Ein ausgesprochen glanzvolles Kirchenkonzert erlebten die nahezu 250 Konzertbesucher zur Eröffnung des 604. Schwyzertages am Freitagabend in der Peter-Thumb-Kirche. Der Förderverein Peter-Thumb-Konzerte präsentierte unter der Leitung von Kantor Oliver Schwarz-Roosmann drei große Werke von Luigi Cherubini sowie das Lauda Sion op. 73, MWV A 24 für Soli SATB, Coro SATB und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Chor, Orchester und Solisten
Zum Ensemble gehörte der verstärkte katholische Kirchenchor Mariä Himmelfahrt, ein rund 30-köpfiges Ad-hoc-Orchester aus der Region und die Solisten Johanna Schutzbach (Sopran), Doris Schäuble (Alt), Markus Süß (Tenor) und Clemens Morgenthaler (Bass).
Schwarz-Roosmann begrüßte ausnahmsweise mit einigen Hinweisen zur besonderen Historie von Cherubini und seiner Werke, bevor das Konzert mit dem dreisätzigen „Regina Coeli“ für Soli SATB, Coro SATB und Orchester von Luigi Cherubini eröffnet wurde. Schon hier brillierten die Vokalsolisten mit kraftvollen Stimmen und der Chor zeigte sich von Anfang an auffallend stimmgewaltig und sehr präsent.

Von einer wunderbaren Klangfülle des Orchesters begleitet, boten die Sänger im anschließenden „Lauda Sion“ von Felix Mendelssohn Bartoldy im harmonischen Wechsel mit den Solisten eine wohltuende und ausdrucksstarke zeitgenössische Erstaufführung. „Es hat mich überrascht, dass in kurzer Zeit mit einem relativ kleinen Orchester diese doch recht schwierige Musik so großartig gewachsen ist“, lobte der Musikwissenschaftler und Dirigent Michael Pauser, der extra aus Weimar angereist ist, die Aufführung.
Danach erklang die Komposition „Marche Réligieuse“ für Orchester von Luigi Cherubini, von den Instrumentalisten sehr feierlich und klangrein dargeboten. Ein klanggewaltiger Höhepunkt war das „Gloria“ aus der Krönungsmesse in G, ebenfalls von Luigi Cherubini. Hier zauberten der Chor und das Orchester unter der präzisen Stabführung von Schwarz-Roosmann erneut eindrucksvoll eine Klangfülle in den akustisch hervorragenden Kirchenraum, die oft Gänsehaut verursachte. Nach langem heftigem Beifall gab es als Zugabe den ersten Satz aus dem „Lauda Sion“, insgesamt eine außergewöhnliche Darbietung und eine großartig bewältigte Herausforderung.
Zur Person
Oliver Schwarz-Roosmann, geboren in Ludwigshafen/Rhein und aufgewachsen in Freiburg, hat sein Musikstudium in Bremen absolviert. Es folgten verschiedene Meisterkurse und Fortbildungen im Bereich Chor- und Kinderchorleitung. Von 1998 bis 2014 freiberuflicher Kirchenmusiker an der Herz-Jesu-Kirche in Lünen und zusätzlich ab 2000 zweiter Kantor an der evangelischen Stadtkirche in Lünen. Seit 2014 teilt er sich mit seiner Frau Anne Roosmann eine Kantorenstelle an Liebfrauen in Waldshut, leitet seit Anfang 2017 den katholischen Kirchenchor Mariä Himmelfahrt in Tiengen und ist diözesaner Beauftragter für Kinderchorleitung im Erzbistum Freiburg. Für das Schwyzertag-Eröffnungskonzert hat er eigens die Ursprungsnoten des „Gloria“ aus der Krönungsmesse in G von Cherubini „ausgegraben“ und das Werk neu editiert.