Entlang des Hochrheins sind am Wochenende nach mehreren Tagen Regen die Flüsse vielerorts über die Ufer getreten. Am Samstagmittag maß der Rheinpegel bei Rheinweiler/Landkreis Lörrach laut wetteronline.de 7,13 Meter. Großflächige Überschwemmungen gab es unter anderem in Waldshut, Küssaberg und Hohentengen. Die höchsten Wasserpegel waren am Samstag zu verzeichnen, im Laufe des Sonntags entspannte sich die Lage vielerorts wieder.
Die Lage in Waldshut-Tiengen
Land unter Wasser heißt es vielfach in der Waldshuter Schmittenau. Starke Regenfälle hatten zu Hochwasser geführt, sodass es Freitagnacht mit einem Wasserpegel von über zehn Metern einen Höhepunkt gab.

Oliver und Sonja Bier, Betreiber von Rhein-Camping, hatten deshalb für diese Nacht rund 40 Wohnwägen und -mobile von ihrem direkt am Rhein gelegenen Campingplatz auf ihren höher gelegenen Wohnmobilabstellplatz verlegt.

Aus Erfahrung wussten sie, dass ab einem Pegel von rund zehn Metern das Wasser auf den Platz läuft. „Wir sind fast jedes Jahr einmal in Alarmbereitschaft, das letzte Mal vor Weihnachten, das wird immer wiederkehren“, berichtet Oliver Bier.
Damm verhindert Schlimmeres
Auch wenn im Vergleich zum Jahrhunderthochwasser 1999 die Situation relativ entspannt war, die Auswirkungen des Hochwassers wurden am Samstag sehr bewusst: Auf dem braun gefärbten Rhein trieben immer mal wieder Baumstämme und Uferstücke mit Gebüsch, Bäume in Ufernähe standen unter Wasser, ebenso die Sockel der Kunstwerke entlang des Skulpturenwegs.

Der nach 1999 stark erhöhte Damm hat Schlimmeres verhindert, aber stark gestiegenes Grundwasser jenseits des Damms machte aus Wiesen und Wegen Seen und Wasserstraßen. Stadtgärtnerei, Kleingarten- und Minigolfanlage sowie der Sportplatz des Turnvereins waren besonders betroffen. Nachdem im Laufe des Samstagsvormittags der Regen eine Zeit lang aussetzte, waren etliche Menschen unterwegs, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Die Feuerwehr Waldshut-Tiengen hat die kritische Nacht von Freitag auf Samstag fest im Blick gehabt und war nach Aussage des stellvertretenden Feuerwehrkommandanten Ralf Rieple mehrmals vor Ort: „Seit Samstag fließt mehr Wasser ab als zu, am Montag ist nochmals mit einem kleinen Anstieg zu rechnen, aber der Pegelstand wird unter zehn bleiben“, sagte er.
Die Lage in Küssaberg
Mit einer Abflussspitze unterhalb des Kraftwerks Reckingen mit 1786 Kubikmetern pro Sekunde am vergangenen Samstagvormittag kam das aktuelle Hochwasser vom Wochenende dem Jahrhundertereignis vom 13. Mai 1999 mit damals 2043 Kubikmetern pro Sekunde recht nahe.

Die Feuerwehr Küssaberg war bereits am Freitagabend im Einsatz und unterstützte die umfangreichen Vorkehrungen der Campingplatzbetreiber bei Kadelburg mit dem in Küssaberg vorrätigen Mobil-Deich. Die weiteren Einsätze erfolgten dann am Samstag ab 5 Uhr im Inselweg und in der Rheinpromenade, in Rheinheim sowie erneut beim Campingplatz mit weiteren Vorkehrungen. Betroffen war zudem auch die Kleingartenanlage in Rheinheim, wo viele Gartenbesitzer durch persönlichen Einsatz ebenfalls Schlimmeres zu verhindern versuchten.
Bürgermeister Manfred Weber dankte den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Küssaberg unter der Leitung des Gesamtkommandanten Thomas Werner für das besondere Engagement. Die Feuerwehr war mehrfach mit bis zu 45 Kräften und den zugehörigen Fahrzeugen im Einsatz.
Eine erste Entspannung für die Rheintalgemeinde mit Rückgang der Abflussmenge stellte sich erst in den Nachtstunden auf Sonntag ein. Auf Nachfrage unserer Zeitung sprach der Gesamtkommandant von einem weiteren herausfordernden Wochenende, das schließlich Samstagnacht auch noch mit einem technischen Hilfseinsatz endete.
Die Lage in Hohentengen
In Hohentengen war am Samstag ebenfalls in der Nähe des Rheins „Land unter“. Der Weg vom Schwimmbad Hohentengen in Richtung Bootsanlegestelle war komplett überflutet, das Rheinufer vollständig überschwemmt. Ebenfalls unter Wasser stand der Weg vom Campingplatz in Richtung Hohentengen. Zum Glück blieb der Campingplatz selbst weitgehend verschont. Nur noch wenige Zentimeter hätten gefehlt, bis das Wasser die Grenze des Damms am Rheinuferweg erreicht und die ersten Campingwagen erreicht hätte.