Sabine Gems-Thoma

Die Gesellschaft verändert sich, und mit ihr die Bestattungskultur. Dem Wunsch von immer mehr Menschen, nach dem Tod, einen Platz in der Natur zu finden, ist die Gemeinde mit der Einrichtung eines Bestattungswaldes oberhalb des westlichen Ortseinganges von Lienheim nachgekommen. Der Waldfriedhof mit 720 Urnenplätzen wurde jetzt eröffnet.

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Eine große Herausforderung war es zunächst, einen geeigneten Platz mit einem ansprechenden Waldbild zu finden. Gemeinsam wurden von Förster, Planern und Verwaltung mögliche Standorte in Herdern, Bergöschingen und Lienheim ausgesucht. 2016 fiel im Gemeinderat die Entscheidung auf das einen Hektar große Waldstück mit vorwiegendem Buchenbestand in Lienheim, zur erreichen in Verlängerung der Lenggenstraße über einen bestehenden Waldweg.

Oberhalb des westlichen Ortseingangs von Lienheim ist der neue Waldfriedhof der Gemeinde gelegen. Für den Bestattungswald wurden ...
Oberhalb des westlichen Ortseingangs von Lienheim ist der neue Waldfriedhof der Gemeinde gelegen. Für den Bestattungswald wurden Parkplätze, ein Rundwanderweg und ein Ruheplatz beim schlicht gestalteten Abschiedsraum angelegt. Um 60 ausgewählte Bäume finden jeweils 12 Urnen einen Platz. .Bild: Sabine Gems-Thoma | Bild: Sabine Gems-Thoma

60 Bäume wurden ausgewählt, zwölf Urnenplätze gibt es um einen Baum. Eine kleine Gedenktafel am Stamm erinnert an den Verstorbenen. 25 Parkplätze sind ausgewiesen, ein Rundweg wurde durch das Gelände angelegt und ein schlichter Abschiedsraum mit Ruheplatz geschaffen. Bürgermeister Martin Benz begrüßte zur Eröffnung Pfarrerin Andrea Kaiser, Gemeinderäte, Pfarrgemeinderäte der katholischen und evangelischen Kirche, Architekt Peter Schanz, Landschaftsarchitekt Christian Burkhard und Förster Michael Albrecht, und nahm Rückblick auf den Wandel von Begräbnisstätten und Riten des Totengedenkens. „Unsere Gegenwart ist von einer zunehmenden Säkularisierung in der Grabgestaltung und einer Individualisierung der Beisetzungsrituale gekennzeichnet, aber auch von einer Suche nach neuen Formen der Trauerkultur. Tradition steht hier neuen Formen gegenüber. Es gilt beides miteinander zu verbinden, beides zu ermöglichen“, so Benz.

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Pfarrerin Andrea Kaiser überbrachte auch die Grüße der katholischen Gemeinde und sprach den Segen für alle, die an diesem Ort ein- und ausgehen. Um Abschied zu nehmen, brauche es einen geschützten Raum, so Architekt Peter Schanz. Aufgabe war es, einen würdevollen und schönen Raum zu schaffen, was mit der schlichten Gestaltung des grauen Holzbaus auf Stahlstützen, der geschwungenen Dachform, mit markanter Kassettendecke und einfachem, in einen Wandschrank eingelassenen Kreuzsymbol, dem offenen Blick in die Natur und Richtung Dorf, durchaus gelungen ist. Die Bestuhlung bietet Platz für bis zu 50 Trauergäste.

Blick in das Innere des schlichten, in hellem Fichtenholz gestalteten Abschiedraumes. Durch die große südliche Fensterfront geht der ...
Blick in das Innere des schlichten, in hellem Fichtenholz gestalteten Abschiedraumes. Durch die große südliche Fensterfront geht der Blick in die Natur, durch das vordere Fenster ist die Ortschaft Lienheim zu sehen. | Bild: Sabine Gems-Thoma

„Hauptaufgabe war es, diesen schönen Ort zu finden“, so Christian Burkhard beim Rundgang. Der Waldbestand blieb erhalten, die Wege wurden größtenteils auf vorhandenen Rüttewegen angelegt. Sollte die Fläche einmal nicht mehr ausreichen, wäre eine Erweiterung möglich.