Es ist ein diffuses Infektionsgeschehen am Hochrhein: Während im Landkreis Waldshut die 7-Tage-Inzidenz am 11. Mai laut Landratsamt bei 171,9 liegt, liegt sie im Landkreis Lörrach seit Tagen konstant unter 100 und am 11. Mai bei 82,9. Für den Landkreis Lörrach eine positive Botschaft, wie bei der Pressekonferenz mit den Verantwortlichen aus dem Landratsamt, dem Kreisimpfzentrum und den Kreiskliniken zu hören war.
Auch viele junge Patienten auf der Intensivstation
„Doch die Situation ist noch nicht stabil“, macht Dr. Katharina von der Hardt, Leiterin des Lörracher Gesundheitsamtes, deutlich. Zwar gebe es keine Ausbrüche mehr in Pflegeheimen und man sei auch sehr optimistisch, da die Fallzahlen insgesamt weiter sinken würden. Aber: „Wir haben nach wie vor schwere Verläufe, auch von jungen Menschen.“

Bernhard Hoch, medizinischer Geschäftsführer der Kreiskliniken Lörrach, informiert, dass nun viel mehr jüngere Menschen wegen einer Corona-Erkrankung in die Klinik kämen als noch in der ersten Welle. Auch Personen ohne Vorerkrankungen sowie Sportler seien in der Intensivstation. Das Alter der Patienten sei aber durchmischt. Aktuell würden 36 Corona-Patienten in den Kreiskliniken versorgt, davon drei auf der Intensivstation, zwei würden invasiv beatmet werden.
Warum ist die Inzidenz im Landkreis Lörrach viel niedriger als im Landkreis Waldshut?
Laut Katharina von der Hardt sei es schwierig, die Infektionszahlen Bewegungen zuzuordnen. Landrätin Dammann sagte, dass es im Landkreis Waldshut aktuell Ausbruchsgeschehen in mehreren Betrieben gebe, eben dort, wo Menschen zahlreiche Kontakte haben.
„Bei uns gab es im April einige Ausbrüche in Firmen“, so die Landrätin. Danach habe man sehr stark aufgeklärt, das Testen verstärkt. Und eben dieses Testen sei so wichtig. „Das alles hat dazu beigetragen, dass wir keine weiteren Ausbrüche in Firmen mehr hatten“, so Dammann. Außerdem: Dass weniger ältere Menschen erkranken würden, zeige auch, dass die Impfungen dieser Altersgruppe bereits greifen.
Diese Lockerungen gibt es für Grenzgänger
Laut Dammann beabsichtigen neue Beschlüsse des Bundes alle Einschränkungen, die für Grenzgänger unter die 24-Stunden-Regelungen fallen, hinfällig zu machen. Bis Ende der Woche soll dies beschlossen werden. Zudem gelten die Einschränkungen für Grenzgänger nun nicht mehr für Genesene oder vollständig geimpfte Personen.
Trotz stabiler Lage: Der Appell der Landrätin
„Auch wenn die Inzidenz aktuell niedrig ist, ist es wesentlich, dass die Einwohner sich weiterhin an Schutzmaßnahmen halten“, so Marion Dammann. Diesen Appell wiederholte sie mehrmals in der Pressekonferenz. „Denn wir wissen, wie fragil das Ganze ist.“ Das Land habe zum Wochenende weitere Lockerungen angekündigt, für all jene Landkreise, die stabil unter einer Inzidenz von 100 liegen. Möglich sei etwa, dass die Außengastronomie öffnen darf. „Selbstverständlich freue ich mich darauf, gerade auch für die Gastronomen, doch ich wünsche mir, dass wir alle weiterhin die Maßnahmen einhalten.“ Sonst drohe ein Rückfall. Man wolle keinen Schritt vor und drei zurückgehen, sondern das Ziel sei, zu weiteren Lockerungen zu kommen.