Wirtschaftlich eher durchwachsen, künstlerisch Topp. So lautet das Fazit der beiden Gloria-Macher Jochen Frank Schmidt und Alexander Dieterle beim Rückblick auf die vergangene Saison. Noch im vergangenen Herbst war bedingt durch Corona nicht klar, wie es in der Veranstaltungsbranche weitergeht. Entsprechend zögerlich lief der Ticket-Vorverkauf. „Die Leute waren sich nicht sicher, ob die Veranstaltung überhaupt stattfinden kann“, so Jochen Frank Schmidt.
Erst als zum Jahresende auch das Ende der Corona-Pandemie bekannt gegeben worden ist, kamen auch die Zuschauer zurück. „Aber natürlich lange noch nicht so, wie in den Jahren zuvor“, so Schmidt weiter. Für das Gloria-Theater kam diese Meldung zu spät. „Unser Hauptverkauf der Tickets läuft zwischen September und Dezember, weil viele die Tickets verschenken möchten“, erklärt der Intendant.
Optimistischer Blick auf 2023/24
Inzwischen zieht der Ticketverkauf wieder an. „Viele Tickets sind für die kommende Spielzeit bereits freigeschaltet“, so der kaufmännische Geschäftsführer Alexander Dieterle. Und der sich abzeichnende Trend stimmt die Beiden optimistisch. „Wenn das so weitergeht, werden viele Shows in der nächsten Saison wieder ausverkauft sein“, sagt Dieterle.

In künstlerischer Sicht liegt ein erfolgreiches Jahr hinter dem Gloria-Theater. Mit 86 Vorstellungen in drei Spielzeiten, wurde ein Musical noch nie so oft gezeigt, wie „Tommy Tailors Traumfabrik“. Wobei in der ersten Spielzeit gerade mal sieben Vorstellungen gezeigt worden sind. „Es war eine der erfolgreichsten Spielzeiten überhaupt“, resümiert Schmidt. In Zahlen ausgedrückt, waren es 12.000 Zuschauer, die sich das Musical aus der Feder von Jochen Frank Schmidt angesehen haben. Insgesamt rund 29000 Zuschauer haben das gesamte Programm gesehen.
Musical-Preis für das beste Bühnenbild
Riesig ist noch immer die Freude über den ersten Deutschen Musical Theater Preis, den das Musical für das beste Bühnenbild einheimsen konnte. Die Deutsche Musical Akademie verleiht jährlich den einzige Musical-Preis im deutschsprachigen Raum, der von Musicalprofis an Musicalprofis verliehen wird. In insgesamt 14 Kategorien werden die besten Produktionen ausgezeichnet. Tommy Tailors Traumfabrik war neben dem besten Bühnenbild auch in der Kategorie bestes Kostüm- und Maskenbild nominiert.

Corona zwang zum Griff in die Rücklagen
Defizite hat das Gloria-Theater in der vergangenen Saison keine eingefahren. „Doch Corona hat unsere gesamten Rücklagen geschluckt“, erklärt der Intendant. Immerhin: „Die Mitarbeiter und Rechnungen können wir bezahlen“. Lediglich die Lichtanlage soll im kommenden Jahr auf LED umgerüstet werden. 70.000 Euro wird das voraussichtlich kosten. „Das schieben wir bereits seit fünf Jahren vor uns her, das muss jetzt gemacht werden“, sagt Schmidt.
Momentan allerdings liegt die gesamte Konzentration auf dem neuen Festspielhaus in Badenweiler. Am 21. Oktober feiert dort das Musical „Bikini Skandal“, ebenfalls ein Musical von Jochen Frank Schmidt, seine Premiere. „Jetzt sind wir gerade dabei den Saal umzubauen“, so Schmidt. „Wir freuen uns schon sehr darauf“. Für den Herbst 2025 kündigt Jochen Frank die nächste Premiere einer Eigenproduktion an. „Um was es sich handelt, wird allerdings noch nicht verraten“, hält sich der Intendant noch bedeckt.