Die Städte Bad Säckingen und Wehr üben in Sachen Corona-Impfung den Schulterschluss, und davon werden nächsten Freitag insgesamt 500 Menschen profitieren – 275 Bad Säckinger und 225 Wehrer. Dann wird sich die Flößerhalle Wallbach einen Tag lang in ein Impfzentrum verwandeln, in dem die Ältesten unter den Bürgern eine Corona-Impfung erhalten. Das Ganze ist bereits die dritte Impfaktion außerhalb de Kreisimpfzentrums. Es handelt sich um Teil eines Pilotprojektes des Landessozialministeriums, das vor einigen Wochen als eine Art eigenmächtiger Initiative des Arztes Olaf Boettcher in Rickenbach begonnen hat, inzwischen aber von allen Stellen im Landkreis mitgetragen wird, wie die Bürgermeister Alexander Guhl (Bad Säckingen) und Michael Thater (Wehr) bei einem Pressegespräch erklärten.

Trotz allem ist der Weg zur Impfaktion durchaus steinig gewesen – und der verantwortliche Arzt Olaf Boettcher sagt: „Die Vorgaben des Landes ändern sich immer noch buchstäblich täglich.“ In diesem Sinne sei auch erst vor wenigen Tagen geklärt worden, dass 500 Impfdosen von Moderna zusätzlich für die Aktion in Wallbach zur Verfügung stehen. Auch die Frist für die Zweitimpfung habe sich jüngst nochmals geändert. So werde der Folgetermin erst nach sechs Wochen angesetzt, anstatt nach vier Wochen wie bisher.

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All das führt auch dazu, dass jeweils knapp ein Fünftel der eigentlich Impfberechtigten beider Städte tatsächlich in den Genuss einer Impfung kommen. „Die Auswahl erfolgt letztlich auf Basis des Geburtsdatums“, schildert Guhl. Dennoch dürfte die Enttäuschung in Bad Säckingen größer sein als in Wehr.

Denn Wehr hatte laut Michael Thater eher vorsichtig kalkuliert und nur die 500 ältesten Bürger vorab informiert. Die Zahl der Anmeldungen belaufe sich auf annähernd die zur Verfügung stehende Zahl der Plätze. Die Trompeterstadt habe dagegen alle 1350 Über-80-Jährigen auf die Impfaktion hingewiesen. Letztlich hätten sich 708 Impfbereite gemeldet. Über 400 kommen somit nicht zum Zuge, bedauert Alexander Guhl.

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In der Flößerhalle im Einsatz sind am Freitag sechs Ärzte sowie ein zwölfköpfiges Team aus Freiburg. Auch wenn nicht davon ausgegangen werden dürfe, dass es eine solche Aktion wie in Wallbach noch einmal gebe, dürfte sich nach Einschätzung von Mediziner Boettcher in einigen Wochen die Lage an der Impffront deutlich entspannen. Denn: „Es ist zu erwarten, dass wir ab April mit Impfstoffen überflutet werden.“

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Vor diesem Hintergrund sei es dringend erforderlich, die logistischen und organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen, um Impfangebote dezentral anzubieten. Aber auch die Kapazitäten des Kreisimpfzentrums in Tiengen sollen noch erweitern lassen. Bis zu 1000 Impfungen pro Tag und eine Erweiterung der Öffnungszeiten von fünf auf sechs Tage pro Woche hält Boettcher durchaus für realistisch.

Auch die Bürgermeister der beiden Städte am westlichen Rand des Landkreises wünschen sich in Zukunft „mehr Pragmatismus und weniger Administration“ in diesem Bereich. Dass dies möglich sei, dafür sei nicht zuletzt Boettchers Initiative, die zu den Modellversuchen im Kreis Waldshut führte, ein deutliches Beispiel.

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