An der Hellbergschule in Lörrach-Brombach ist ein Fall einer infektiösen Tuberkulose-Erkrankung aufgetreten. „Derzeit werden die engen Kontaktpersonen durch das Gesundheitsamt des Landkreises ermittelt und informiert“, schreibt das Landratsamt Lörrach in einer Pressemitteilung. Es handele sich dabei um eine Personenzahl im niedrigen dreistelligen Bereich.

Kontaktpersonen werden auf Tuberkulose getestet

Die betroffenen Kinder und Erwachsenen müssten nun auf Anordnung des Gesundheitsamts auf Tuberkulose getestet werden. Aktuell bestehe kein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Deshalb sei eine Einschränkung des Schulbetriebs nicht notwendig, wie die Behörde weiter schreibt.

Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr. Wo sich die erkrankte Person angesteckt hat, sei derzeit noch nicht bekannt und werde weiter untersucht.

Wie verbreitet ist Tuberkulose in Deutschland?

Laut den Angaben des Robert-Koch-Instituts auf dessen Internetseiten ist Deutschland ein Niedriginzidenzland. Derzeit würden jährlich etwa 4500 Erkrankungen an Tuberkulose registriert (Stand 2020).

Die Meldeinzidenz liege seit Anfang 2001 bei unter 10 pro 100.000 Einwohner und bewege sich in den vergangen Jahren mit abnehmender Tendenz zwischen fünf und sieben pro 100.000.

Was man über die Krankheit Tuberkulose wissen muss

Das Landratsamt Lörrach informiert in seiner Pressemitteilung über die Krankheit:

Was ist Tuberkulose?

Die Tuberkulose (Tbc) ist eine ansteckende Krankheit, die durch Tuberkulose-Bakterien verursacht wird. Die häufigste Form ist die Lungentuberkulose. Es können aber auch andere Organe betroffen sein. Mit einer konsequenten medikamentösen Behandlung ist die Tuberkulose heilbar. Weltweit gehört die Tuberkulose zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Es gibt jedoch große regionale Unterschiede. So gibt es in Deutschland mit jährlich etwa 4500 Erkrankungen nur wenige registrierte Fälle.

Wie steckt man sich an?

Eine Übertragung von Tuberkulose-Bakterien erfolgt in der Regel durch Tröpfchen über die Atemwege von Mensch zu Mensch. Eine Ansteckung erfolgt bei Tuberkulose allerdings nicht so leicht wie bei vielen anderen durch Tröpfchen oder Aerosol übertragenen Infektionskrankheiten. In der Regel bedarf es für eine Ansteckung eines mehrstündigen Aufenthalts gemeinsam mit einer erkrankten Person vorwiegend in geschlossenen Räumen.

Wie wird die Tuberkulose behandelt?

Bleibt eine Infektion unbehandelt kommt es in zehn Prozent der Fälle nach Wochen, Monaten oder Jahren zu einer tatsächlichen Erkrankung. Das Erkrankungsrisiko kann durch eine vorbeugende medikamentöse Behandlung nach einer diagnostizierten Infektion nochmals deutlich gesenkt werden. Wird eine Tuberkulose-Erkrankung festgestellt, ist jedoch umgehend eine medikamentöse Behandlung erforderlich.

Wer ist besonders gefährdet?

Kleine Kinder und Personen mit geschwächtem Immunsystem erkranken häufiger und schwerer. Von der Lunge aus können sich die Bakterien dann auch in andere Organe ausbreiten und dort eine Tuberkulose verursachen, zum Beispiel in Lymphknoten (häufig am Hals), Hirnhaut, Knochen und Bauchorganen.

Was sind die Symptome?

Häufig beginnt die Erkrankung mit Beschwerden wie anhaltendem Husten oder Hüsteln, manchmal mit Blutbeimengungen im Auswurf, ungewollte Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Schwächegefühl, leichtem Fieber, Nachtschweiß oder auch Stechen in der Brust.

Müssen Erkrankte isoliert werden?

Erkrankte Personen müssen isoliert werden, sind aber in der Regel drei Wochen nach Beginn einer medikamentösen Therapie und gutem Ansprechen auf die Behandlung nicht mehr ansteckend. Ob ein Patient aus der Isolation entlassen wird, entscheidet der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin gemeinsam mit dem Gesundheitsamt.

Was ist mit den Kontaktpersonen?

In einem vom Landratsamt mitgeschickten Merkblat heißt es: „Die engen Kontaktpersonen eines ansteckenden Erkrankten, etwa Familienmitglieder, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, müssen untersucht werden, denn sie könnten angesteckt sein, später selbst erkranken und wieder andere anstecken.“

Gibt es einen Impfstoff?

Ein Impfstoff gegen Tuberkulose (Bacille Calmette-Guérin, BCG-Impfstoff) existiert zwar, eine Impfung wird in Deutschland von der Stiko jedoch seit 1998 nicht mehr empfohlen. Damit folgt Deutschland den Empfehlungen der WHO, keine generelle Tuberkulose-Impfung durchzuführen, wenn das Infektionsrisiko für Tuberkulose in der Bevölkerung unter 0,1 Prozent liegt. Die Schutzwirkung der Impfung beträgt 50 bis 80 Prozent.

Das könnte Sie auch interessieren