Nach 120 Jahren endet die Ära eines Tiengener Originals. Das Feinkostgeschäft Wagner in der Tiengener Hauptstraße wird aufgelöst. Geschäftsführer Richard und Hannelore Wagner treten aus Altersgründen ihren Ruhestand an. Der Ausverkauf ist im Gange, laut Richard Wagner habe man für die Geschäftsräume bereits einen Nachmieter gefunden. Ob und wie viele der zwölf Mitarbeiter übernommen werden, stehe noch nicht fest. Einzelne gehören dem Betrieb bereits seit über 50 Jahren an.
Gegründet wurde die Firma 1897 von Karoline und Andreas Wagner als die erste Molkerei des alten Landkreises Waldshut. Bereits 1904 inserierten sie auf der Titelseite des Alb-Boten – gleich neben einer "weltberühmten Hühneraugen-Operateurin ohne Messer" und einem Bericht über die Rheinbrückenfrage. Unter anderem Schweizerkäse, Schlagrahm und Milchsekt wurden hier angepriesen. Produkte, die bis zuletzt eine wichtige Abteilung bei Feinkost-Wagner bildeten. 1960 übernahm Richard Wagner mit Ehefrau Hannelore die Firma von seinem Vater, dem Sohn des Gründers, Andreas Wagner Junior. Seine Lieblingssorten seien schon immer Ziegen-, Schafs- und Rotschmierkäse gewesen, sagt Richard Wagner.
Über die Jahre vollzog er zehn Umbauten der Geschäftsräume. "Man muss in Bewegung bleiben und immer neue Ideen einbringen", lautet seine Devise. Über die Jahre kamen unter anderem ein Weinschatzkeller, eine Kaffee-Rösterei und ein Party-Service hinzu. Der Erfolg gibt ihm Recht. Bis zuletzt war Feinkost-Wagner gewachsen. 1989 hat Richard Wagner die 1964 als eine der ersten reinen Getränkemärkte gebaute Halle an seinen Sohn Joachim übergeben. 2014 übernahm Sohn Frank das in zehnjähriger Arbeit geschaffene und 1997 eröffnete Gästehaus "Wasserstelz" in Hohentengen-Guggenmühle.
Besonders bedanken möchten sich Hannelore und Richard Wagner bei ihren langjährigen Mitarbeitern, die zum Erfolg beigetragen hätten. Jahrzehntelang führten sie mit viel Liebe die Tiengener Adresse für Delikatessen aus der Region und aus aller Welt.
Der Familienbetrieb
Das Unternehmen Wagner wurde 1897 von Karoline und Andreas Wagner gegründet. 1936 wurde sie von ihrem Sohn Andreas Wagner Junior übernommen, der sie 1960 an seinen Sohn und jetzigen Geschäftsführer Richard Wagner weitergab. Der Betrieb wird voraussichtlich zum 31. Juli geschlossen. Ein Nachmieter wurde bereits gefunden.