Im Alter von 77 Jahren ist der langjährige SÜDKURIER-Reporter Claus Bingold verstorben. Auch wenn Bingold seinen Lebensabend in Offenburg verbrachte, rief sein Tod rief bei Freunden und Weggefährten an seiner früheren Wirkungsstätte am Hochrhein große Betroffenheit hervor.

Tod löst Anteilnahme in der alten Heimat aus

„Mit seinen Crocs an den nackten Füßen, seinem rauchig markanten Lachen sowie seiner direkten Art war Claus einfach einmalig, ein echtes Unikat. Er wird uns allen wirklich fehlen.“ So bringt Weilheims Bürgermeister Jan Albicker seine Trauer gegenüber unserer Zeitung zum Ausdruck.

Auch Romy Boll, eine enge Freundin der Familie und letztlich verantwortlich dafür, dass Claus Bingold Journalist bei unserer Zeitung wurde, sagt: „Er war ein echter Typ mit Ecken und Kanten, aber mit dem Herzen am rechten Fleck.“

Koch, Medizinstudent, Journalist

Über weite Strecken seines Berufslebens war Claus Bingold Journalist aus Leidenschaft. Dass es überhaupt so gekommen ist, war allerdings nicht unbedingt absehbar, denn sein beruflicher Lebensweg war alles andere als geradlinig.

So absolvierte der 1946 in Nürnberg als Sohn eines Arztes geborene Claus Bingold 1963 zunächst eine Lehre als Koch, wechselte dann ins Hotelfach, um letztlich doch noch das Abitur nachzuholen und einige Semester in Heidelberg Medizin zu studieren.

Hier lernte er seine Frau Sabine kennen, mit der er 1994 an den Hochrhein zog. Sie arbeitete als Lehrerin an der Robert-Schuman-Schule, er war Lastwagenfahrer und Mitarbeiter eines Dentallabors.

Als rasender Reporter überall bekannt

Und dann landete er 1999 als rasender Reporter bei der SÜDKURIER-Redaktion in Waldshut – ein Betätigungsfeld, dem er fast ein Vierteljahrhundert treu bleiben sollte. Mit räumlichem Schwerpunkt in Weilheim und Waldshut-Tiengen war Claus Bingold mit großem Eifer und Einsatzbereitschaft bei der Sache.

„Ich erinnere mich an Zeiten, als ich mit dem damaligen Bürgermeister Roland Arzner an einem Abend zwei bis drei Hauptversammlungen besuchte – ob bei schönem Wetter oder Schneetreiben“, resümierte er vergangenes Jahr.

Konzerte und Gemeinderatssitzungen, Feste und traurige Anlässe: Claus Bingold war in seinen 23 Jahren als Berichterstatter extrem breit aufgestellt, genoss das Vertrauen der Leser und wurde im Handumdrehen zum festen Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens seiner Wahlheimat zwischen Rhein und Südschwarzwald. 

Im Sommer 2022 setzte er aber auch unter dieses letzte Kapitel seines Arbeitslebens einen Schlussstrich. Mit Ehefrau Sabine Krug-Bingold setzte er sich in Offenburg zur Ruhe. Hier ist Claus Bingold am Montag, 9. Oktober, verstorben. Einen Termin für die Beisetzung gibt es noch nicht.