Der Informationsabend des Vereines Kulturraum Klettgau in Grießen zum Thema Genossenschaftsgründung übertraf alle Erwartungen. An die 60 Frauen und Männer fanden den Weg ins Grießener FC-Heim, darunter auch Interessierte aus den Nachbargemeinden.

Der Verein ist aus der Pfarrhofinitiative, die den Erhalt des Erzinger Pfarrhofes für die Bevölkerung als einen Ort der Begegnung erhalten möchte, hervorgegangen.

Das erklärte Vereinsziel ist, den Pfarrhof auf genossenschaftlicher Basis zu erwerben sowie unter dem Dach der noch zu gründenden Genossenschaft gemeinschaftlich soziokulturelle Projekte in der Gesamtgemeinde Klettgau zu realisieren.

Dazu gab es gleich eingangs eine große Überraschung, für die die Sprecherin der Interessengemeinschaft „Zukunft Grießen“, Kathrin Kern, sorgte. Sie informierte über den bevorstehenden Verkauf des Gasthauses „Linde“ in Grießen – mitten im Dorfkern gelegen, ist es seit einigen Jahrzehnten geschlossen.

Zahlreiche Klettgauer möchten, dass das Gasthaus „Linde“ in Grießen dem Dorf erhalten bleibt.
Zahlreiche Klettgauer möchten, dass das Gasthaus „Linde“ in Grießen dem Dorf erhalten bleibt. | Bild: Eva Baumgartner

Jetzt will es die Eigentümerfamilie verkaufen, vorzugsweise an Käufer, die das traditionsreiche Haus im Sinne des Dorfes und der Bevölkerung erhalten. Ein Projekt, das sich unter dem Dach der Klettgauer Genossenschaft geradezu anbieten würde und infolgedessen in der Versammlung unisono auf großes Interesse und Zustimmung stieß.

Mit dem Geschäftsführer des Planungsbüros Sutter 3, Daniel Steiger aus Kirchzarten, spezialisiert auf den Erhalt historischer Gebäude, hatte man einen Experten gewonnen, der anhand zahlreicher realisierter Projekte in der Region, überzeugend und anschaulich den Weg von einem Schandfleck im Dorf zu einem Prachtstück aufzeigte.

Der Freiburger Genossenschaftsberater Thomas Hann referierte ebenso kurzweilig und spannend zum Thema regenerative Genossenschaften. Die Informationsrunde beschloss Stefan Drayer, hierzulande der Pionier für regenerative Energie, sein Thema war die Gasgewinnung durch Sonnenenergie unter dem Schlagwort „Klettgau-Gas statt Putin-Gas“.

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So gesehen taten sich an diesem Abend interessante Projekte für eine bürgerschaftliche Genossenschaft in Klettgau auf, die erwartungsgemäß eine lebhafte Frage- und Gesprächsrunde auslösten, in der vor allem Genossenschaftsberater Hann gefordert war und er mit zahlreichen Fragen konfrontiert wurde.

So beispielsweise: Wie sehen die weiteren konkreten Schritte für die Genossenschaftsgründung aus, kann man gezielt nur für ein bestimmtes Projekt Anteile kaufen, sollte nicht die Gemeinde mit ins Boot, sind die zwei Objekte Pfarrhof und Linde nicht zuviel?

Zu vorgerückter Stunde schließlich schien durchweg große Aufbruchstimmung zu herrschen, viele Zweifel oder Bedenken waren ausgeräumt. Zu guter Letzt kristallisierte sich die Entscheidung heraus, das Gasthaus „Linde“ zu erwerben, da es sich um ein überschaubares Objekt handelt, in dem viel Potenzial für die Dorfgemeinschaft steckt, ohne dabei den Erzinger Pfarrhof aus den Augen zu verlieren.

Im Pfarrhof in Erzingen könnte ein bedeutendes kulturelles Zentrum in der Gemeinde entstehen.
Im Pfarrhof in Erzingen könnte ein bedeutendes kulturelles Zentrum in der Gemeinde entstehen. | Bild: Eva Baumgartner

Noch im Laufe dieser Woche wird eine weitere Sitzung zur Genossenschaftsgründung stattfinden.

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