Der Kreisverband der Freien Wähler (FW) Waldshut führte in seiner Hauptversammlung am Dienstag in Rüßwihl eine lebhafte Diskussion über die Themen, die den Landkreis bewegen: Infrastruktur, Gesundheit, Soziales und Flüchtlinge. Der Wehrer Bürgermeister Michael Thater berichtete aus dem Kreistag: „Der Landkreis ist solide geführt und steht solide da.“

Thater, auch FW-Fraktionsvorsitzender im Kreistag, bezeichnete die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke als „dickes Brett“. Ein Großteil des dafür benötigten Geldes stamme von Bund und Land, aber auch die Schweiz beteilige sich daran. Die A 98 sei mit der neuen Trasse zwischen Schopfheim und Bad Säckingen aus Sicht Thaters „das Beste, was wir bisher gesehen haben“.

Als „Mega-Thema“ bezeichnete Thater die Gesundheit. „Wir sind sehr gut dabei, nachdem wir einen Standort für das Kreiskrankenhaus in Albbruck festgelegt haben.“ Allerdings sei der Landkreis „umzingelt von größeren Krankenhäusern, die die Patienten absaugen“. Die umliegenden Spitäler würden teilweise über 600 Betten aufweisen, das Zentralklinikum in Albbruck bis zu 360. Aber: „Wenn wir es richtig machen und gut platzieren, wird es ein wichtiges Krankenhaus“, so Thater. Anmerkung von Landrat Martin Kistler, der die Bettenzahl um zehn erweiterte: „Am Ende sind wir mit 370 Betten nicht schlecht unterwegs.“ Thaters Blick auf den Campus in Bad Säckingen – „wir wünschen als Freie-Wähler-Fraktion, dass der Campus gelingt“ – ergänzte Martin Kistler so: „Wir wollen ihn und tun alles dafür.“

Fast alle ukrainischen Kriegsflüchtlinge seien im Kreis privat untergebracht, „es sind mehr als 2016/17“, bemerkte Thater. Sein Fazit: „Es wird eine noch größere Herausforderung. Die Menschen werden kommen. Putin will uns destabilisieren. Als Landkreis müssen und wollen wir uns dem stellen.“ Landrat Kistler lobte das Engagement der Gemeinde Görwihl, die mit der Hotzenwaldhalle im Kernort und dem Schulhaus Niederwihl gleich zwei „Drehscheiben für Flüchtlinge“ zur Verfügung stelle.

Emotional besprochen wurde die seit 2015 bestehende Sperrung der Albtalstraße. Der Görwihler Gemeinderat Herbert Nägele erinnerte, dass der Kreistag im Juli 2021 für die Wiedereröffnung gestimmt habe: „Was ist aus dem Votum geworden?“ Kistlers Antwort: „Ich habe den Glauben, dass Verkehrsminister Winfried Hermann die Wiedereröffnung möchte.“ Und: „Wir verschleppen nichts mutwillig, wir schaffen energisch daran weiter.“ Es handle sich jedoch um eine komplizierte Rechtsmaterie.