Nach dem Umzug der Dorfschule in das neue Schulgebäude im Jahr 1928 wurde 1934 in den freigewordenen Räumen im Rathaus Birkendorf ein Kindergarten eingerichtet. Bis in die 80iger Jahre gab es einen einzigen Gruppenraum und eine Erzieherin. Sozialpädagogin Anita Fehrenbach aus Grafenhausen trat im Januar 1980 zunächst als Krankheitsvertretung und im September 1980 als neue Leiterin mit Festanstellung die Nachfolge von Barbara Fehrenbach, geb. Bernauer, an. 28 Kinder wurden in einem Gruppenraum betreut. Anita Fehrenbach war anfangs mit 60 Prozent beschäftigt. Sie konnte ihre zwei kleinen Söhne mit zur Arbeit nehmen. Bald war ihr klar, dass die Kinderzahlen steigen und nur ein Raum für gute Betreuung nicht mehr ausreichen würde. Mit den Gesetzen vertraut, besprach sie die beengte Situation mit Ortsvorsteher Stulz und lieferte triftige Gründe, die für eine Erweiterung sprachen. Auch mehr Fachpersonal war notwendig. Bei Kurt Stulz fand sie offene Ohren und tatkräftige Unterstützung. Bürgermeisterwahlen standen im Herbst 1980 an. Erfahrungsgemäß sollte dies eine günstige Gelegenheit sein, beim Schultes Zugeständnisse zu bekommen. Und so war es auch.
Einer Erweiterung des Kindergartens wurde zugestimmt. Ingenieur Funkhänel in Birkendorf fertigte Pläne, verstarb jedoch, bevor es mit dem Umbau losgehen konnte. Das Büro Gatti/Kaiser übernahm die Planung. Bei Baubeginn 1984 war die Bürgermeisterwahl längst vorbei. Karl Sternadl war abgewählt, im Rathaus wehte mit Bürgermeister Hans-Gerd Hoffmann ein neuer Wind, auf den es sich einzustellen galt. Oft ging es bei Genehmigungen um Kleinigkeiten bei den Kosten. Es musste gespart werden, wo man konnte. Anita Fehrenbach erinnert sich: „Mit Ortsvorsteher, Architekt und Elternschaft hatte ich eine super Zusammenarbeit. Meine Ideen und Vorstellungen wurden trotz knappstem Budget umgesetzt. Ohne großen Einsatz der Elternschaft, wäre aber vieles nicht realisierbar gewesen.“

Im ehemaligen Heustock entstand ein schöner lichtdurchfluteter Gruppenraum dem Schwarzwald entsprechend mit viel Holz, ein Büro und Toiletten. Das vom Gemeinderat genehmigte Budget wollte aber hinten und vorne nicht reichen. Viele Extras ermöglichten Helfer und Spender. Trotzdem fehlten zum Schluss 20.000 Mark für die Erneuerung der alten sanitären Anlagen. Anita Fehrenbach überzeugte Stulz, auch die maroden Kindertoiletten und Waschbecken zu ersetzen und den Waschraum zu renovieren. Beherzt beschlossen sie und Stulz unter vier Augen, im Zuge des Umbaus auch diese Räume auf Vordermann zu bringen. „Im äußerten Notfall hätten wir selbst dafür aufkommen müssen“, schmunzelt die ehemalige Leiterin. „Aber soweit kam es nicht. Wo ich anklopfte, wurden Lösungen gefunden.“
Wichtig war ihr eine Kinderküche mit Esstisch und Regalen im neuen Gruppenraum. Allein es waren nur 1.500 Mark genehmigt, 1.200 Mark fehlten für die Finanzierung. So bot Schreiner Otto Booz aus Grafenhausen an, das Gewünschte einzubauen und erst in Rechnung zu stellen, wenn wieder Mittel da seien. Mühsam musste in der noch jungen Großgemeinde Stück für Stück erkämpft werden. Auch der Außenbereich sollte schöner werden. Väter warfen sich ins Zeug und bauten Hütte, Spielgeräte und einen Kletterturm mit Rutschbahn. Das Holz für die Spielgeräte stiftete das Sägewerk Braun. Die Rutschbahn war ein Geschenk der Sparkasse. Die damalige Gemeinderätin Agnes Hirzle hatte erfolgreich bei Sparkassendirektor Biehler vorgesprochen. Auch der Weg für die Verlegung des Eingangs zur Rückseite des Gebäudes wurde von Vätern mit Pflastersteinen ehrenamtlich hergerichtet.
Die Einweihung der neuen Kindergartenräume und des Außenbereichs wurde gebührend mit einem Tag der offenen Tür und großem Kindergartenfest im Festzelt gefeiert. Trotz Regenwetter war das Fest ein großer Erfolg. Der Erlös aus Tombola, Bewirtung und Spenden deckte die Restkosten der Kinderküche. Die Eltern waren sich einig: „Ohne Anita Fehrenbach und ihr Organisationstalent wäre vieles nicht möglich gewesen.“ Es war ein großer Meilenstein für die Entwicklung des Kindergartens in Birkendorf, der immer mehr zu einem Schmuckstück geworden war.
Als Anita Fehrenbach nach insgesamt achteinhalb Jahren in Birkendorf zum Jugendamt nach Waldshut wechselte und dort eine neue Herausforderung annahm, war die Kinderzahl im Kindergarten Birkendorf von 28 auf 43 gestiegen. Beide Gruppenräume waren ausgelastet. Die Weitsicht der Entscheidungsträger hatte sich ausgezahlt. Nachfolgerin in der Kindergartenleitung wurde Doris Rombach (jetzt Metzler), die zuvor ihr Anerkennungsjahr und einige Jahre unter der Leitung Fehrenbachs gearbeitet hatte.
