gabriele Rasenberger

Eine Handvoll Leute sitzt beim Stammtisch und spricht französisch. Es sind Mitglieder des Freundeskreises Sanary-sur-Mer, die sich freuen wieder diese Sprache gemeinsam üben zu können, egal ob Erwachsene oder Kinder. Während des Lockdowns ging es nicht. Nun findet zumindest der Stammtisch wieder statt. Viele andere Termine sind verschoben. So der Tagesausflug in das Elsass, der für Juni geplant war oder Reise nach Nizza, die vor September vorgesehen war.

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Doch der Besuch beim Vitra-Museum in Weil wird stattfinden. Während des Stammtisches erzählen die anwesenden von der Situation in Frankreich, besonders in Sanary. Hier herrschte große Angst, die Menschen verhielten sich so ruhig wie möglich. Da dieser Sars-Virus in Frankreich ziemlich schlimm war, tat man alles, um ihn in Grenzen zu halten. So wurden immer wieder Parkbänke desinfiziert. Wenn man ohne Grund das Haus verließ, durfte nicht mehr als 100 Meter davon entfernt sein. Diese Regelung galt bis Mitte Mai. Alles andere, was notwendig und weiter war, musste auf einem Formular erklärt werden. Und mehr als eine Stunde durfte man nicht weg sein. Wer sich daran nicht hielt, bekam hohe Strafen. Henrike Lopatka, die Vorsitzende des Vereins berichtet, dass der Bürgermeister von Sanary die Regelung des Abstands von 100 Meter verschärfte, als es Leute gab, die sich nicht daran hielten. Für die nächsten zwei Wochen durften die Einwohner des Ortes nur noch zehn Meter vor das Haus gehen. Es war schlimm für die Bevölkerung. Der Freundeskreis hätte in der Situation gerne geholfen, hat per Mail auch Kontakt aufgenommen.

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Doch da die Vorsitzende des Komitees dort nicht gerne schreibt, kam keine Antwort zurück. Lopatka erzählt, dass sie sich auch in einem Hotel dort angerufen habe, da die Besitzerin beim Roten Kreuz Mitglied ist. Doch auch hier wurde sich um nichts gekümmert. Nochmals ging ein Brief an die Partnerstadt, dass an alle gedacht wird. Die finanzielle Zuwendung konnte dann nicht gemacht werden. Sanary ist nicht nur ein bekannter Touristenort, sondern auch für seinen Markt in ganz Frankreich berühmt. Er wurde vergangenes Jahr zum schönsten Markt Frankreichs gekürt. Jetzt stehen dort nur die Hälfte der Stände.

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Im Gegensatz zu anderen Orten, muss hier, auf dem Markt Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Es ist eine lokale Verordnung, die nicht überall gilt. Doch ist auf der Webseite, die Märkte in der Provence vorstellt zu lesen: „Alle Märkte machen wieder auf, jedoch können lokale Verordnungen von Gemeinden oder Départements gewisse Märkte weiter geschlossen halten. Es gelten verschärfte Hygienevorschriften wie das Tragen von Mund-Nasen-Schutz.“ (Stand: 15. August) – Dies trifft auf Sanary zu. Doch ansonsten hat sich die Situation entspannt, den Menschen geht es wieder gut, die Angst ist gewichen.