Gerald Edinger, Ralf Göhrig, Sabine-Gems-Thoma, Eva Baumgartner, Albert Moser, Tina Prause

Viele Menschen nutzen die Osterfeiertage für eine kleine Reise. Aber auch in der Region gibt es zahlreiche Ecken für Erlebnisse in der Natur, kleine oder große Spaziergänge oder einen Ort für eine Auszeit. Täglich berichten unsere Mitarbeiter über die Geschehnisse in ihrem Ort und kennen die Gegend um Wutöschingen, Dettighofen, Küssaberg, Hohentengen, Klettgau und dem Jestetter Zipfel daher gibt. Hier sind sechs ganz persönliche Tipps für einen schönen Ausflug an Ostern.

In Wutöschingen zum Ritter werden

Als ich mit meiner Frau zum ersten Mal den Rittersteig in Wutöschingen erkundete, kam ich auf den 4,5 Kilometern ein bisschen außer Puste. Am Ende hatte ich es geschafft, zugegeben ein paar Balanceakte habe ich versemmelt, also gab es auch keine Urkunde. Um das begehrte Schriftstück zu bekommen, muss man mutig und schlau sein.

Wer alle Herausforderungen an den 18 Stationen auf dem Familienpfad besteht, darf sich Wutöschinger Ritter nennen. Wer vorher das Buch zum Steig in der Mediothek oder der Volksbank abholt, hat sicher noch mehr Spaß. In der Geschichte muss Lian einige Abenteuer bestehen. Aber es geht auch ohne Buch. Die Urkunde kann man sich mit einem Code zuschicken lassen (mediothek@wutoeschingen.de).

Der Rittersteig in Wutöschingen ist für Familien ein Riesenspaß mit knifflingen Rätseln.
Der Rittersteig in Wutöschingen ist für Familien ein Riesenspaß mit knifflingen Rätseln. | Bild: Edinger, Gerald

Start für das kleine Abenteuer ist oberhalb des Friedhofs. Der abwechslungsreiche Weg führt über Wiesen und durch den Wald. Festes Schuhwerk ist empfehlenswert. Fürs Lesen und die Prüfungen sollten etwa zweieinhalb Stunden eingeplant werden. Für eine Pause eignet sich der Rastplatz, der am Rittersteig liegt. Geeignet ist der Weg für Kinder ab fünf Jahren.

Gerald Edinger

In Lottstetten auf Spuren der Römer wandeln

Seit alter Zeit gibt es eine enge Beziehung zwischen Lottstetten und Altenburg und wer von einer Ortschaft zur anderen gehen mag, kann das auf direktem Wege tun. Nicht am Rhein entlang, sondern auf den Spuren der alten Römer, die hier bereits vor mehr als 2000 Jahren unterwegs waren.

Der Weg führt von Altenburg über den Nassenweg, vorbei am Heinrich-Huber-Stein. Allein hier schlägt das Herz der regionalen Kultur, beschreibt Heinrich Huber diese wunderbare Landschaft in seinem Kriminalroman „Das blaue Licht“. Nun verlässt der Weg das offene Feld und vorbei am „blauen Bänkli“, das seine Farbe der postblauen Farbe der Reichspost verdankt und viele Geheimnisse birgt, geht es hinunter zur wildromantischen Volkenbachschlucht, wo ein altes, scheinbar verwunschenes Gemäuer den Wanderer begrüßt.

Die Römerbrücke stammt aus dem 17. Jahrhundert. Doch an dieser Stelle müssen die Römer bereits vor 2000 Jahren den Volkenbach überquert ...
Die Römerbrücke stammt aus dem 17. Jahrhundert. Doch an dieser Stelle müssen die Römer bereits vor 2000 Jahren den Volkenbach überquert haben. | Bild: Ralf Göhrig

Entgegen der Vermutung, es handele sich um Reste einer römischen Brücke, stammt dieses Bauwerk aus dem 17. Jahrhundert. Doch an dieser Stelle müssen die Römer den Volkenbach in frühere Zeit überquert haben, wie luftbildarchäologische Aufnahmen nahe legen. Und schließlich haben sich die Menschen im Mittelalter auf alten Römerstraßen bewegt.

Durch den fast unberührten und beeindruckenden Schluchtwald führt der Pfad weiter nach Lottstetten, wo der müde Wanderer Gelegenheit zur Einkehr findet.

Ralf Göhrig

In den Weinbergen um Klettgau abtauchen

Es gibt viele schöne Ziele und Orte in Klettgau, im Hauptort wie auch in den Ortsteilen. Doch mein Favorit, vermutlich weil er vor meiner Haustür liegt, insofern auch ein bisschen der Bequemlichkeit geschuldet, und auch weil mein kleiner tierischer Hausgenosse, namens Emily, diese Strecke liebt, führt regelmäßig in die Weinberge und zur Bergkapelle.

Idealerweise bei schönem Wetter laufe ich an der katholischen Kirche vorbei, ein kurzes, ungemütliches Stück an der vielbefahrenen Degernauerstraße in Richtung Degernau, und vor dem Ortsausgang rechts die kleine Straße steil bergauf, immer der Nase lang, entlang des Stationenweges.

Die Bergkapelle Erzingen liegt in mitten der Weinberge.
Die Bergkapelle Erzingen liegt in mitten der Weinberge. | Bild: Eva Baumgartner

Etwas aus der Puste gekommen ist das Ziel, das historisch interessante Kirchlein hoch oben auf dem Bergrücken, der das Tal des Klettgaus von dem des Wutachtales trennt, erreicht.

Dort angekommen, denke ich, dass in diesen Tagen, da mitten in Europa ein grausamer Krieg herrscht, diesem Ort eine ganz besondere Bedeutung zukommt, denn auch er erinnert an den Krieg, wurde doch die Kapelle zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von Erzinger Familien errichtet, aus Dankbarkeit, der Evakuierung durch die französische Besatzung entkommen zu sein.

Vor dort oben bietet sich ein friedvoller Ausblick über das Dorf und über das grenzüberschreitende weite Tal. Die über den Weinbergen liegende beschauliche Ruhe erdet. Auf dem Bänklein vor der Kapelle zu sitzen, die Gedanken schweifen zu lassen und zur Ruhe zu kommen, das ist nur schön.

Eva Baumgartner
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Interessante Ausblicke in Hohentengen

Für einen Osterspaziergang in Hohentengen empfehle ich einen Rundweg mit interessanten Ausblicken. Ausgangspunkt ist beim Schwimmbad am Rheinufer von Hohentengen. Wenn der Wind noch frisch ist und die Sonne scheint, ist der Rheinuferweg Richtung Kaiserstuhl wärmstens zu empfehlen.

Ruhebänke laden unterwegs, eine Himmelsliege und eine Sitzgruppe bei der Bootsanlegestelle zum Verweilen ein. Besonders bei den Kindern zum Klettern und Verstecken beliebt ist die Skulptur „Geteilter Tisch“, Teil des Skulpturenweges.

Bald schon fällt der Blick am anderen Ufer auf das sehenswerte Städtchen Kaiserstuhl. Beim Zollübergang Schloss Rötteln, auch Rotwasserstelz, steht das 1866 erbaute und wohl älteste noch erhaltene Zoll- und Postenhäuschen zwischen Basel und Konstanz.

Hier den Weg fortsetzen zur Guggenmühle (Spielwiese). Empfohlen sei ein kurzer Anstieg auf die versteckt liegende Burgruine Weißwasserstelz mit schönem Ausblick auf den Rhein.

Etwas versteckt wird sie oft übersehen: Die Burgruine Weißwasserstelz auf der Anhöhe beim Weiler Guggenmühle. Hier ist viel Platz für ...
Etwas versteckt wird sie oft übersehen: Die Burgruine Weißwasserstelz auf der Anhöhe beim Weiler Guggenmühle. Hier ist viel Platz für die Kinder zum Toben. Oder zum Ausruhen und die Aussicht auf den Rhein zu genießen. | Bild: Sabine Gems-Thoma

Unterhalb der Burg bietet das Gasthaus „Wasserstelz“ eine gute Einkehrmöglichkeit. Richtung Rebberg geht es zurück, entweder den ersten, gemäßigteren oder den zweiten, steileren, dafür aussichts- und Ruhebänke reichen Weg, entlang; vorbei am Rehgehege und durchs Dorf (Spielplatz bei der Schule) oder zur Antoniuskapelle und am Rheinufer zurück zum Ausgangspunkt Schwimmbad. Reine Gehzeit: zirka 2 Stunden. Nach Belieben kann ein Abstecher ins benachbarte sehenswerte Städtchen Kaiserstuhl gemacht werden.

Mächtig war der Turm dereinst, Teil der Burgruine Wasserstelz auf der Anhöhe in der Guggenmühle. Die umfangreiche Anlage maß 28 mal 36 ...
Mächtig war der Turm dereinst, Teil der Burgruine Wasserstelz auf der Anhöhe in der Guggenmühle. Die umfangreiche Anlage maß 28 mal 36 Meter. Sie ist eine der drei Wasserstelzschlösser am Rheinufer bei Hohentengen. Noch erhalten ist die Rotwasserstelz (Schloss Rötteln), verschwunden die rechtsreinisch gelegene Schwarzwasserstelz. | Bild: Sabine Gems-Thoma

Wer die Tour verkürzen möchte, kann zur Antoniuskapelle radeln oder fahren und dort parken. Hier geht es hinunter zum Rheinufer (Zollstelle).

Sabine Gems-Thoma

Bienen und Pferde in Dettighofen besuchen

In den 50 Jahren, die ich hier Zuhause bin, haben wir für die Osterfeiertage noch nie eine Reise gebucht. Der Grund: Es gibt hier rund um Dettighofen und der nahen und weiteren Umgebung schöne und per Pedes erreichbare Orte. Viele Wohnwagentouristen machen am Baltersweiler Hausberg, dem Käppele, Halt und genießen in den Sommermonaten den wunderschönen Ausblick auf die schweizerischen Alpen. Welche Berge von hier oben zu sehen sind, erläutert eine speziell aufgestellte Tafel.

Von dort aus spaziere ich gerne auf das idyllisch gelegene Hofgut Albführen mit den schönen Gebäuden, Stallungen und den zahlreichen Pferden. Aber auch die Gartenanlagen sind immer ein Hingucker. Der Weg führt zeitweise durch den Wald, was mir und meinem etwas betagten Hund Herbie bei warmen Temperaturen guttut. Die Gartenwirtschaft lädt zu einem Umtrunk und einem Essen ein.

Die Gaststätte des Hofgutes Albführen mit der vorgelagerten Gartenwirtschaft lädt beim schönen warmen Osterwetter zum Besuch ein.
Die Gaststätte des Hofgutes Albführen mit der vorgelagerten Gartenwirtschaft lädt beim schönen warmen Osterwetter zum Besuch ein. | Bild: Albert Moser

Der andere Anziehungspunkt bildet Dettighofen-Eichberg, wo ich mit meinen kleinen Enkeln gerne in den Tierpark und auf den Spielplatz beim Gasthof „Rebstock“ gehe. Auch hier ist eine Einkehr möglich, zudem wird das ganze Jahr über Honig angeboten. Empfehlenswert ist auch der Bienenlehrpfad des Klettgauer Imkervereins. Sowohl das Hofgut Albführen als auch Tierpark und Spielplatz sind entweder vom Käppele oder vom Sportplatz im Berchenwald zu erreichen.

Albert Moser

In Küssaberg etwas über die Bohnerzgewinnung erfahren

In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, endlich mal den von Küßnach ausgehenden Bohnerzweg zu gehen. Ich habe schon so viel über diesen Wanderpfad gehört. Beginnend am Mühleweiher, der am hinteren Ortsausgang von Küßnach liegt (übrigens das kleinste aber nicht minder interessante Dorf der Gemeinde Küssaberg), startet der vor vielen Jahren von der Naturschutzgruppe Küssaberg gebaute Rundwanderweg.

Drei Kilometer lang ist der Bohnerzrundweg in Küßnach.
Drei Kilometer lang ist der Bohnerzrundweg in Küßnach. | Bild: Rolf Bendel

Er wurde von den Mitgliedern mit vielen informativen Tafeln ausgestattet, die unter anderem auch auf die Vielzahl von wilden Orchideen aufmerksam machen sollen, die hier wachsen. Tendenziell könnte es bei der aktuellen Wetterlage noch etwas früh sein für die Pflanzen.

Auf dem Bohnerzweg gibt es viele Informationstafeln.
Auf dem Bohnerzweg gibt es viele Informationstafeln. | Bild: Rolf Bendel

Doch in diesem Fall ist sicher die Geschichte der Bohnerz-Gewinnung, die bis zur Zeit der Grafen von Sulz zurückreicht, sehr spannend. Der Weg ist nur circa drei Kilometer lang, soll aber dank der Besonderheiten in der Natur und den geschichtlichen Hintergrund etwas ganz Besonderes sein.

Tina Prause
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