Das Erzinger Rathaus ist bekanntermaßen in die Jahre gekommen, sodass in vielerlei Hinsicht Sanierungsbedarf besteht. Besonders augenfällig sind die Schäden an der Gebäudesubstanz.

Die Risse an der Fassade des Rathauses in Erzingen sind deutlich sichtbar und dürften jedem Besucher ins Auge springen. Auch im Gebäudeinnern sind an Decken und Wänden vom Dach bis ins Erdgeschoss Rissbildungen festzuzustellen, ebenso Verwerfungen des Fußbodens, verursacht durch Hebungen und Senkungen des Gebäudes.

In der Gemeinderatsitzung präsentierte Ortsbaumeister Holger Schulz eindrückliche Bilder der Schäden im Rathaus als auch im benachbarten Bauamt. Die Risse wurden zwar alle repariert, diese Reparaturen haben aber bestenfalls kosmetische Funktion. Infolgedessen wurde ein Ingenieurbüro spezialisiert auf Geotechnik damit beauftragt, den Ursachen auf den Grund zu gehen und die Untergrund- und Grundwasserverhältnisse zu untersuchen und zu beurteilen.

Das beauftragte Ingenieurbüro hatte mit Kleinrammkernbohrungen, Sondierungen mit der schweren Rammsonde sowie einer Kernbohrung bis auf 20 Meter Tiefe den Untergrund untersucht. Ebenso wurde mit am Gebäude angebrachten Setzungsmessungspunkten über ein Jahr lang das Gebäude vermessen und die Daten ausgewertet.

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In seiner Präsentation der Ergebnisse informierte Geologe Rüdiger Wunsch über den Istzustand des Untergrundes sowie über Ursachen der Bewegungen, die zu den bekannten Schäden führen.

Der vordere, ältere Teil des Rathauses als auch das Nebengebäude, das Bauamt, sind besonders betroffen, da sie auf Aufschüttungen erbaut wurden. Unter diesem aufgefüllten Boden befindet sich Opalinuston, der sich im Lauf der Jahreszeiten, abhängig von den Regenfällen, mit der eindringenden Feuchtigkeit ausdehnt und bei Trockenheit schrumpft. Dies verursacht Hebungen und Senkungen im Millimeterbereich mit den bekannten Auswirkungen.

Von einer Sanierung mit Hilfe des Düsenstrahlverfahrens, bei dem eine zementhaltige Bindemittelemulsion unter Hochdruck in den Untergrund eingebracht wird, um ihn so zu verfestigen, versprach sich der Experte keinen großen Erfolg.

Denn da mit diesem Verfahren die betroffenen Gebäudeteile, die über keine Bodenplatte verfügen, nicht überall erreicht werden könnten. Die Kosten schätzte er auf circa 200.000 Euro, wobei eine Lösung des Problems nicht garantiert werden könne.

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