Sabine Ehrentreich

Lörrach (seh) Mit dem Stück „Der geheime Garten“ nach dem Klassiker von Frances Hodgson Burnett kommt zum sechsten Mal eine Großproduktion von Tempus fugit und Burghof auf die Bühne des Lörracher Kulturhauses. 150 Akteure sind dieses Mal eingebunden, darunter zwei Grundschulklassen und der Lörracher Kinder- und Jugendchor. Am Samstag, 6. Mai, ist Premiere.

Auf der Suche nach einem Stoff für das neue Großprojekt stieß Regisseurin Karin Maßen auf ein Buch, das sie schon ihren Kindern vorgelesen hatte: „Der geheime Garten“ von Frances Hodgson Burnett, aus deren Feder auch „Der kleine Lord“ stammt. Im Kern geht es um ein Mädchen, das sich durch die Begegnung mit der Natur verändert. Was sie reizte: Anders als bei den Vorlagen der Vorjahre von „Tom Sawyer“ über „Emil und die Detektive“ bis zu „Pole Poppenspäler“ habe sie hier freier agieren können und habe die Geschichte auch verändert, sagt Karin Maßen.

Es gibt Charaktere – das Mädchen Mary und ihre Dienerin Martha, den Jungen Colin und seine Eltern, die Haushälterin und andere – aber sie stünden nicht so im Vordergrund. Die Darstellung dessen, was in dem 100-Zimmer-Haus und im Garten noch so geschieht, nehme ganz großen Raum ein, die Tiere, die Pflanzen, die Natur. Das alles spielen die Kinder aus zwei Klassen der Hebel- und der Fridolin-Grundschule und des Tempus fugit-Kindertheaters; es spielen rund 50 Akteure des Jugendtheaters und des Spielzeitteams von Tempus fugit, und auch der Kinder- und Jugendchor ist wieder eingebunden. Da singen 30 Kinder, die Jüngsten nur fünf Jahre alt – für die Kleinen sei das eine Herausforderung, sagt Chorleiterin Andrea Nydegger.

Schließlich tragen professionelle Spieler und Musiker, Letztere dieses Mal aus Basel, die Inszenierung. Die Schulkassen arbeiteten mit Theaterpädagogen und ihren Lehrern. Karin Maßen hatte Bilder im Kopf, doch ganz Vieles sei erst in der Arbeit mit den Theatergruppen und Schulklassen entstanden, sagen die Regisseurin und ihr großes Team aus Theaterpädagoginnen und Pädagogen, Assistenz, Produktionsleitung und anderen. Für Tanz und choreografische Leitung zeichnet Eva Gruner verantwortlich. In diesen Tagen wird in intensiven Proben zusammengefügt, was in den Gruppen entstanden ist. Sie sei „bezaubert, wie jedes Kind langsam merkt, dass es wichtig ist auf der Bühne“, sagt Eva Gruner. Dieses Gruppenerleben ohne Hierarchie sei ganz wichtig bei den Großproduktionen, ist das Team überzeugt. Die Begeisterung, die er spüre, sei „Rechtfertigung genug, dass man solche Produktionen auf jeden Fall weitermacht“, sagt Jan Obri vom Burghof-Team. Sie gehörten zu den wichtigsten Veranstaltungen im Haus.

Das Kulturhaus stellt Infrastruktur, Personal, Marketing und Finanzierung. Tempus fugit bringe den kreativen Part. Diese Projekte seien „identitätsstiftend“, sagen sowohl Karin Maßen als auch Jan Obri. Viele Kinder und manche ihrer Eltern kämen im Übrigen ohne dieses Erlebnis nie in den Burghof. Selbst finanziert hat das freie Theater die Kreativwerkstätten, in denen viele Schulklassen unter Anleitung im Theaterhaus die Requisiten anfertigten. Auch ein Schiff, in Einzelteile zerlegt, entstand. Dieser Prozess wird während der Aufführungszeit in einer Ausstellung gezeigt – die Ergebnisse sind auf der Bühne zu besichtigen.

Das Stück

„Der geheime Garten“, eine Koproduktion von Tempus fugit und dem Burghof, hat am Samstag, 6. Mai, um 18 Uhr Premiere. Weitere Aufführungen sind Sonntag, 7. Mai, 14 und 18 Uhr; Montag, 8. Mai, 9 und 18 Uhr; Dienstag, 9. Mai, 8.30 und 18 Uhr; Mittwoch, 10. Mai, 9 und 18 Uhr. Vorverkauf im Burghof, Telefonnummer 07621/940 89 11/12 oder im Internet (www.burghof.com).