Eine einzelne Raute prangt versteckt an einem Mast am Rhein gegenüber der Rheinfähre, zwei andere sind vor dem Drogeriemarkt am Viehmarktplatz zu finden. Sechs Stück – und damit die größte Ansammlung im Waldshuter Innenstadtbereich – stehen am Weg durch das Seltenbachtal am Rhein.

Die Rauten auf den weißen Schildern weisen den Wanderern den Weg – egal ob auf kleinen Strecken oder großen Fernwanderwegen.

Gepflegt und aufgestellt werden sie von den Schwarzwaldvereinen vor Ort.
240 Kilometer Wanderwege
Einer der größten Ortsvereinen im Bezirk Hochrhein ist der Schwarzwaldverein Waldshut-Tiengen mit rund 200 Mitgliedern. Er pflegt etwa 240 Kilometer Wanderwege, darunter Teile des Mittelwegs (Waldshut-Pforzheim), des Hochrhein-Höhenwegs (Basel-Schaffhausen) sowie des Hotzenwald-Querwegs (Schopfheim-Waldshut).

Der Vorsitzende, Rainer Feudel, steht vor der großen Übersichtstafel am Rhein und zeigt die Wanderung, die er und seine Mitstreiter am Samstag, 14. Mai, dem Tag des Wanderns, gehen werden.
Zusammen mit der Tourist-Information Waldshut-Tiengen hat der Schwarzwaldverein einen Wanderweg konzipiert, der von Tiengen nach Waldshut führt – und umgekehrt. „In diesem Jahr wandern wir den Weg von Tiengen nach Waldshut, im nächsten Jahr bieten wir dann wahrscheinlich die Tour von Waldshut nach Tiengen an“, erklärt der 69-Jährige.
20 Kilometer durch die Doppelstadt
Die Wanderung, die die Doppelstadt verbindet, ist etwa 20 Kilometer lang. „Die Strecke ist ein bisschen lang, um das an einem Tag zu machen“, erklärt Feudel. Die gesamte Wanderung führt vom Bahnhof Tiengen über den Vitibuckturm und den Glockenhof nach Gurtweil und von dort weiter zum Wildgehege und hinunter nach Waldshut.

In Waldshut geht es am Rhein entlang bis zur Zollbrücke, entlang der Bahnlinie, über das Kaitle und den Bürgerwald nach Tiengen.
Der Schwarzwaldverein betreut die Wanderwege, hält sie in Schuss, prüft, ob alle Schilder noch in Ordnung sind und alle Wege frei passiert werden können. Zudem prüfen Wegewarte regelmäßig, ob auf den Strecken alles in Ordnung ist.
Wanderprogramm mit 25 Touren
Über das Jahr verteilt bietet der Verein außerdem ein umfangreiches Tourenprogramm an, in diesem Jahr sind es 25 Wanderungen in der näheren Umgebung, in das Markgräflerland, an den Bodensee und in die Schweiz. 13 der geführten Touren finden sich auch im Kooperationswanderungsprogramm mit der Tourist-Info wieder.
Feudel seit 40 Jahren Mitglied im Schwarzwaldverein, seit mehr als zehn Jahren führt er die Waldshut-Tiengener Ortsgruppe. Zudem ist er dort auch Wanderwart, Vorsitzender des Bezirks Hochrhein, Bezirkswanderwart und stellvertretender Regionssprecher im Hauptverband. Am Wandern schätzt er vor allem die Tatsache, „das es den Kopf freimacht“. Und, dass man immer wieder neue Wege entdeckt, selbst in seiner Heimatstadt.
Das habe auch eine Wanderung gezeigt, die er „Unbekannte Wege um Tiengen“ genannt hat. Anfangs sei er für den Titel noch etwas belächelt worden, am Ende der Tour waren alle Wege nur einer Teilnehmerin bekannt. Und wo ist Rainer Feudel am liebsten unterwegs? „Alles, was mit dem Markgräflerland zu tun hat und Touren im Hochgebirge in der Davoser Ecke.“
Der Schwarzwaldverein ist aber nicht nur ein reiner Wanderverein. „Wir sind auch ein anerkannter Naturschutzverein und kümmern uns um die Heimatpflege“, erläutert der Vorsitzende. In den vergangenen Jahren haben die Mitglieder zahlreicher Ortsvereine die Kleindenkmale in der Region aufgenommen und kartiert.
Warum das wichtig ist, erläutert Feudel an einem Beispiel: „Zum Beispiel der Galgenbuck. Wenn man das nicht niederschreibt, weiß in zehn Jahren niemand mehr, dass hier einmal der Galgen stand.“