Joachim Burger (CDU), 53-jähriger Betriebswirt und Logistik-Leiter aus der Nachbargemeinde Wutach, wird als neu gewähltes Stadtoberhaupt die Geschicke Stühlingens mitbestimmen. Mit dem klaren Votum von 64 Prozent (1605 Stimmen) stand das Ergebnis nach dem zweiten Wahlgang gestern kurz nach 18.30 Uhr fest. Die parteilose Kristin Schippmann, Rechnungsamtsleiterin im Rathaus der Hohenlupfenstadt, erzielte mit 35,6 Prozent (894 Stimmen) ein Ergebnis, mit dem sie nach eigener Aussage gut leben kann. Die Wahlbeteiligung lag mit 61,26 Prozent deutlich unter der des ersten Wahlgangs mit 75,9 Prozent. Unter den ersten Gratulanten waren Landrat Martin Kistler und die Bürgermeister des östlichen Kreisgebietes.
Spannung lag in der Luft, als kurz nach 18.30 Uhr Noch-Amtsinhaberin Isolde Schäfer, die nicht mehr kandidiert hatte, das Ergebnis verkündete. Beifall brandete in der voll besetzten Realschul-Aula auf, manche traten auch mit enttäuschten Mienen den Heimweg an. Gut gerüstet griffen die Bläser des Gesamtorchesters Stühlingen unter Leitung von Engelbert Siebler zu ihren Instrumenten, um musikalische Glückwünsche zu schmettern, darunter auch das Badnerlied. Und auch der Stühlinger Sängerbund unter der Leitung von Iris Stoll schloss sich an, intonierte gar das "Stühlinger Lied".
Kurz nach Bekanntwerden des Ergebnisses traf auch der Waldshuter Landrat Martin Kistler ein. Dann begann die große Gratulationscour, jeder wollte der Erste sein, der dem neuen Rathauschef – mal kurz, oder auch mal lang und breit – seine Glückwünsche ans Herz legte. Die Abende nach Bürgermeisterwahlen sind immer von einer ganz besonderen Stimmung geprägt. Nachdem sich die Spannung gelöst hatte, war es auch diesmal so, dass die Bürger in Grüppchen beisammen standen, um ihre ersten Eindrücke auszutauschen. Die Gespräche waren von vielen Erwartungen geprägt. Zusammengefasst passte auch hier Hesses Klassikerspruch: "Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne."
Tenor war beispielsweise, dass der Neue ein wohlbestelltes Feld von seiner Vorgängerin übernimmt, es aber dennoch viel zu tun gibt und dass Stühlingen über jede Menge ausbaufähiges weiteres Potenzial verfügt. Kristin Schippmann erwies sich als gute Verliererin. Sie stellte fest: "Man lernt aus allem." Nach eigener Aussage wird sie auch weiterhin Stühlinger Rechnungsamtsleiterin bleiben, ein Amt, das sie seit 2015 ausfüllt. Und Joachim Burger bekam den launigen Rat des Abgeordneten und CDU-Parteikollegen Felix Schreiner zu hören, der meinte: "Merk dir diesen Abend, so schön wird's nie mehr wieder." Der künftige Bürgermeister selbst, dicht umlagert von Gratulanten, zeigte sich mehr oder weniger wortlos überwältigt von seinem Wahlsieg. Am Montag, 4. Dezember, wird Joachim Burgers offizielle Amtseinführung sein.
SÜDKURIER-Kommentar: Klares Votum für Quereinsteiger Joachim Burger