30 Sekunden lang rollen die Kinder der 6b der Werner-Kirchhofer-Realschule Bad Säckingen das Teststäbchen im Mund herum. Dann geht Klassenlehrerin Carmen Siebold herum und sammelt die Stäbchen alle gemeinsam in ein Plastikröhrchen ein. Dieses Röhrchen wird gemeinsam mit einem Zettel, auf dem lediglich die Klassenstufe steht, nach Freiburg in ein Labor transportiert. Noch am selben Tag liegt das Ergebnis vor.
„Pooltest“ wird diese Form der Corona-Testung genannt. Vor allem Zeitersparnis steht hinter dem Testprinzip. Denn tatsächlich habe sich die bisher angewandte Test-Praxis vor Unterrichtsbeginn als zu zeitraubend erwiesen, was viele Schulen beklagt haben.

Zeitersparnis ist der große Vorteil
Bisher wurden zwei bis drei Stunden für den Test aufgewendet, die folglich vom eigentlichen Unterricht abgezogen werden mussten, wie Schulleiterin Ricarda Hellmann darstellt. Der „Pooltest“ kann in fünf Minuten durchgeführt werden. Außerdem ist der orale Abstrich per „Lolli“ wesentlich angenehmer und einfacher durchzuführen als der bekannte nasale Antigen-Schnelltest. Außerdem handelt es sich beim Pooltest um einen PCR-Test, dessen Ergebnisse zuverlässiger sind.
Doch die „Pooltests“ haben nicht nur Vorteile. „Ist ein Test positiv, wissen wir zunächst nicht, welcher Schüler betroffen ist“, erklärt Hellmann. Denn die Tests selbst, sind nicht mit Namen versehen. Lediglich anhand einer Liste, die der Schule vorliegt, weiß die Schulleiterin, wer getestet worden ist.
Noch am selben Tag werden alle Eltern der Klasse informiert und die Kinder dürfen am nächsten Tag nicht in die Schule. Die Eltern sind aber dazu verpflichtet, dass sie an dem Tag mit ihrem Kind einen PCR-Test durchführen lassen. Am folgenden Tag kommen dann die negativ getesteten Kinder wieder in die Schule und werden an den folgenden fünf Tagen täglich getestet.

Eltern stellen sich bei Pooltest teilweise quer
Doch nicht alle Eltern der Schule haben die Berechtigung unterschrieben, dass die Kinder an dem Pooltest teilnehmen dürfen. Diese müssen weiterhin mit dem herkömmlichen Verfahren getestet werden. Während die Pooltests zweimal in der Woche durchgeführt werden können, muss im herkömmlichen Verfahren dreimal in der Woche getestet werden.
Trotz allem wird das neue System Schlag auf Schlag auch an anderen Schulen eingeführt: Bereits am kommenden Montag werden zwei Klassen aus dem Scheffel-Gymnasium den „Pooltest“ anwenden und bis Oktober wird das Verfahren dann an allen weiterführenden Schulen durchgeführt. Bisher sind die Grundschulen davon ausgeschlossen.
Verantwortung für Schulen wird reduziert
Bis Anfang Oktober wird noch die Schule direkt über eventuell positive Tests informiert. Doch das soll sich mit der Einführung der zum Pooltest gehörenden Software ändern. Mittels der Software erhält jede Klasse einen QR-Code, über den die Verknüpfung zur Software hergestellt wird. Dann gehen die Ergebnisse auch direkt an die Eltern“, erklärt die Schulleiterin. Fallen die Tests negativ aus, werden die Eltern lediglich per Mail benachrichtigt. Bei einem positiven Ergebnis gibt es eine zusätzliche Nachricht per SMS.