Die unter dem Dach der Siedlergemeinschaft Klettgau tätige Naturschutzgruppe war auch dieses Jahr wieder zu Pflegemaßnahmen des Frauenschuh- und Türkenbund-Vorkommens am Kalten Wangen, dem Bergrücken zwischen Grießen und Stetten, zugange. Diese zur Gattung der Orchideen zählenden Pflanzen kommen dort auf einer geschützten Fläche von rund einem Hektar vor. Bereits vor über 20 Jahren hatten ein paar Naturliebhaber von Grießen aus privatem Interesse mit dem Schutz und der Pflege dieser Orchideen begonnen.
Einige dieser Männer sind noch heute Mitglieder der im Jahr 2006 gegründeten Naturschutzgruppe Klettgau, die schließlich die Aufnahme des Vorkommens der seltenen Orchideenarten im Natura2000-Programm eingeleitet hat. Dieser Bereich ist seither Teil eines Schutzgebietsnetzes in ganz Europa mit besonders geförderten Flora-Fauna-Habitats-Flächen unter der lokalen Aufsicht der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Waldshut.
Zu Beginn der Maßnahmen wurde das Gebiet forstwirtschaftlich auf die Bedingungen des Orchideenwachstums angepasst. Der Frauenschuh gedeiht als Halbschattenart vorwiegend im lichtdurchfluteten Hochwald mit kalkreichem Boden. Neben den beiden genannten wild wachsenden Orchideenarten werden von der Naturschutzgruppe noch zwei kleinere Flächen mit dem Vorkommen des Diptams, ebenfalls eine Orchidee, im Rahmen des FFH-Projektes gepflegt.
16 Naturschutzfreunde
Unter der organisatorischen Leitung von Udo Huber haben 16 Naturschutzfreunde mit Mähgeräten hohes Gras, Büsche und Stauden gemäht und den Abschnitt im Gelände auf große Haufen geschichtet, um den flächigen Stickstoffeintrag in den Boden durch die Fäulnis des Mähgutes zu verhindern. Ohne diese Pflege wäre die Fläche in rascher Zeit versteppt und die Orchideen stünden in für sie ungünstiger Konkurrenz zu anderen, wuchernden Pflanzenarten.
Klettgauer Orchideen
Mittlerweile sind die „Klettgauer Orchideen“ schon fast ein bisschen berühmt: Wanderer und Urlauber suchen die Standorte der seltenen, streng geschützten Blumen im Wald bei Grießen oder Riedern auf, wenngleich Insiderwissen nötig ist, um die schönsten Stellen zu finden. Aber nicht nur der Erhalt und die Pflege der verschiedenen Orchideen hat sich die Naturschutzgruppe auf die Fahnen geschrieben. Zahlreiche gemeinsame Aktionen das ganze Jahr über sind beinahe schon Tradition. Derzeit läuft wie immer die Sammelbestellung von Obsthochstammbäumen mit dem erklärten Ziel, einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Streuobstwiesen zu leisten – eine Herbstaktion, die bei den Klettgauern immer auf ein großes Echo stößt und von der Gemeinde große Unterstützung erfährt.
Die Liste der Naturschutzmaßnahmen ist lang, so beispielsweise das Pflanzen von Wildsträuchern, der Bau und das Anbringen von Vogelnistkästen, das Anlegen von Trockenmauern, Reisig- und Komposthaufen für die unterschiedlichsten Tierarten und anderes mehr. Ganz besonders im Auge hat man dabei die Jugend, die Zusammenarbeit mit den hiesigen Schulen ist beispielhaft.
Die Siedlergemeinschaft
Die Siedlergemeinschaft Klettgau zählt zu den größten Vereinen in der Gemeinde. Rund 650 Mitgliederfamilien zählt sie, Vorsitzende ist Gabriele Zeller.
Unter dem Vereinsdach arbeitet die Naturschutzgruppe, die, wie der Name schon sagt, zum Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt ins Leben gerufen wurde. Mit zahlreichen konkreten Maßnahmen und Aktionen praktiziert sie breit gefächerten Naturschutz. Ansprechpartner sind Michael Albrecht und Oskar Schilling, beide aus Grießen.