Familie Löhle aus Schwaningen macht begeistert Blasmusik. Die Eltern spielen seit der Jugend in ihren beiden Heimatvereinen und die Kinder haben auch längst Freude am gemeinsamen Hobby gefunden. Dass sich Termine überschneiden und auch an Weihnachten musiziert wird, ist kein Problem für die vier. Für das Bild holen sie die Instrumente ins Wohnzimmer. Alles ist schnell zur Hand, bereits hier ist zu sehen, dass sie ein gut eingespieltes Team sind. Vom Keller über das Erdgeschoss bin hin zu den Kinderzimmern im zweiten Stock hat jeder seinen festen Ort, wo in Ruhe und regelmäßig geübt wird.

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Der Musikverein Eberfingen hatte sein Jahreskonzert vor dem zweiten Advent mit sehr großem Erfolg absolviert, die Kooperation von Stadtmusik Stühlingen und Musikverein Schwaningen befindet sich in der heißen Probenphase kurz vor dem Neujahrskonzert.

Vater Christian Löhle, Musiker beim MV Eberfingen, kann sich also bereits entspannt zurücklehnen, während die anderen drei noch regelmäßig proben. „Am Freitagabend ist die Woche rum und ich freue mich auf die Musikprobe. Danach noch zwei Bierle und die Welt ist in Ordnung. Meine ganze Clique ist im Musikverein, die wohnen in Grafenhausen, Lauchringen und anderswo – bist du nicht in der Musik, sind sie weg.“ Nun, nach dem Jahreskonzert, fehlen dem gelernten Chemikanten, der als Disponent bei Sto Weizen arbeitet, die freitäglichen Treffen sehr. Musik macht der Posaunist bereits seit 36 Jahren.

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Seit die Kinder klein sind, bleibt er an Heiligabend zuhause, anstatt Weihnachtsmusik in Eberfingen zu machen und bewirtet stattdessen die Schwaninger Musiker. „Familiär wäre es schön, partnerschaftlich gesehen ist es besser, dass wir in zwei Vereinen sind, so hat jeder sein Hobby.“ Während der Pandemie hatte die Familie an den Adventssonntagen Balkonkonzerte gegeben. „Das war schön, das hat gut gepasst. An uns beiden liegt‘s nicht“, er wäre bereit für mehr musikalische Familientermine.

Regelmäßig Proben nach Weihnachten

Für Mutter Cornelia Löhle und die beiden Kinder Ben (16) und Ida (14) gibt es vor und nach Weihnachten regelmäßige Probentermine, sie bereiten sich auf das Neujahrskonzert der Musikkooperation MV Schwaningen und Stadtmusik Stühlingen vor.

Cornelia Löhle macht seit 33 Jahren Musik im MV Schwaningen, die Pfarrsekretärin ist Jugendleiterin seit Ben im Kinderwagen war und koordiniert die Fahrten für die U18-Musiker: „Ich habe bis jetzt noch immer jeden Freitagabend eine Riesenfreude, wenn die Jungen zu mir ins Auto springen und sich freuen, in die Probe zu gehen. Wir wieder Auftritte machen können.“

Auch zwischen Weihnachten und ihrem Auftritt beim Neujahrskonzert der Musikkooperation MV Schwaningen und Stadtmusik Stühlingen proben ...
Auch zwischen Weihnachten und ihrem Auftritt beim Neujahrskonzert der Musikkooperation MV Schwaningen und Stadtmusik Stühlingen proben Ida (links) und Ben (rechts) regelmäßig mit Freude. | Bild: Yvonne Würth

An Heiligabend zieht der Musikverein Schwaningen durch das Dorf und spielt an verschiedenen Stellen Weihnachtslieder. Dies bedeutet für die Tenorhornistin keinen Stress, sondern Freude.

„Ein großes Highlight war für uns und die Kinder immer das Adventswochenende von Andrea Barth im Hofcafé, da haben sie schon immer Musik gemacht, auch schon mit Blockflöte. Ben hat alleine oder mit Tim auf der Trompete gespielt oder auch selber organisiert zu viert, manchmal war das auch sehr spontan“, erklärt Cornelia Löhle.

Cornelia Löhle (zweite von links) macht begeistert Musik und freut sich über die Proben fürs Neujahrskonzert.
Cornelia Löhle (zweite von links) macht begeistert Musik und freut sich über die Proben fürs Neujahrskonzert. | Bild: Yvonne Würth

Freitagabend ohne Musikprobe – langweilig!

Dass sie öfter von anderen bedauert wird wegen der vielen Musikproben zwischen Weihnachten und Neujahr, versteht sie nicht: „Da sage ich immer: Ja, ist doch gut.“ – „Für meinen Geschmack ist schon wieder zu wenig Musikprobe, Freitagabend ohne Musikprobe ist für mich schon langweilig“, erklärt Christian Löhle und Cornelia scherzt: „Er ist jetzt alleine und hat kein Auto.“

Ben startete bereits im Kindergartenalter mit dem Glockenspiel und danach Melodica bei Ruth-Anne Feinäugle. „Es waren nur Mädels, das war ihm völlig egal“; erinnert sich Cornelia Löhle. „Ich habe ihn jede Woche nach Bettmaringen gefahren, Ida und ich haben im Auto gespielt und auf ihn gewartet.“ Inzwischen hat er die Jungmusikerleistungsabzeichen Bronze und Silber absolviert und spielt begeistert Trompete.

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Damit es nicht zu viele Hobbies werden, hatten die Eltern bereits früh das Angebot auf je eine Aktivität im sportlichen und eine im musischen Bereich begrenzt. „Meine Eltern haben gesagt, ich darf nicht zu viel machen, ich habe zwei Sachen gehabt, Turnen und Klarinette spielen. Ich habe schon mehr dürfen, aber sie haben gesagt, dann hörst du mit dem Turnen auf. Da habe ich lieber Freizeit und mache etwas mit Freunden“, erklärt Tochter Ida.

Bei den Hobbys wird auch mal die Bremse gezogen

Als Jüngste in der Familie ist sie ebenfalls begeistert vom Musikmachen und überlegt sich, ob sie JMLA Silber absolvieren möchte. Ihr Start kurz vor Corona war nicht so einfach. Sie hatte Unterricht über den Bildschirm, auch ist ihre Lehrerin Bettina Burger nach Schwaningen gekommen und hatte im Freien hinter dem Haus unterrichtet. Aktuell hat sie Unterricht bei Rebekka Büttner vom Musikverein Eberfingen, die seit ihrer Hochzeit ebenfalls in Schwaningen lebt. Was Ida Löhle besonders viel Freude macht, sind die Arbeitsdienste beim Vatertagshock: „Ich habe abgespült mit meiner besten Freundin, das war auch immer lustig.“

Überschneidungen gab es bisher nie, selbstverständlich ist es für alle vier, bei beiden Vereinen bei Bedarf als Musiker und bei Arbeitsdiensten zu helfen. Als nach dem Schülervorspiel des MV Eberfingen einmal die interessierten künftigen Jungmusiker nach vorne kommen sollten, war Ben ganz vorne, um kundzutun, dass er mit Trompete starten möchte.

Die Belustigung der Familie bei dieser Erinnerung stört ihn jedoch nicht, ist er doch immer noch begeisterter Trompeter: „Wenn Ida sagt, sie macht das Silberne, dann mach ich das Goldene“, hat er sich bereits vorgenommen. Dazu müsste er allerdings einen neuen Musiklehrer suchen, denn Dirigent und Musiklehrer Tim Barth bildet sich beruflich weiter und pausiert nach dem Neujahrskonzert.

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