Die Schlüchttal-Schule mit den beiden Standorten Ühlingen und Grafenhausen hat in der Digitalisierung große Fortschritte gemacht. Medienentwicklungspläne wurden erstellt, erste Endgeräte wurden angeschafft. „Weitere Beschaffungen sind ausgeschrieben“, informierte Bürgermeister Tobias Gantert in seiner Funktion als Vertreter des Schulträgers auf Anfrage dieser Zeitung. Zugleich wurde die Infrastruktur, beispielsweise die Verkabelung, erstellt.
- Infrastruktur: Um Medienkompetenz vermitteln zu können, benötigen Schulen neben kompetenten Lehrkräften auch eine leistungsfähige Internetanbindung, ein schulisches Netzwerk, technische Infrastruktur und Ausstattung. Gemäß dem Ziel der Bildungspläne für Schulen in Baden-Württemberg sollen Schüler schon frühzeitig Medien- und IT-Kompetenz erwerben können und lernen, wie man richtig mit den Medien umgeht und diese verantwortungsvoll nutzt.

Tobias Gantert ist davon überzeugt, dass sich die Schlüchttal-Schule auf einem guten Weg befindet: „Für eine weitere Schulschließung sind wir insgesamt besser gerüstet.“ Dies bedeute aber nicht, dass die beiden Schulstandortsgemeinden Ühlingen-Birkendorf und Grafenhausen bereits alle Hausaufgaben erledigt hätten. Bei der Schaffung der baulichen Infrastruktur mit der nötigen Verkabelung in den Schulgebäuden wurde jedoch ein großer Sprung nach vorn gemacht.
In Ühlingen wurden die Arbeiten bereits abgeschlossen, in Grafenhausen stehen sie kurz vor der Fertigstellung. Nach den Worten von Elektroingenieur Felix Rüde sei es nicht ganz einfach, während des Schulbetriebs Tausendende Meter Kabel in Klassenräumen zu verlegen. Diese technischen Strukturen müssten jedoch erst geschaffen werden, um digitalen Unterricht überhaupt zu ermöglichen. Auch die direkte Zusammenarbeit zwischen den beiden Schulstandorten werde nach der Fertigstellung erheblich verbessert. Im dritten Bauabschnitt sollen, so Tobias Gantert, auch in der Grundschule Grafenhausen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden.
- Mobile Endgeräte: Gemäß dem Sofortausstattungsprogramm des Landes werden Gelder bereitgestellt, um etwa 20 Prozent der Schüler mit Endgeräten auszustatten. „20 Prozent sind der rechnerische Anteil der Schüler, die nicht über entsprechende Endgeräte wie Tablet oder Rechner verfügen“, erläuterte Tobias Gantert. Im Zuge einer Bedarfsumfrage habe sich herausgestellt, dass die 20-Prozent-Annahme der Realität entspricht. „Die meisten Schüler verfügen über mobile Endgeräte oder haben innerhalb der Familie Zugang zu einem Computer“, stellte er fest.
In Absprache mit der Schulleitung wurden die benötigten 50 Laptops angeschafft. Es sei aber nicht ganz einfach gewesen, die richtige Marke zum annehmbaren Preis zu finden. In diesem Zusammenhang dankte er Michael Weeber, dem Rektor der Grundschule Berau, der bei der Beratung und bei der Konfiguration der Geräte hilfreich zur Seite stand. Mit den Eltern wurden Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen, weil der Laptop nur für schulische Zwecke gestellt wird.
- Keine dienstlichen Rechner: Auch wenn die meisten Kinder für einen möglichen Heimunterricht parat sind, so sei eine Lücke in der Regelung vorhanden. „Schulleiter und Lehrer haben nach meinen Kenntnissen bisher noch keinen dienstlichen Rechner zur Verfügung“, informierte Tobias Gantert. Die Gemeinde signalisierte, diese fehlenden Geräte für die Lehrer beschaffen zu wollen. Hier wurde jedoch aus Stuttgart angekündigt, dass die Geräte vom Land beschafft würden. Es könne aber auch sein, dass den Gemeinden zum Kauf der Geräte die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wenn diese Voraussetzungen geschaffen seien, dann könnten Lehrer sogar im Rahmen von Homeoffice bei Schulschließungen Homeschooling anbieten.
Blick in die Zukunft
„Die Werkrealschule ist an beiden Schulstandorten auf einem guten Weg, der aber noch nicht abgeschlossen ist“, sagte Bürgermeister Tobias Gantert. Er sei aber zuversichtlich, dass im Oberen Schlüchttal in den nächsten Jahren ausreichende Kapazitäten an Datenleitungen per Glasfaser oder schnellen Kupferanschlüssen zur Verfügung stehen.