Hochrhein (pm/kol) Die ärztliche Versorgung im Kreis Waldshut war Thema eines Gesprächs der Parlamentarischen Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) mit der Geschäftsführung der AOK Hochrhein-Bodensee.

„Wir haben in ländlich geprägten Räumen mit einem erheblichen Ärztemangel zu kämpfen. Patienten bekommen keinen Termin oder müssen lange Anfahrtswege in andere Landkreise in Kauf nehmen. Hierfür bedarf es aus meiner Sicht einer integrierten Bedarfsplanung“, so die Waldshuter SPD-Abgeordnete. Es müsse gelingen, die Ärzte zu finden, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, um die Versorgungslücken zu schließen, appellierte die Politikerin laut Pressemitteilung an Kassenärztliche Vereinigung und Kommunen. Wie die Versorgung funktionieren kann, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, zeigten die Haus- und Facharztverträge der AOK Baden-Württemberg, in denen Ärzte für ihre Arbeit angemessen honoriert werden und mehr Zeit für ihre und Patienten erhielten. „Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) weist für Patientinnen und Patienten klare Vorteile im Vergleich zur Regelversorgung auf“, betonte AOK-Geschäftsführer Martin Hummel. Mit der Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis – der VERAH – stehe die HZV für moderne, teamorientierte Praxisstrukturen, so Hummel.

Carlo Wolf, stellvertretender Geschäftsführer, verdeutlichte den Erfolg: „Für die Jahre 2011 bis 2020 zeigen Hochrechnungen, dass bei 119.000¦Diabetikern über 11.000¦schwerwiegende Komplikationen vermieden werden konnten.“ Umso ärgerlicher sei, dass Kreise und Länder mit einer vergleichsweise effizienten Versorgungsstruktur wie Baden-Württemberg durch die Regionalkomponente im Gesundheitsfonds zugunsten von dicht besiedelten Metropolregionen benachteiligt würden. Die AOK Baden-Württemberg erhalte jährlich gut 300¦Millionen Euro weniger Zuweisungen.

Geäußert haben sich die Kassenvertreter auch zum Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes. Verbesserungsmöglichkeiten sieht die AOK in den Bereichen der sektorübergreifende Versorgungslösung sowie in der Potenzialausschöpfung anderer Gesundheitsberufe. „Unser Ziel ist es, die Hausärzte zu entlasten. Dabei geht es auch um den Wegfall von Bürokratie und sogenannten Budget-Limits sowie die Einführung einer jahresbezogenen hausärztlichen Versorgungspauschale und hausärztlichen Vorhaltepauschale. Damit wird die Finanzierung der Hausarztpraxen vor Ort langfristig gesichert“, so Schwarzelühr-Sutter.