Seit Jahren wollte Gisela Döring den Ort besichtigen, an dem ihr Lieblingsbier gebraut wird. „Ich bin froh, dass es nun endlich geklappt hat“, erzählte die Tiengenerin freudestrahlend. Bei der jüngsten Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“ hatten Gisela Döring sowie neun weitere Leser nebst Begleitung eine exklusive Führung durch die Brauerei Waldhaus in Weilheim gewonnen.

Mit der Frage „Wie schafft man, Schwarzwälder Genuss und Bodenständigkeit in ein Bier zu gießen?“ übergab der Waldshuter Redaktionsleiter Markus Baier zu Beginn der Führung an Braumeister Steffen Müller. In den darauf folgenden 90 Minuten gewährte der Waldhaus-Mitarbeiter den Teilnehmern einen interessanten und unterhaltsamen Einblick in die Bierproduktion – angefangen von den vier Bestandteilen Wasser, Malz, Hopfen und Hefe bis zur Abfüllung in Flaschen und Fässer.

Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Brauerei Waldhaus gab es für die Gewinner der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet ...
Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Brauerei Waldhaus gab es für die Gewinner der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“. Links Braumeister Steffen Müller und rechts Redaktionsleiter Markus Baier. | Bild: Juliane Schlichter

„Wir machen hier schon eine Weile Bier“, sagte Steffen Müller und verwies auf das Jahr 1833, als die Privatbrauerei Waldhaus im gleichnamigen Weilheimer Ortsteil gegründet worden war. Doch Bier gibt es natürlich bereits viel länger. Seit wann – das wollte der Braumeister von den Lesern wissen.

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„Seit 10.000 Jahren“, antwortete Dorothea Rohrbach wie aus der Pistole geschossen. Die Tiengenerin interessiert sich seit langem für die Sesshaftwerdung des Menschen, wie sie auf Nachfrage erklärt. In diese Phase der Menschheitsgeschichte falle die Entstehung des Bieres.

Waldhausbier wird aus Naturhopfen hergestellt. Braumeister Steffen Müller hält ein Körbchen mit Hopfendolden in der Hand.
Waldhausbier wird aus Naturhopfen hergestellt. Braumeister Steffen Müller hält ein Körbchen mit Hopfendolden in der Hand. | Bild: Juliane Schlichter

„Damals war es ein Zufallsprodukt“, wusste Steffen Müller zu berichten. Brotteig, der nass geworden war, habe offenbar einen natürlichen Prozess in Gang gesetzt, bei dem der Zucker zu Alkohol vergärte. „Das Gleiche machen wir hier immer noch – nur moderner“, erklärte der Braumeister.

Im „Herzstück der Brauerei“, so Müller, dem Sudhaus mit seinen großen Kupferkesseln, entstehen die insgesamt 18 Biersorten der Brauerei. „Das Wasser ist ausschlaggebend. Je weicher das Wasser, desto besser schmeckt das Bier“, erklärte er. Da das Wasser im Schwarzwald kalkarm sei, könne es ohne Aufbereitung für die Produktion verwendet werden.

Diese Teilnehmer blicken interessiert in den großen Kupferkessel des Sudhauses.
Diese Teilnehmer blicken interessiert in den großen Kupferkessel des Sudhauses. | Bild: Juliane Schlichter

Apropos Wasser: Der zweitgrößte Wasserverbrauch fällt für die Brauerei beim Waschen der wiederverwendeten Pfandflaschen an. „Jede Flasche wird 20 Minuten gespült“, erklärte Steffen Müller.

SK öffnet Türen im Waldhaus Video: Schlichter, Juliane

Die Teilnehmer zeigten sich im Verlauf der Führung sehr interessiert. Sie stellten unter anderem Fragen zum Herstellungsprozess, zu den Energiekosten und zur Vermarktung des Bieres. Wie viel Hopfen man benötigt, wollte ein Leser wissen. Dem Braumeister zufolge entstehen aus 40 Kilogramm Hopfen 130 Hektoliter Bier. Steffen Müller erwähnte stolz, dass Waldhaus im Gegensatz zu vielen anderen Brauereien mit Naturhopfen statt mit Hopfenpellets oder Hopfenextrakt braut.

Das frisch gezapfte Bier kommt mit einer Temperatur von minus 1,5 Grad aus dem Tank.
Das frisch gezapfte Bier kommt mit einer Temperatur von minus 1,5 Grad aus dem Tank. | Bild: Juliane Schlichter

Ob Brauereimitarbeiter mit Bier bezahlt werden, lautete eine weitere Frage der Teilnehmer. „Ja, der sogenannte Haustrunk ist Teil des Gehalts“, bestätigte Müller, der seit acht Jahren bei Waldhaus arbeitet. Sieben Kisten Bier erhalte er kostenlos pro Monat.

Was wäre eine Brauereiführung ohne eine Kostprobe des Gerstensafts? Im Lagerkeller von Waldhaus zapfte Steffen Müller für die Leser unfiltriertes Bier. „Das ist gesünder als filtriertes Bier“, erklärte er, während er die Gläser verteilte.

Braumeister Steffen Müller hat ein offenes Ohr für die Fragen der Leser.
Braumeister Steffen Müller hat ein offenes Ohr für die Fragen der Leser. | Bild: Juliane Schlichter

„Die Brauerei hat sich sehr verändert“, sagte Walter Gisinger am Ende der kurzweiligen Führung. Der Berauer habe zuletzt vor 35 Jahren das Unternehmen besucht.

Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Brauerei Waldhaus gab es für die Gewinner der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet ...
Spannende Einblicke hinter die Kulissen der Brauerei Waldhaus gab es für die Gewinner der Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“. Links Braumeister Steffen Müller und rechts Redaktionsleiter Markus Baier. | Bild: Juliane Schlichter

Mit einem Sechserpack verschiedener Biersorten verabschiedete der Braumeister die Teilnehmer.

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