucht die Brocken in die Tiefe stürzten.

Bild 1: So sichern Arbeiter die Felsen im Schlüchttal! Kommen Sie mit auf die Spezialbaustelle (mit Videos)
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Seit dem 29. April ist die Straße deshalb gesperrt – und bleibt es bis Anfang Herbst.

„Nach dem Felssturz entdeckten Geologen oberhalb des Abbruchs weitere gefährdete Stellen, die jetzt gesichert werden müssen“, erklärt Oliver Gassenmeier, stellvertretender Baudirektor des Referats Süd am Regierungspräsidium Freiburg.

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Warum aber ist das Tal schon seit Ende April gesperrt, während die Baumaßnahmen erst im August starteten?

Weil das Schlüchttal ein sensibler Bereich ist, erlaubt die naturschutzrechtliche Befreiung die Arbeiten nur im Zeitraum zwischen August (Ende der Brutzeit) und Mitte Oktober (Einzug der Reptilien in ihr Winterquartier).

Nach der Ausschreibungs- und Planungsphase in den Monaten Mai bis Juli, sichern seit dem 14. August jetzt Arbeiter des österreichischen Unternehmens Berger und Brunner die Felsen im Schlüchttal.

Oliver Gassenmeier, stellvertretender Baudirektor des Referats Süd am Regierungspräsidium Freiburg und zwei der Arbeiten des ...
Oliver Gassenmeier, stellvertretender Baudirektor des Referats Süd am Regierungspräsidium Freiburg und zwei der Arbeiten des österreichischen Unternehmens Berger und Brunner, Michael Dünser und Bernhard Siess (von links). | Bild: Nico Talenta
Hoch oben im Dickicht arbeiten die Angestellten Video: Nico Talenta

Neben drei sogenannten Hochenergiezäunen mit einer Gesamtlänge von 350 Metern sollen weitere kleinere Geröllzäune Spritzbeton und ein Ortbetonbalken, bei dessen Befestigung sogar ein Helikopter zum Einsatz kommt, die steilen Felswände sichern.

Die Bohrungen sind aktuell in vollem Gange: „Für die meisten Sicherungspunkte bohren wir fünf Meter in den Fels hinein“, sagt Michael Dünser.

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Der lange Bohrer durchdringt jeden Felsen Video: Nico Talenta
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Später sollen die vier Meter hohen Hochenergiezäune jeden noch so großen Felssturz von der Landesstraße fernhalten. „Die Verankerungen im Boden haben zusätzlich eine Bremse installiert, die die Energie des Sturzes sozusagen vernichtet“, fügt Gassenmeier hinzu.

Entlang dieses L157-Abschnitts sollen schon bald Hochenergiezäune stehen.
Entlang dieses L157-Abschnitts sollen schon bald Hochenergiezäune stehen. | Bild: Nico Talenta
Hochenergiezäune weiter unten im Schlüchttal.
Hochenergiezäune weiter unten im Schlüchttal. | Bild: Nico Talenta

Auch die eine oder andere Stelle ist bereits mit Spritzbeton gesichert.

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Materialtransport von der Straße ins Dickicht Video: Nico Talenta

Auf die Frage, ob in Zukunft wegen des Klimawandels mit noch mehr Felsstürzen im Schlüchttal zu rechnen sei, antwortet Bernhard Sies: „Ich mache den Job schon seit 25 Jahren und habe in der Zeit keine Zunahme an Abgängen beobachtet. Das kommt einfach immer wieder vor und irgendwo sind Felssicherungen immer notwendig.“

Die Chronologie der jüngsten Felsstürze

Juli 2023: Wirtschaft, Gastronomie, Leben: Die Sperrung des Schlüchttals ist in vielen Bereichen bemerkbar

Mai 2023: Die Gefahr für den Verkehr ist zu groß: Schlüchttal bleibt bis Herbst gesperrt

Mai 2023: Droht im Schlüchttal ein zweites Albtal?

April 2023: Zwei Felsabgänge innerhalb weniger Stunden

Ende März 2023: Die Felsen nach dem Abgang im sind beseitigt

15. März 2023: Schlüchttal wegen Felssturz gesperrt