Wo Müll deponiert wird und verrottet, entstehen Gase. Einige davon sind klimaschädlich. Hier will der Landkreis Waldshut entgegensteuern mit einer Neugestaltung der Erfassung und Verwertung dieser so genannten Deponiegase auf der Kreismülldeponie Lachengraben in Wehr und der ehemaligen Deponie in Lottstetten.
Was soll dem Deponiegas passieren?
Hansjörg Rotzinger erklärte während der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Technik, Umwelt und Verkehr: „Wir möchten die Deponieentgasung auf einen aktuellen Stand bringen.“ Er führte auch einen großen Vorteil der Maßnahme an: „Neuanlagen dieser Art produzieren Nahwärme, die genutzt werden kann. Dies funktioniert technisch auf dem Lachengraben gut.“
Wie soll das funktionieren?
Ingenieur Joachim Lehner vom Ingenieurbüro Contec in Herrenberg, sagt dazu: „Wir nutzen die Energie, die im Methan steckt, bis zum Schluss“. Der Fachmann sprach über den Nutzen des Verfahrens für die Umwelt: „Die Deponie wird unter Unterdruck gehalten, um den Austritt von Methan zu vermeiden“. Ziel sei es, die Deponien biologisch zu stabilisieren, sagte der Ingenieur. Der Gasabbau auf Deponien kann laut Lehner bis zu 50 Jahre laufen.

Gibt es bereits Erfahrungen bei der Gasverwertung?
Ja, denn bereits in den Jahren 2020 und 2021 wurde auf der ehemaligen Deponie in Tiengen die Neugestaltung der Deponiegaserfassung und -verwertung in einem Förderprojekt erfolgreich ausgeführt. Im Frühjahr 2021 wurden aufgrund von Studien zur Reduzierung von Treibhausgasen auf den kreiseigenen Mülldeponien Förderanträge für investive Maßnahmen in der Mülldeponie Lottstetten (befindet sich bereits in der Stilllegungsphase) und für den Lachengraben in Wehr gestellt.
Welche Kosten kommen auf den Kreis zu und wie hoch ist die Förderung?
Im August 2021 wurden über die Nationale Klimaschutzinitiative NKI Förderzusagen für 60 Prozent der vom Fachbüro berechneten Investitionskosten bewilligt. Für die Kreismülldeponie Lachengraben liegen nun die Förderzusagen für die kommenden zwei Jahre in Höhe von 711.358 Euro vor. Die Kostenschätzung für die gesamte Maßnahme in Wehr wird mit 1.185.597 Euro beziffert. Aufgrund der Förderzusagen wurde der Landkreis Waldshut vom Bundesministerium für Umwelt mit zwei Urkunden für vorbildliches Engagement im Klimaschutz ausgezeichnet.
Wie geht es weiter?
Der Ausschuss des Kreistags beauftragte die Kreisverwaltung nun mit der Genehmigungsplanung und der Ausschreibung der erforderlichen Maßnahmen.
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