„Vom Wald umkränzt, am Wutachstrande, steht nur der stolze, kühne Bau“ – diese Zeilen „huldigen“ dem Klettgau-Gymnasium Tiengen (KGT). Sie sind Teil eines Gedichts, das Franz Schmidt, ehemaliger Bürgermeister Tiengens, anlässlich der Einweihung des Gymnasiums Anfang Dezember 1969 geschrieben hat. Es steht in der Festschrift, die bei der Einweihung erschien.
Heute, nach 50 Jahren, ist das Klettgau-Gymnasium eine moderne Schule, die aus Waldshut-Tiengens Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist. Am Samstag feiert die Schule mit einem Festakt für geladene Gäste und einem großen Jubiläumsfest ihren runden Geburtstag. Eine Festschrift, die den 50-jährigen Weg der Schule informativ und im Zuge persönlicher Erinnerungen, auch amüsant nachzeichnet, wird am Festtag erhältlich sein.

Gekostet hat der Bau des Klettgau-Gymnasiums gut vier Millionen DM. Die Bauzeit betrug 16 Monate. Anlass für den Bau war die Raumnot im Waldshuter Gymnasium. Von dort wechselten Schüler nach Tiengen. 1969 wurden am Klettgau-Gymnasium 274 Schüler von zwölf hauptamtlichen Lehrkräften unterrichtet.
1974 legten die ersten ihr Abitur ab. Schulleiter der Anfangsjahre war Franz Josef Schrenk, der laut Einweihungs-Festschrift, das Ansehen Tiengens durch den Bau des Gymnasiums kräftig im Aufwind sah. Ihm folgte 1985 Günther Faller, ab 2005 lenkte Bernd Crößmann die Geschicke des Gymnasiums.

Seit 2015 ist Manfred Römersperger Schulleiter. Er sieht „seine“ Schule aktuell gut aufgestellt. Sie wurde seit 1969 mehrmals erweitert. Unter anderem wurde 1998 der Erweiterungsbau und 2013 der Mensaneubau eingeweiht. Ein inhaltlicher Einschnitt war laut Schulleiter die Einführung des G8. 2012 legten die ersten Schüler am KGT bereits nach acht Jahren ihr Abitur ab.
Zukunftsweisende Elemente sind für den Schulleiter das neue Informatikprofil und die bilinguale Unterrichtsform in Erdkunde und Geschichte. Aktuell zählt das KGT rund 840 Schüler und 75 Lehrkräfte. Nach Aussage des Schulleiters, steigen die Schülerzahlen wieder. Höchststand war 2010 mit rund 1200 Schülern.

Als Ziel für die Zukunft formuliert Römersperger den weiteren Ausbau von Angeboten, die sowohl dem sozialen Lernen in einer festen Klassengemeinschaft als auch den einzelnen Schülern mit ihren Fähigkeiten und individuellen Lebensgeschichten gerecht werden. 1969 wurden noch ganz andere Ziele und Wünsche geäußert. Der damalige Bürgermeister Franz Schmidt forderte laut Einweihungs-Festschrift die Schüler dazu auf, sich bei der Bürgerschaft mit geistigen Leistungen für den Bau eines so herrlichen Hauses zu bedanken und bienenfleißig zu sein, nur an der neuen Bildungsquelle zu nippen, würde nicht reichen.
Erfolgreiche Schulabgänger
Weit die Karriereleiter hinauf geklettert sind zum Beispiel Andreas Detken (Abitur 1987), europäischer Patentanwalt; David Hermann (Abitur 1996), Regisseur Deutsche Oper Berlin und Anne Chzichowsky (Abitur 2000), Jazzsängerin und Dozentin. Der Tiengener Ex-Bundestagsabgeordnete Thomas Dörflinger hat ebenfalls das Klettgau-Gymnasium besucht. Die ehemaligen Absolventen Werner Hilpert, Leiter der Musikschule Südschwarzwald, und Ingrid Eble, Hauptamtsleiterin der Stadt Waldshut-Tiengen, kommen in der Jubiläums-Festschrift zu Wort.
50 Jahre Klettgau-Gymnasium Tiengen
- Die Feierlichkeiten am Samstag, 20. Juli: Nach dem Festakt mit rund 200 geladenen Gästen startet ab etwa 13 Uhr das Jubiläumsfest mit Festzelt auf dem Pausenhof und Auftritten schulischer Gruppen wie Bläserklassen, Jazz Band und Zirkus AG. Auch ehemalige Schüler und Lehrer sind eingeladen. Außerdem werden die Ergebnisse und Werke der voraus gegangenen Projekttage und im Erweiterungsbau, eine Ausstellung zur Geschichte des Klettgau-Gymnasiums, präsentiert.
- Kommende Jubiläums-Feierlichkeiten:18. Oktober: Konzert von ehemaligen Schülern, die Preisträger der Volksbank Hochrhein Stiftung waren. 23. und 14. November: Kirchenkonzert der Chöre des Klettgau-Gymnasiums mit der Stadtmusik Tiengen in Tiengen und Erzingen zum Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten.