Das Rätselraten für Gemeinderäte, Verwaltungsmitarbeiter und die Bürger der Gemeinde Wutöschingen hat ein Ende: Georg Eble verzichtet bei der Bürgermeisterwahl am 30. April auf eine weitere Kandidatur. Das teilte er dem Gemeinderat in der jüngsten Sitzung mit.

Vor 24 Jahren setzte sich der damalige Hauptamtsleiter gegen mehrere Mitbewerber um das Amt im ersten Wahlgang durch. Der parteilose Amtsleiter trat damit die Nachfolge von Horst Albicker an. Zweimal wurde Eble mit überzeugenden Ergebnissen (mehr als 97 Prozent) wiedergewählt, nun geht im Juni 2023 eine Ära im Wutöschinger Rathaus zu Ende.

„Es waren arbeitsreiche, spannende und schöne Jahre“, sagte er vor dem Gremium am Montagabend. Er verspürte sowohl im Gemeinderat und von den Mitarbeitern im Rathaus als auch von vielen Menschen aus der Gemeinde Rückenwind, sagte er, und: „Bürgermeister zu sein, war mein Traumberuf. Der Verzicht auf eine weitere Kandidatur war die schwerste Entscheidung in meinem Leben.“

Weitere acht Jahre wären für 67-Jährigen zu viel

Monate rang er mit sich, doch in diesem Jahr werde er 67 Jahre alt, weitere acht Jahre habe er sich nicht zugetraut und eine verkürzte Amtszeit wäre für ihn nie infrage gekommen. Der noch amtierende Rathauschef versprach den Gemeinderäten: „Bis zum Ende meiner Amtszeit werde ich für die Gemeinde alles geben, wie Ihr es von mir gewohnt seid!“

Bürgermeisterwahl 2023

Georg Eble (66) ist seit März 1999 Bürgermeister von Wutöschingen. Davor war er unter anderem im Sozialamt beim Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie im Rechnungsprüfungsamt beim Landratsamt Waldshut sowie 15 Jahre im Haupt- und Personalamt im Rathaus in Wutöschingen tätig.

Im Juni will er sich nun in den Ruhestand verabschieden, ein Gedanke, mit dem er sich noch nicht so recht anfreunden kann. „Momentan ist es völlig surreal, dann nicht mehr jeden Tag ins Rathaus zu gehen.“

Der erste Bewerber gibt sich zu erkennen

Mit Hauptamtsleiter Rainer Stoll meldete sich gleich der erste Bewerber für die Nachfolge von Georg Eble. Er folgte 1999 Georg Eble als Leiter des Hauptamts, nun strebt er seine Nachfolge im Chefsessel des Rathauses an.

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„Es wird eine Zäsur für Gemeinderat, Rathausmitarbeiter und die Bürger geben, wenn Georg Eble nicht mehr Bürgermeister ist“, sagte Stoll. Zwar habe er seit einigen Tagen gewusst, dass sein Chef nicht mehr kandidieren wird, es fühle sich aber immer noch unwirklich an.

Er kenne die Facetten eines Bürgermeisters, dennoch sei er bereit, sich aus der „Komfortzone eines Hauptamtsleiters“ herauszuwagen, sich zu bewerben und dieses für ihn neue Amt anzustreben. „Ich freue mich auf jede Unterstützung“, sagte er vor dem Gemeinderat. Dafür erhielt er Applaus.

Die Reaktionen auf die Entscheidung

Bürgermeisterstellvertreter Alexander Bulz (FW) kann die Entscheidung von Eble nachvollziehen, nach drei Amtsperioden nicht mehr zu kandidieren. Positiv nahm er die Bewerbung von Rainer Stoll auf.

Stefan Ruppaner (FW) hat als einziger im Gemeinderat noch einen anderen Bürgermeister als Georg Eble erlebt: Horst Albicker. „Mit Georg Eble konnten wir etwas gestalten. Es tut weh, dass er geht, er war ein fester Anker im Rathaus.“

Er bezeichnete ihn als „Weltmeister der Verwaltung“, der jede Frage beantworten konnte und wusste, wie die Gemeinde Fördergelder bekommen kann. Die breite Zustimmung aus dem Gremium bei Vorhaben liege am Vertrauen in Eble und die Verwaltung.

„Und den Worten folgten auch immer Taten“, betonte Ruppaner. Mit der Kandidatur des Hauptamtsleiters sei Kontinuität gewährleistet, falls Rainer Stoll gewählt werde.

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