Der beliebte Mitbürger und Firmengründer der Hirzle-Bau, Karl Hirzle, ist tot. Er starb am 14. August 2024 im Kreis seiner Familie. Im Gedächtnis Birkendorfs wird er als tatkräftiger Unternehmer, Förderer, Mitglied und Unterstützer der örtlichen Vereine bleiben. Die Nachricht von seinem Tod löste Trauer in der Birkendorfer Bevölkerung aus.
Geboren wurde Karl Hirzle am 30. Januar 1931 in Birkendorf als Sohn von Josef Hirzle und Ida, geborene Schwarz. Er wuchs mit drei älteren Geschwistern, den Brüdern Anton und August sowie Schwester Magdalena in Birkendorf auf – alle sind bereits verstorben – und besuchte in Birkendorf die Volksschule.
1946 trat er seine Lehre bei Maurermeister Franz Gatti in Grafenhausen an. Werkzeug konnte Gatti nicht stellen, da es nach dem Krieg Mangelware war. So verdankte Karl es der Maurerkelle und dem Werkzeug seines Bruders Anton, der 1942 im Krieg gefallen war, dass er die Lehrstelle für seinen Wunschberuf bekam.
Winter wie Sommer fuhr er täglich mit dem Fahrrad nach Grafenhausen. 1952 schulte er nach einem Beinbruch zum Bautechniker um und arbeitete noch zwei Jahre bei Architekt Alfons Gatti, einem Bruder seines Lehrmeisters. Büroarbeit lag ihm jedoch nicht. So besuchte er die Meisterschule und legte 1957 die Meisterprüfung im Maurerhandwerk ab. Anschließend arbeitete er wieder bis 1964 als Polier bei Franz Gatti.
Baugeschäft in der Garage
1964 gründete er das eigene Baugeschäft. Eine Garage war zunächst einziges Betriebsgebäude. Sein Bruder August und Otto Albrecht als Lehrling wurden seine ersten Mitarbeiter und blieben bis zur Rente dem Betrieb treu. Prägende Gebäude wie das Haus des Gastes und die Bäckerei Fechtig mit Lebensmittelmarkt und Café wurden von Hirzle gebaut.
1992 übernahmen die Söhne Andreas und Alexander das Baugeschäft, Sohn Daniel arbeitet als Architekt in der Firma. Karl erlebte noch in geistiger Frische das 60-jährige Bestehen, das im Juli mit einem Sommerfest, Betriebsbesichtigung und Rahmenprogramm beim neuen Bürogebäude gefeiert wurde. Hunderte Besucher aus der Umgebung kamen, um die modernen Räume zu besichtigen und Arbeitsabläufe kennenzulernen. Die Feuerwehrabteilung und das Kindergartenteam sorgten für die Bewirtung.
Engagement in Vereinen
Karl Hirzle war nicht nur Unternehmer, sondern auch Vereinsmensch. Er spielte Fußball beim FC Birkendorf und einige Zeit beim SV Grafenhausen. Bei der Freiwilligen Feuerwehr war er aktiv und gehörte bis zuletzt der Altersabteilung an. 1947 bis 1987 war Karl aktives Mitglied der Trachtenkapelle. Gerne erinnerte er sich an schöne Stunden in der „Musik“ und in den Vereinen.
Erst der Mann im Gemeinderat, dann die Frau
Vor der Gemeindereform war Karl Hirzle eine Periode Mitglied im Gemeinderat der selbstständigen Gemeinde Birkendorf. Danach wurde 1975 Ehefrau Agnes als erste Frau in das Gremium von Ühlingen-Birkendorf gewählt.
Schicksalsschläge für die Familie
Karl Hirzle und die Hirschen-Wirtstochter Agnes, geborene Rebmann, heirateten 1958. Bis zum Einzug in das eigene Haus 1962 wohnten sie bei Schwester Cilli und Schwager August Kromer. Aus der Ehe gingen fünf Söhne – Andreas, Matthias, Alexander, Tobias und Daniel – hervor. Schwere Schicksalsschläge waren für die Familie der Tod von Sohn Matthias 1990, der nach einem tragischen Autounfall starb und der Tod von Ehefrau Agnes, die 2014 starb. Karl Hirzles Gesundheit war seit Jahren angeschlagen. Maria Czyz aus Polen versorgte ab 2014 den Haushalt und half Karl den Alltag zu bewältigen. Gerne drehte er mit ihr im Auto seine Runden im Dorf, um zu sehen, was geht oder aktuell gebaut wird.
Am Mittwoch, 21. August, wird Karl Hirzle in Birkendorf beerdigt. Mit den Söhnen, Schwiegertöchtern und sechs Enkelkindern trauern die große Verwandtschaft und Bevölkerung Birkendorfs.