Bühl Ländliche Idylle pur ist jedes Jahr beim Erntedankfest in Klettgau-Bühl zu erleben. Am kommenden Sonntag, 7.¦September, lohnt es sich, zu diesem Anlass diesen historischen Wallfahrtsort im Klettgau zu besuchen. Ein schöner Sonntagsausflug mit einem gemütlichen Dorffest ist garantiert – obendrauf bietet sich ein Ausflug in die Vergangenheit des Dörfchens an, das als Wallfahrtsort weit über die Grenzen des Klettgaus hinaus bekannt ist.
Bühl ist ein altes, beschauliches Dörfchen mit gerade einmal 262 Einwohnern (Stand Dezember 2024) und einem pittoresken Dorfkern rund um die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt herum. Diese kleine Kirche ist eine Perle unter den sakralen Bauwerken des Barocks am Hochrhein. In direkter Nachbarschaft dazu befinden sich das alte Pfarrhaus mit seinem markanten Staffelgiebel sowie die einstige Zehntscheuer des Klosters Rheinau. Erstmals wurde die Kirche 1275 urkundlich erwähnt, im 14. Jahrhundert wurde ein weiterer Kirchenbau nachgewiesen. Dieser Bau wurde abgelöst und von 1707 bis 1710 vom Baumeister Franz Beer, einem bedeutenden Vertreter des Vorarlberger Barocks, neu erbaut. Einzig der gotische Kirchturm aus dem 14. Jahrhundert blieb erhalten.
Im Kirchenraum ist die üppige Pracht des Barocks zu bestaunen. Es lohnt sich auf jeden Fall, diese prachtvolle Ausstattung in Ruhe zu genießen. Überhaupt ist das gesamte Ensemble dieser uralten Bauwerke es wert, genauer in Augenschein genommen zu werden. Umgeben von Mauern, die den Raum zwischen dem Pfarrhaus, der Zehntscheuer und der Kirche umschließen, strahlt dieser Ort eine geheimnisvolle, besinnliche Ruhe aus. Das mächtige Pfarrhaus, der einstige Wohn- und Verwaltungssitz des Rheinauer Probstes aus dem Jahr 1570, das auf weit älteren Fundamenten von circa 1050 erbaut sein soll, ist ebenso wie die alte Zehntscheuer heute in Privatbesitz. Letzteres kann jedoch trotzdem noch von der Pfarrgemeinde zu Versammlungszwecken genutzt werden.
Darüber hinaus hat es mit dem Dörfchen Bühl eine besondere Bewandtnis: Die zweite Schutzpatronin des Kirchleins ist die Heilige Notburga (geboren 796 in Edinburgh und 840 in Bühl gestorben). Der Legende nach soll sie eine schottische Königstocher gewesen sein, die nach der Ermordung ihres Ehemanns flüchten musste und die es schließlich nach Bühl verschlug. Hier soll sie am 24. Juni 820 (!) Kinder geboren haben. Wundersamerweise sprudelte das fehlende Taufwasser aus einem Felsen, woraufhin sie an dieser Stelle eine Herberge, eine Schule und eine Kapelle errichtete.
Soweit eine Version – es ranken sich aber auch noch andere Erzählungen um die wundersame Entstehung dieser Wunderquelle. Nachzulesen ist das in dem von Walter Bernhart überarbeiteten Büchlein „Die heilige Notburga von Bühl“, das es in der Pfarrkirche für einen geringen Betrag zu kaufen gibt. Für ihr Leben und ihr wohltätiges Wirken wird die Heilige seit Jahrhunderten verehrt, und Bühl ist nach wie vor für diese Gläubigen eine Wallfahrt wert. Die Heilige wird von ihnen bei anhaltender Trockenheit um Hilfe gerufen, insbesondere aber von Schwangeren.
Ein Besuch der Wunderquelle bietet sich auf jeden Fall noch an. Oberhalb des Sägewerks Rothmund, am Radweg von Riedern nach Dettighofen (ist ausgeschildert), zweigt ein kleiner Fußweg in den Wald ab, von dort aus sind es nur zwei bis drei Minuten zu Fuß zum Notburga-Qellen-Brunnen. (Quellen: „Klettgauer Themenweg“, Herausgeber Gemeinde Klettgau; „Die heilige Notburga von Bühl“, Autor Walter Bernhart; Im Internet: www.klettgau-historia.de).