Kristin Berndt

Es ist Herbst. Die Zeit der fallenden Blätter, der Jagd, und es ist die Zeit des Wildwechsels. Vor allem nachts, wenn wegen der Brunft die scheuen Tiere blindlings die Straßen überqueren, wird dies zum Schrecken der Autofahrer.

So geschehen kürzlich im Klettgau auf der Landstraße zwischen Riedern am Sand und Grießen. Dort fuhr ich eines späten Abends mit dem Auto entlang. Plötzlich, wie aus dem Nichts, tauchte eine großer Hirsch nur ein paar Meter entfernt im Scheinwerferkegel meines Fahrzeugs auf.

In Sekundenbruchteilen reagierte ich mit einer Vollbremsung, ohne auszuweichen, schloss kurz die Augen, in Erwartung eines heftigen Aufpralls, des imposanten Waldtieres auf meiner Motorhaube. Doch nichts geschah.

Hoffnungsvoll sah ich durch die Frontscheibe. Es fehlten nur noch ein paar wenige Zentimeter zwischen der Karosserie und dem Hirsch, der seelenruhig auf der Straße davon trottete und in der Dunkelheit verschwand. Glück gehabt.

Da sind wir, der Hirsch mit dem Leben und ich mit dem Schrecken, ja noch mal davongekommen. Denn immerhin wirkt bei einem Aufprall mit so einem großen Tier auf ein Auto, das mit circa 60 Stundenkilometern unterwegs ist, eine Kraft von ungefähr fünf Tonnen. Ob sich der Hirsch noch immer seines Lebens freut oder inzwischen einem Jäger begegnet ist, bleibt offen.

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