Die Corona-Pandemie wird angesichts anderer Ereignisse zwar aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt, doch ist das Thema weiterhin aktuell. Zugleich bahnt sich mit den Affenpocken bereits die nächste Herausforderung an.
Doch wie groß ist das Problem bei uns bereits – und wie bereiten sich Behörden und Gesundheitswesen im Landkreis Waldshut auf das Ganze vor? Wir haben nachgefragt
Der aktuelle Stand der Dinge
Die ersten Fälle von Affenpocken sind im Mai in Deutschland festgestellt worden. Laut Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) waren Stand Freitag, 17. Juni, 338 Fälle in elf Bundesländern registriert – darunter auch Baden-Württemberg, wo der erste Fall einer Infektion mit dem Virus am 22. Mai registriert wurde.
Der Landkreis Waldshut ist bislang von Infektionen verschont geblieben. „Bei uns im Landkreis gibt es bislang keinen laborbestätigten Fall“, erklärt Tobias Herrmann, Pressesprecher des Landratsamts Waldshut. Dennoch seien natürlich gewisse Vorbereitungen getroffen worden.
So steht es mit den Vorbereitungen
„Neben geschulten Mitarbeitern steht dem Gesundheitsamt die Möglichkeit zur Diagnostik von Verdachtsfällen zur Verfügung“, schildert Tobias Herrmann. Ebenso stehe das Landratsamt in einem engen Austausch mit den Experten vom RKI und vom Landesgesundheitsamt.
Grundsätzlich müsse sich aber erst zeigen, welche weiteren Ressourcen vonnöten sein werden. Dass sich Erfahrungswerte und Infrastruktur aus der Corona-Pandemie für Affenpocken nutzen lassen, sei aber eher unwahrscheinlich, so Herrmann: „Die beiden Erkrankungen lassen sich nur sehr schwer miteinander vergleichen.“ Nicht nur mit Blick auf die Infektionswege gebe es erhebliche Unterschiede zu Corona, sondern auch mit Blick auf die Therapie.
„Die Ressourcen der Corona-Zeit lassen sich vor allem beim Kontakt mit Infizierten nutzen“, so Herrmann. Insbesondere stünden FFP2-Masken, Einmalhandschuhe und Desinfektionsmitteln für die Handhygiene in ausreichender Menge zur Verfügung. „
Außerdem gab das RKI frühzeitig klare Empfehlungen zum Umgang von Infizierten und Kontaktpersonen. Zu nennen sind zudem die bereitstehenden Möglichkeiten zur Diagnostik“, führt Herrmann näher aus.
Was gilt, wenn man sich mit Affenpocken infiziert hat?
Ließen sich die Mini-Kreisimpfzentren auch für Impfkampagnen gegen Affenpocken nutzen?
Bislang sei der Aufbau von Impfangeboten in größerem Maßstab nicht vorgesehen, schildert das Landratsamt auf Nachfrage. „Bislang hat die Stiko nur für einen kleinen Personenkreis Impfempfehlungen ausgegeben. Schutzimpfungen werden daher aktuell von den niedergelassenen Ärzten durchgeführt“, so Behördensprecher Herrmann.