Es kommt schon mal vor, dass das Mobilfunknetz gestört ist. Aber, dass es gleich zwei Monate dauert? Das kann eigentlich nicht sein. So wie im Bereich Hohentengen, wo die Nutzer von Ende Juni bis Ende August gar nicht oder kaum mit ihrem Handy telefonieren konnten. Telekom- und Vodafone-Kunden waren massiv verärgert.
Darum war das Netz gestört
Die Telekom bringt Licht ins Dunkel und erklärt auf Nachfrage des SÜDKURIER: „Der Grund für die notwendigen Arbeiten am Sender war ein defektes Bauteil in der Richtfunkstrecke.“
Deshalb, so die Telekom weiter, sei während der Dauer der Arbeiten die GSM-Versorgung vor Ort für unsere Kunden nur sehr eingeschränkt verfügbar gewesen.
Vodafone-Netz ebenfalls betroffen
Eine Nachfrage bei Vodafone erübrigt sich. Wie das Unternehmen uns vor ein paar Wochen, zum Zeitpunkt der Störung schon mitteilte, nutze Vodafone die Infrastruktur der Telekom. Genauer: Sie habe die Zufuhrstrecke zu dieser nun reparierten Basisstation bei der Telekom angemietet. Folglich war auch das Vodafone-Netz gestört.
Zwei Gründe für die Verzögerung
So weit so gut. Man braucht eigentlich nur ein Bauteil austauschen. Aber die Sache hat einen Haken: Wie die Telekom erklärt, steht die besagte Mobilfunkstation auf Schweizer Staatsgebiet. „Die Abwicklung durch den Zoll benötigt immer eine gewisse Zeit. Zum Beispiel muss die Einfuhr von Ersatzteilen grundsätzlich angemeldet werden. So auch in diesem Fall für das erforderliche Ersatzbauteil“, schreibt der Telekomsprecher.
Damit nicht genug. Der Techniker des Unternehmens brauche eine Arbeitserlaubnis. Sie müsse beantragt werden. Auch das dauere. Der Arbeitseinsatz vor Ort habe sich zu keiner Zeit verzögert, wie die Telekom versichert.
Die Bundestagsabgeordnete machte Druck
Das änderte nichts daran, dass die Hohentengener Handynutzer, inklusive Bürgermeister Martin Benz, ziemlich sauer waren. Vor allem auch deshalb, weil sie von ihren Netzbetreibern keine vernünftige Antwort erhalten hätten. Schließlich schaltete sich auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter ein und intervenierte mit einem Brief beim Präsidenten der Bundesnetzagentur, Klaus Müller.
In seiner Antwort bestätigt Müller, was die Telekom schon erklärt: Dass die Zollabwicklung zur erheblichen Verzögerung geführt habe. Dies teilt Schwarzelühr-Sutter in ihrer jüngsten Pressemitteilung mit. Die Basisstation sei seit dem 25. August wieder in Betrieb.
Telekom informierte niemanden
Auf die von Schwarzelühr-Sutter angesprochenen Informationspflicht antwortet die Telekom auf SÜDKURIER-Nachfrage: „Bei geplanten Arbeiten wie für die Wartung oder Instandsetzung unserer Antennen und unserer Sendetechnik informieren wir unsere Kunden, die im betroffenen Bereich wohnen, vorab über die anstehenden Arbeiten und die Dauer.“
Aber warum nicht, wenn es so lange dauert?
Störungen und Defekte würden hingegen immer plötzlich und unerwartet eintreten. Diese kündigten sich vorher nicht an. Aus diesem Grund sei in solchen Fällen eine Kommunikation im Vorfeld leider nicht möglich. Logisch! Aber, ist es wirklich nicht möglich, wenn sich andeutet, dass eine Behebung so lange dauern wird? Eine Antwort darauf bleibt die Telekom schuldig.