Viele Gäste sind zur Überreichung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Hedi Müller in den Birndorfer Bürgersaal gekommen. Sie hat mit Gleichgesinnten den Verein Zukunft für Ritschow gegründet, der sich um Menschen in der Region um Tschernobyl kümmert. Vertreter aus Politik und Wegbegleiter würdigten das Wirken der engagierten Bürgerin gemeinsam mit Landrat Martin Kistler. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den beiden Schwestern Christina und Anna Moser (Geige) und Marlene Labude (E-Piano).
„Im Ehrenamt ist keiner alleine unterwegs“, sagte Bürgermeister Stefan Kaiser. Alle, die Hedi Müller in der Vergangenheit begleiteten, hätten Anteil an den Verdiensten der neuen Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Sie habe stets mit Elan und Hartnäckigkeit zugepackt und eingefordert. Die hohe Auszeichnung sei ein Zeichen dafür, dass Menschen gebraucht werden, denen das Schicksal anderer nicht egal sei, so Kaiser. „Menschlichkeit lässt sich nicht verordnen. Sie braucht Freiheit und diese hat Hedi Müller ausgenutzt, um Gutes zu bewirken. Vorbilder braucht es, um Nachahmer zu finden.“

Mit dem Zitat des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss bei der Verleihung des ersten Bundesverdienstkreuzes vor 70 Jahren: „Der Staat muss Danke sagen können“, würdigte Landrat Martin Kistler das Engagement von Hedi Müller. Menschen wie sie, die mehr tun und für weitere Generationen ein Vorbild sind, seien unverzichtbar, dass die Gesellschaft überleben könne. Auf die vielfältigste Weise habe sich Müller gerade für Kinder eingesetzt und mit ihrem Einsatz bewirkt, dass der Verein Zukunft für Ritschow zu einem Fixstern am Himmel geworden sei.
Wichtig sei es, bei großen Katastrophen, wie ehemals vor 35 Jahren in Tschernobyl, nicht in der Betroffenheit stecken zu bleiben und damit Gefahr zu laufen, dass Notlagen in Vergessenheit geraten, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) in ihrer Würdigung der Verdienste von Hedi Müller. Sie habe sich neben Familie und Beruf beispielhaft eingesetzt und andere zur Hilfe „mitgerissen“. Ein Ehrenamt wie sie es ausfülle und dem sie einen Teil ihrer Lebenszeit gewidmet habe, verleihe der Gesellschaft Stabilität, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller mit dem Wunsch, das Hedi Müller ihren Mut für weitere Projekte bewahre. Der Mut, neben allen weiteren Aktivitäten vor Ort in Belarus Schulen und ein Krankenhaus zu unterstützen, beeindruckte den Grünen-Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle.
„Dank für bereichernde Jahre, in denen sie selbst sehen und erleben konnte, dass man Wertvolles für die Menschen tun kann“, kam von Vereinsmitglied Hadwig Herrmann. Sie schilderte die Arbeit des Vereins und bedauerte, dass Betroffene wegen der momentanen politischen und Pandemie-Lage nicht persönlich über die durch Hedi Müller und ihren Verein bewirkten Verbesserungen berichten konnten.
Den an sie von vielen Seiten gerichteten Dank gab Hedi Müller vor allem an den „zweiten Teil der Doppelspitze des Vereins Zukunft für Ritschow“, Elena Denisova Schmidt, weiter. Ihr sei es vornehmlich gelungen, das Verständnis zwischen den deutschen und den belarussischen Familien für einander zu wecken. „Ich möchte gerne weiter dafür kämpfen, dass es zukünftig noch mehr Kindern und Familien besser geht“, kündigte Hedi Müller am Ende der für sie ausrichteten Feier an.