Der Mangel an Fachpersonal drückt die Pflegebranche am Hochrhein massiv. Außerdem fehlt es in bedeutenden medizinischen Fachbereichen wie Palliativmedizin oder Gerontopsychiatrie an geeigneten Angeboten. Dies waren die Kernbotschaften, die die Vertreter des ASB dem SPD-Urgestein Franz Müntefering und der SPD-Abgeordneten und Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter bei deren Besuch im Laufenburger Seniorenheim "Rheinblick" mit auf den Weg gaben. Die beiden SPD-Politiker warben im Gegenzug für Offenheit, gerade auch für kreative Ideen. Auch am Hochrhein sei großes Entwicklungspotenzial gegeben, attestierte Rita Schwarzelühr-Sutter. Das gelte gerade auch für den Aufbau von neuen medizinischen Angeboten: "Im Krankenhaus Bad Säckingen wäre diesbezüglich einiges vorstellbar."

Insbesondere die wesentlich besseren Verdienstmöglichkeiten in der Schweiz machen machen den Sozialverbänden hierzulande das Leben schwer. "Wir machen uns inzwischen regelrecht gegenseitig Konkurrenz bei der Suche nach Personal", kommentierte der ASB-Regionalleiter für den Bezirk Freiburg-Hochrhein, Kai Schröder. Die Pflegedienstleiterin Renate Falkowski schilderte bei einem Rundgang durch das Laufenburger Haus, das sich aufgrund seiner traumhaften Lage direkt am Rhein einer großen Beliebtheit und Nachfrage bei Senioren erfreut, dass Mitarbeiter zumeist nur durch persönliche Kontakte oder gezielte Abwerbungen finden lassen.

Umso wichtiger sei es, Anreize zu finden, um die Abwanderung in die Schweiz zu stoppen. Dass dies gelingen kann, dafür ist Schweiz-Rückkehrer Kai Schröder das beste Beispiel, wie er sagt. Vor allem die sozialen Vorteile oder Dinge wie Elternzeit und Mutterschutz gelte es viel mehr in die Waagschale zu werfen, wolle man gegenüber der Schweiz punkten. Auch dem Arbeitsklima und der Philosophie in einem Unternehmen komme große Bedeutung zu.

Wobei sich gerade auch am Hochrhein der Grundsatz bewahrheite: "Seniorenheime sind so etwas wie "Hospiz light". Die Menschen wollen möglichst lange selbständig wohnen, und nehmen erst die Hilfe in Anspruch, wenn sie nicht mehr anders können", resümierte Franz Müntefering seine Eindrücke. Dem gelte es Rechnung zu tragen, etwa in Form von ambulanten Angeboten, aber auch indem pflegenden Angehörigen fachmännische Hilfe zur Seite gestellt werde. Es gelte aber auch, Wohnmodelle zu entwickeln, die diese Entwicklung bestmöglich berücksichtigen. "Die Herausforderungen sind in diesem Bereich äußerst vielseitig, aber auch die Möglichkeiten, etwas zu tun", sagte Rita Schwarzelühr-Sutter. Insofern gelte es Wege zu finden, wie sich all das organisieren lasse.