Er war ein echtes „Düengemer“ Original und sein Delikatessengeschäft war mehr als ein halbes Jahrhundert lang ein Mekka für Genießer: Nun ist der bekannte Unternehmer Richard Wagner im Alter von 83 Jahren verstorben.

Immer wissbegierig und fleißig

Keineswegs einfach waren insbesondere Wagners Jugendjahre, die massiv vom Krieg und dessen Nachwirkungen beeinflusst waren. Aufgrund der langen Abwesenheit seines Vaters wurden Richard Wagner und seine Geschwister früh in die Verantwortung genommen, um den Betrieb des 1897 gegründeten Milch- und Käseladens zu sichern.

Nach der Hauptschule absolvierte Wagner im elterlichen Geschäft eine kaufmännische Ausbildung. Ab 1956 folgten berufliche Stationen in Frankfurt, Stühlingen wo er seine spätere Ehefrau Lore kennenlernte. Nach einem weiteren Abstecher nach Hamburg kehrte das Paar 1960 nach Tiengen zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den staatlich geprüften Fachwirt für den Lebensmitteleinzelhandel in der Tasche und übernahm das Geschäft seiner Eltern.

Innovativ am Puls der Zeit

Aus dem traditionellen Milch- und Käsegeschäft machte er in den folgenden Jahren und Jahrzehnten ein Lebensmittel- und Feinkostbetrieb, der sukzessive erweitert wurde – zunächst um Catering, Anfang der 70-er Jahre um einen Getränkehandel mit Festbelieferung. Das Geschäft betrieben Richard und Lore Wagner bis 2017. Den Getränkemarkt übergaben sie bereits 1989 als eigenständigen Betrieb an Sohn Joachim Wagner.

Mundschenk des Papstes

Eine besondere Ehre wurde ihm zuteil, als er 1982 als Mundschenk des Papstes in Chateauneuf du Pape ausgezeichnet wurde, erinnern sich die Hinterbliebenen von Richard Wagner. Die jährlich in München stattfindende internationale Lebensmittelmesse Ikofa berief ihn in den 80-er und 90-er-Jahren zum Vizepräsidenten.

Ein weiteres wichtiges Vorhaben für Richard Wagner war im Gastronomiebereich der Betrieb der „Bürgerstube zum Kranz“ und seinem Schmuckstück, der „Gaststube und Hotel Wasserstelz“ in Hohentengen, das 1997 eröffnet und 2014 an Sohn Frank Wagner übergeben wurde.

Ein Herz für Vereine und Ehrenamt

Mit Ehefrau Lore war Richard Wagner bis zu seinem Tod 63 Jahre verheiratet. Sie bekamen zwei Söhne und sechs Enkel.

Aber auch ehrenamtlich war er in seinem Tiengen und darüber hinaus tätig. In frühen Jahren war er Stadtrat der damals noch selbstständigen Stadt Tiengen. Dort war er Mitglied des Stadtausschusses, aus welchem die Aktionsgemeinschaft hervorging. Als begeisterter Reiter war er lange Jahre Vorsitzender des Reitvereins und Mitinitiator des Baus der Reithalle in Tiengen. Bis zuletzt war er im Reitverein Ehrenmitglied. Bei der Bürgerzunft Tiengen war er Zunftrat.

Die Beerdigung hat bereits im engen Kreis stattgefunden.