Der Fund von zwei Bleibehältern mit radioaktivem Material in einem Wohnhaus in Niederhof hat nun das Regierungspräsidium Freiburg die Untersuchung unternommen. Vor allem ist noch immer unbekannt, um welche Substanz es sich handelt.
Die Polizei hat ihre Arbeit an dem Fall derweil inzwischen eingestellt: „Da der mutmaßliche Besitzer des Materials verstorben ist, werden wir nicht weiter ermitteln“, sagt Pressesprecher Mathias Albicker auf Nachfrage unserer Zeitung. Somit bleibt offenbar auch die Frage ungeklärt, woher das radioaktive Material stammt.
Großeinsatz mit 70 Feuerwehrleuten
Der Fund der zwei Bleibehälter in einem Wohnhaus in Niederhof hatte am Sonntagabend zu einem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei geführt. Etwa 70 Einsatzkräfte des Gefahrgutzugs Waldshut-Tiengen und der Feuerwehr Murg waren im Einsatz.
Am Ende konnte jedoch Entwarnung gegeben werden, wie Murgs Gemeindekommandant Stefan Fräßle unserer Zeitung sagte: Es handelte sich nur um schwachradioaktives Material. Eine Gefahr für Mensch und Umwelt habe nicht bestanden.
Das betreffende Haus wurde beschlagnahmt. Die Behälter sollen von Spezialkräften abgeholt und fachgerecht entsorgt werden. Woher der inzwischen verstorbene Hausbesitzer das Material hatte, ist noch nicht genau geklärt.
Kein alltäglicher Einsatz
Dass es der Gefahrstoffzug der Feuerwehr mit radioaktiven Stoffen zu tun bekommt, sei durchaus nicht ungewöhnlich, wie Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger erklärt: „Es ist aber ein bislang einmaliger Vorgang, dass diese Stoffe in einem Wohnhaus gefunden werden.“
Auf derartige Fälle seien aber die Spezialkräfte der Feuerwehr aber dennoch bestens vorbereitet. Dazu verfügen die Feuerwehrleute über die notwendigen Geräte und Schutzanzüge, um auf Zwischenfälle mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen adäquat reagieren zu können.
„Ein unheimlich sympathischer Mensch“
Ungläubig und verwundert reagieren derweil Nachbarn auf die Ereignisse der Sonntagnacht: „Man kannte sich sehr gut, fast 40 Jahre lang“, erklärt ein Anwohner. Insgesamt betrachtet, sei der frühere Hausbesitzer ein „unheimlich sympathischer Mensch“ gewesen, dem die Familie über alles gegangen sei. „Er war immer freundlich und hilfsbereit, zum Ende seines Lebens hatte er es aber auch nicht leicht“, sagt ein Anwohner.
Der Tod der Ehefrau habe den Mann sehr mitgenommen. Erst vor wenigen Monaten hatte ein Dachstuhlbrand im Haus erhebliche Schäden angerichtet. „Er hat sich aber nicht unterkriegen lassen. Die Planung für den Wiederaufbau war in vollem Gange als er verstarb“, sagt der Nachbar.
Angehöriger findet Behälter und informiert Behörden
Eben im Zuge von vorbereitenden Aufräumarbeiten waren die Bleibehälter mit dem radioaktiven Inhalt am Sonntagnachmittag vom Sohn des früheren Hausbesitzers gefunden worden. Dieser habe die Behörden verständig, was zu dem Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei geführt hat.
Um 21.39 Uhr wurde der Ausrückebereich Süd der Feuerwehr Murg zusammen mit dem Gefahrgutzug des Landkreises mit dem Stichwort „Stoffaustritt“ von der Polizei nach Niederhof alarmiert. Nach umfangreichen Absperrmaßnahmen wurden unter Einsatz von Schutzanzügen Messungen um und in den Behältern durchgeführt.
Nach Mitteilung der Polizeipressestelle sind außerhalb der Behälter Strahlenwerte unterhalb der Gesundheitsgefährdung festgestellt worden. Daher wurde in der Folge das Gebäude verschlossen und von der Polizei beschlagnahmt. Diese wird die Entsorgung der Stoffe veranlassen.