Am Sonntag, 7. Mai, finden in Albbruck die Bürgermeisterwahlen statt. Im Rahmen einer Vorstellungsrunde in der Gemeindehalle präsentierten sich die drei Kandidaten den Bürgern und stellten sich ihren Fragen. Zuvor hatte der Wahlausschuss unter an die Bevölkerung appelliert, zur Wahl zu gehen. Sie solle ihr Grundrecht zur Mitbestimmung in der Demokratie nutzen und damit Interesse am politischen Geschehen in der Gemeinde zeigen.

Günter Kaiser, stellvertretender Bürgermeister und Leiter des Wahlausschusses, eröffnete die Vorstellungsrunde. Den Anfang machte Amtsinhaber Stefan Kaiser. Während er am Rednerpult stand, mussten die beiden anderen Kandidaten den Saal verlassen. Im Anschluss standen alle drei Bewerber gleichzeitig auf der Bühne, um sich einzeln oder nacheinander zu Fragen zu äußern.

Kandidat 1: Amtsinhaber Stefan Kaiser auf der Bühne

Stefan Kaiser begründete zunächst seine erneute Kandidatur. Er stehe jeden Morgen auf mit dem Vorsatz, die Welt ein kleines Stück besser zu machen. Dazu biete das Amt des Bürgermeisters ideale Voraussetzungen, zumal die Gemeinde Albbruck vor großen Herausforderungen stehe. „Ich bin ein Macher, wobei ich mich in das Denken aller Generationen hineinversetzen kann“, sagte er. Jedes Jahr stünden Dutzende von Entscheidungen an, da sei es wichtig, über ein gutes Netzwerk zu verfügen und ein gutes Verhältnis zu seinen Mitarbeitern zu haben.

Wichtig sei auch, so Kaiser weiter, eigene Ideen einzubringen und auch mal seinen Standpunkt energisch zu vertreten. Für ihn sei es ein Vorteil, dass er keiner Partei angehöre, so dass er in seinen Entscheidungen völlig unabhängig sei. Manchmal gelte es, standhaft zu bleiben, „auch wenn einen der Wind entgegen bläst.“ Viel sei in der Vergangenheit in die Infrastruktur und in die Schulen investiert worden. „In Albbruck wurde vieles auf den Weg gebracht“.

Auf eine Frage erklärte Stefan Kaiser, dass auch in den Ortsteilen ist viel gegangen sei, darunter die Sanierung der Hallen in Birndorf und Unteralpfen. Geplant sei die Sanierung der Halle Schachen und der Ausbau der Schachener Wasserversorgung. „In den Bergdörfern diesseits der Alb wurde die Trinkwasserversorgung bereits komplett auf neue Beine gestellt.“

Kandidat 2: Manfred Vogelbacher auf der Bühne

Manfred Vogelbacher, mit 33 Jahren der jüngste Kandidat, informierte über seine berufliche Entwicklung und seinen Aufenthalt in Spanien. Schon bald habe es ihn in die Heimat zurückgezogen. „Hier möchte ich aktiv dazu beitragen, dass sich meine Heimatgemeinde weiterentwickelt und gedeiht“, denn er sei ein bodenständiger Mensch. Zwar sei er sich bewusst, dass er über keine Verwaltungserfahrung verfüge, aber er bringe eine Fülle von Erfahrungen aus seiner beruflichen Tätigkeit mit.

Er habe den Wunsch, sich bei den Zukunftsprojekten der Gemeinde einzubringen, bei der Digitalisierung, dem Klinikneubau und der Wasserstoffproduktion, bei der Schaffung von Wohnraum, der kreativen Nutzung des ehemaligen Areals der Papierfabrik und bei der medizinische Versorgung. Große Herausforderungen kämen auf die Gemeinde zu und da sei es wichtig, dass die Gemeindeverwaltung Schritt halte. „Die Verwaltung effizienter gestalten, das spart Kosten und Zeit.“ Alle Prozesse müssten optimiert werden und dafür bringe er die erforderliche Erfahrung aus seiner Berufszeit mit.

Gefragt wurde er, weshalb er einen guten Job aufgeben und in die Verwaltung wechseln will. Auch die die hausärztliche Versorgung gesichert werden könne, wollte ein Fragesteller wissen. Manfred Vogelbacher: „Ich habe mich schon lange mit dem Gedanken befasst, in die Verwaltung zu gehen, mit dem Bewusstsein, das meistern zu können.“ Und zu den Ärzten erklärte er, dass es sicher nicht einfach sei, neue Hausärzte zu gewinnen.

Kandidat 3: Kilian Kronimus auf der Bühne

Dem dritten Kandidat, Kilian Kronimus, liege besonders die ärztliche Versorgung am Herzen. Er wünsche sich ein Ärztehaus mit Apotheke. Das Problem werde zwar mit dem Bau des neuen Klinikums gelöst, aber die Zeit bis dahin müsse durch eine Zwischenlösung überbrückt werden. Die Hausärzte in der Nachbarschaft seien alle überlastet, die Wartezeiten seien extrem lang. „Wollen Sie wirklich warten, bis der Notarzt kommt?“ Man müsse was machen und Praxisräume zur Verfügung stellen, „wie es andere Gemeinden vorgemacht haben.“

Dann schlug er den Neubau eines Landratsamtes auf dem PFA-Areal vor, „um die unzähligen Außenstellen sinnvoll zu integrieren“. Zum Neubau des Hochrhein-Klinikums empfahl er, eine Kantine für alle einzuplanen und eine ausreichend großes Parkhaus einzurichten. Sinnvoll sei auch ein eigener Kindergarten und ein Haltepunkt für die Hochrheinbahn. Handlungsbedarf bestünde auch beim Albbrucker Bahnhof. Die bestehende Rampe sei nicht senioren- und behindertengerecht. „Es braucht frischen Wind im Rathaus und dafür stehe ich“.

Ob er wirklich glaube, dass Ärzte kommen, wenn ein Ärztehaus zur Verfügung steht, wollte ein Bürger wissen. Ebenfalls gefragt wurde, was man von einem Landratsamt auf dem PFA-Areal habe. Kilian Kronimus gestand, es sei sicher nicht einfach, Ärzte zu bekommen, „aber die Hände in den Schoß legen, bringt auch nichts.“ Er halte es für wichtig, eine Dienstleistungsbehörde anzusiedeln, da bleibe noch genug Platz für neue Wohnungen.

Dann stellen die Bürger Fragen

In der Fragerunde konnten die Anwesenden Fragen an alle drei Bewerber stellen. Theen waren unter anderem das Ehrenamt und die Vereine, die unechte Teilortswahl, der Brandschutz und die Albtalstraße.

Die Besucher bei der Kandidatenvorstellung in der Albbrucker Halle (vorne Stefan Kaisers Familie).
Die Besucher bei der Kandidatenvorstellung in der Albbrucker Halle (vorne Stefan Kaisers Familie). | Bild: Manfred Dinort

Alle drei Kandidaten waren sich einig darüber, dass ohne Ehrenamt keine Vereine existieren könnten. Für Manfred Vogelbacher seien Vereine „der Puls einer jeden Gemeinde“. Stefan Kaiser: „Wir unterstützen die Vereine und stellen ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung.“ Er selbst sei Mitglied und Vorsitzender in mehreren Vereinen. Er werde auch in Zukunft die Vereine fördern.

Manfred Vogelbacher bezeichnete sich als Befürworter der unechten Teilortswahl, die eine bessere Verbindung zur Verwaltung garantiere. Kilian Kronimus war anderer Meinung: „Die Gemeinde ist inzwischen zusammengewachsen“, da bestünde kein Bedarf an örtlichen Bezugspersonen. Für Stefan Kaiser, schon immer ein Befürworter der unechten Teilortswahl, ist es wichtig, dass im Gemeinderat auch Vertreter der Ortsteile sitzen, die über die erforderliche Sachkompetenz und Ortskenntnis verfügen.

Stefan Kaiser verwies auf die neuen Feuerwehrgerätehäuser in Birndorf und in Schachen und den neuen Anbau in Unteralpfen. Sorgen bereite das Feuerwehrgebäude Albbruck, das in die Jahre gekommen sei. Hier bestünde Handlungsbedarf. Ob Sanierung oder Neubau, die Antwort ließ er offen.

Dann kam die Frage an die neuen Bewerber, wie sie sich das Wissen und die Kompetenz in so kurzer Zeit aneignen wollen. Ob es da einen „Crashkurs“ gäbe. Manfred Vogelbacher: „Das läuft über Schulungen und Weiterbildung, wie ich das in der Vergangenheit schon immer gemacht habe.“ Kilian Kronimus: „Wichtig ist, dass die Verwaltung aufgefrischt wird.“ Er müsse sicher noch viel hinterfragen, daher sei vernetztes Arbeiten für ihn ein wichtiger Faktor. „Aber das Know-how ist da, ich sehe keinerlei Schwierigkeiten, den Job hinzukriegen.“

Zur Sperrung der Albtalstraße sagte Stefan Kaiser: „Das ist ein Thema, das uns seit Jahren saumäßig ärgert. Wir können nicht mit 150 Prozent Sicherheit und 150 Prozent Artenschutz weitermachen“. Er habe in Stuttgart pragmatische Lösungen vorgeschlagen und sei dabei auf großes Interesse gestoßen. Er habe sich für eine beschränkte Nutzung der Strecke eingesetzt, für eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Autos und ein Verbot für Motorräder. Weiter habe er in Stuttgart vorgeschlagen, die Strecke sonntags ganz zu sperren und sie nur für Fußgänger offen zu halten.

Das Kandidatenduell in Albbruck 2023

Im großen SÜDKURIER-Kandidatenduell müssen die Bürgermeisterkandidaten vor laufender Kamera Farbe bekennen. Die Wähler in Albbruck wollen wissen, woran sie sind. Diese SÜDKURIER-Videoformate zeigen es ihnen.

Die Debatte: Stefan Kaiser, Manfred Vogelbacher und Kilian Kronimus stellen sich den Fragen der Moderatoren (Videodauer ca. 25 Minuten)

Ja oder Nein? Die Bürgermeisterkandidaten Kaiser, Vogelbacher und Kromnimus in der Schnellfragerunde (Videodauer: ca. 4 Minuten)

Das Fragenkarussell dreht sich: Die drei Bürgermeisterkandidaten beantworten Fragen – in einem Atemzug (Videodauer: dreimal ca. 2 Minuten)

Alles rund um die Wahl

Bereits im Vorfeld der Bürgermeisterwahl, am Wahltag selbst und nach der Wahl halten wir Sie auf dem Laufenden. Alle Informationen rund um die Bürgermeisterwahl in Albbruck haben wir hier in diesem Artikel für Sie gebündelt:

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