Die letzte Ruhestätte im Wald wird als Alternative zu einem klassischen Begräbnis auf dem Friedhof immer gefragter. Einen Ruhewald wird es in absehbarer Zeit auch in der Gemeinde Wutöschingen geben. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die ersten Voraussetzungen dafür geschaffen, die Planung in Auftrag gegeben und einen Standort festgelegt.
Geeignete Waldstücke hatte Förster Jürgen Boller-Berger bereits im vergangenen Jahr ausgewählt, gemeinsam mit Tom Drabinsi vom Kreisforstamt und Landschaftsarchitekt Christian Burkhard besichtigt und die Vor- und Nachteile der Standorte gegeneinander abgewogen. Die Ergebnisse stellten Bürgermeister Georg Eble und Christian Burkhard, der bereits den Ruhewald in Lienheim geplant hatte, am Montag dem Gemeinderat vor.
Diese Standorte standen zur Auswahl
Die möglichen Standorte Am Dornhau in Horheim und Am Giebel in Degernau zeichnen sich beide durch geeigneten Baumbestand mit Eichen und Buchen aus. An beiden Standorten ist die Anlegung von Parkplätzen möglich ebenso wie der Bau einer kleinen Halle in Holzbauweise. In Degernau ist die Anfahrbarkeit nicht optimal, der Standort ist abgelegen und es fehlt eine Anschlussmöglichkeit für Strom und Wasser.
Der Standort Horheim ist ebenfalls ruhig gelegen, aber mit Blickbezug zu Häusern im Dorf, was nicht nur Planer und Bürgermeister, sondern auch dem Gemeinderat gefiel. Einziger Nachteil ist eine nicht gänzlich ebene Fläche, die Landschaftsarchitekt Burkhard bei der Planung aber nicht als Problem sieht. Berücksichtigt werden muss dagegen ein benachbartes Waldbiotop, was eine spätere Flächenerweiterung etwas einschränkt. „Eine Erweiterung des Ruhewaldes wäre aber in nördlicher Richtung gut möglich“, so Burkhard.
Hier soll der Ruhewald entstehen
Der Gemeinderat entschied, mit einer Enthaltung, dass der Ruhewald am Standort Horheim realisiert werden soll und beauftragte Christian Burkhard mit der weiteren Planung. Dieser hatte sich im Rahmen der Standortsuche bereits intensiver mit der Thematik beschäftigt und erörterte verschiedene Möglichkeiten, wie beispielsweise den Bau eines Abschiedsraumes in Holzbauweise.
Bilder vom Beispiel des Ruhewaldes Lienheim vermittelten den Gemeinderäten ein Bild.

Ob ein solcher Raum im Wald nötig ist, sollte an diesem Abend aber noch nicht beschlossen werden. „Im ersten Schritt war die grundsätzliche Entscheidung für einen Ruhewald und die Auswahl eines geeigneten Standortes wichtig. Weitere Details besprechen wir, wenn die Planung steht“, erklärte Bürgermeister Eble.
Kein Grabschmuck, Schilder kennzeichnen Bestattungsplatz
Gemeinderat Alex Sitter wollte wissen, wie die Urnengräber kenntlich gemacht werden. Planer und Bürgermeister erklärten, dass einheitliche Schilder an den Bäumen die Bestattungsplätze kennzeichnen. „Auf Grabschmuck wie Blumen, Kerzen oder anderes wird im Ruhewald gänzlich verzichtet“, betonte Bürgermeister Eble und fügte hinzu: „Der Ruhewald soll so naturbelassen wie möglich bleiben.“
Die Frage von Gemeinderat Gerd Vogelbacher (CDU), ob auch bei Waldbestattungen Ruhefristen gelten, bejahte Eble: „Es gelten dieselben Fristen wie auf einem Friedhof.“