„Wenn Sie dieses Stück überstehen, dann sind Sie gewappnet für alles, was mit Weihnachten zu tun hat“, versprach Renata Vogt von der Laufenburger grenzüberschreitend operierenden Kulturkommission „die Brücke“ den Zuschauern im Schlössle-Saal am Samstagabend. Zu erleben waren Valter Rado und Tim Schaller mit ihrem Programm „Weihnachtsfieber/Febbre di Natale“.

Und Vogt sollte Recht behalten. Die skurrile Kabarett-Comedy-Show über Weihnachtsrituale mit Valter Rado und seinem neuen Partner Tim Schaller ließ keine Wünsche offen. Nur die Münder der Gäste, die dicht gedrängt im Schlössle-Saal dem Geschehen auf der kleinen Bühne folgten, waren bisweilen offen, entweder vor Staunen oder vor lauter Lachen.
Auch wenn sich einige Zuschauer als Kenner des ultimativen Kultstücks über die Weihnachtszeit fühlten, wurden sie überrascht bei der Vorstellung in Laufenburg, denn das Programm wurde "reloaded" und wartete mit etlichen neuen haarsträubenden Geschichten voller brillanter Einfälle zwischen Sarkasmus, Comedy, Klamauk und Musik rund um das Thema Winter und Weihnachten auf. In rasender Geschwindigkeit folgte eine Pointe auf die andere, sodass zwischen Lachen und Staunen kaum Zeit zum Luftholen blieb.
Valter Rado ist ein waschechter Italiener, der teilweise auch in Deutschland lebt. Das „Nordlicht“, der Clown und Schauspieler Tim Schaller, und er blickten in einem etwas schrägen Blickwinkel auf Weihnachten, ohne jedoch das Fest der Liebe an sich schlecht zu machen oder es zu bagatellisieren. Die beiden Kabarettisten pfiffen jedoch auf Besinnlichkeit unterm Tannenbaum. In der „Geschichte von Tanny und Fichty“ bekam das Publikum erzählt, wie sich Fichten und Tannen fühlen, die Angst haben, als Weihnachtsbaum zu enden.

Wie sich eine Weihnachts- oder Geschenke-Allergie anfühlt, verdeutlichte Rado aus eigener Erfahrung. Staubtrocken, wie ein alter Weihnachtskeks, und stechend, wie ein nadelnder Weihnachtsbaum, erzählte er davon, wie auf seinem Rücken Tannenbäume wuchsen. Kämpfte Valter Rado vergangene Weihnachten noch mit Tannenbäumen, bemerkte er dieses Jahr bei sich einen Pickel, der bei genauem Hinsehen wie ein Geschenkpäckchen mit Schleife aussieht.
Ein Trost bleibt, wenn alle Pillen nichts nützen, am Drei-Königs-Tag ist alles vorbei und es kommt für gewöhnlich zur Spontanheilung. Köstlich anzusehen und so stark wie italienischer Kaffee, ist die Geschichte um die Geburt Jesu. In einer großartigen, anrührenden Choreografie wurde sie mit unterschiedlich großen Espressokannen nachgeklappert. Jedenfalls machte die Kur gegen das Weihnachtsfieber wieder Lust auf Weihnachten, wenn auch aus anderen Blickwinkeln betrachtet. Jetzt kann Weihnachten kommen.