Tina Prause

One-Night-Camps heißt das neue Projekt des Landratsamt Waldshut und soll bereits in der kommenden Woche mit einer ersten Informationsveranstaltung starten. Zusammen mit der Onlinebuchungsplattform „MyCabin“ will der Landkreis unter anderem einen touristischen Mehrwert in der Region schaffen. Zum anderen soll dem zunehmenden Wild-Campen entgegengewirkt werden und final eine erlebnisreiche Übernachtungsmöglichkeit bieten. Auch für die Gastgeber soll es sich lohnen. Der eine oder andere Euro kann auf diese Weise dazuverdient werden. Jessica Gäng, Mitarbeiterin des Amts für Wirtschaftsförderung, Abteilung Tourismus, gibt Einblick in das Konzept.

1. Was steckt hinter der Idee?

Unsere Region zeichnet sich durch eine Vielzahl an Möglichkeiten für Naturliebhaber aus. Sei es der Schluchten- oder Albsteig, der Ibacher Panoramaweg, der Menzenschwander Geißenpfad oder vielleicht Teile des Drei-Welten-Radweg, um nur einige Beispiele zu nennen. Das Interesse an der Region in Verbindung mit Individualtourismus ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen, erklärt Jessica Gäng. Nur reicht mittlerweile das entsprechende Übernachtungsangebot, wie es beispielsweise Campingplätze ermöglichen, nicht aus. Die Folge daraus war ein deutlicher Anstieg von Wildcampern, vor allem auch in Naturschutzgebieten.

Mit den One-Night-Camps soll nun für Wanderer, Radfahrer und Camper diese Lücke geschlossen werden. Für diese Zielgruppe soll ein breites Netz an einfachen und naturnahen Übernachtungsmöglichkeiten im Landkreis geboten werden.

2. Wer kann alles einen Schlafplatz zur Verfügung stellen?

Egal ob Privatpersonen, Landwirte oder Gemeinden. Jeder, der Interesse hat, kann sich über die Möglichkeiten informieren und anmelden. Allerdings muss vor der finalen Zulassung als One-Night-Camp-Gastgeber das Bau- und Forstrecht sowie das Landwirtschaftliche Recht berücksichtigt werden, erläutert Jessica Gäng. Das bedeutet, nicht jeder Platz eignet sich für das Angebot. Um diesen administrativen Teil so einfach wie möglich zu halten, soll die hierfür notwendige Prüfung per Sammelantrag erfolgen. Koordiniert wird dieser administrative Schritt von der Abteilung Tourismus.

3. Was eignet sich als Schlafplatz und welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein?

In erster Linie geht es um die Bereitstellung eines Platzes. Es sei nachvollziehbar, dass für Wohnmobile ein befestigter Platz optimal wäre sowie für Zelte eine Wiese. Sanitäre Anlagen sind von Vorteil aber kein Muss, so Jessica Gäng. Dennoch wäre mindestens eine Toilette empfehlenswert. Rein logistisch sei die Nähe zu Wanderwegen wichtig, gerade für Wanderer oder Radfahrer. In Bezug auf die Ausstattung des Platzes sind laut Jessica Gäng der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Vom einfachen Platz (mit oder ohne Grillstelle) bis hin zu einer etwas komfortableren Gartenhütte mit Betten, ein Baumhaus oder Strohlager ist alles möglich.

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4. Wie lange darf man übernachten?

Wie der Name schon verrät, geht es primär um eine Übernachtung. Das Gefühl der Freiheit, das „heute hier – morgen da“, soll vermittelt werden und die Lust, den Landkreis zu entdecken. Aber auch hier können Gastgeber gerne offen sein. Vielleicht gefällt den Gästen die Region so gut, dass sie gerne zwei oder gar drei Nächte bleiben möchten. Dennoch wäre bei längeren Aufenthalten ein Campingplatz die richtige Anlaufstelle.

5. Wie sieht es mit dem finanziellen Aspekt aus?

Die Gastgeber selbst dürfen einen Übernachtungspreis festlegen. Dieser sollte sich an dem Angebot orientieren und im Hinblick darauf gestaltet sein, dass es um einen eher minimalistischen Platz handelt, so Jessica Gäng. Die genauen Ausstattungen, wie vielleicht eine Grillstelle (mit oder ohne Feuerholz), sanitäre Anlagen oder die Bereitstellung von Strom, dürfen sich laut Expertin im Preis wiederfinden.

6. Wo finde ich die Gastgeber?

Geplant ist eine Website mit allen Gastgebern. Zusätzlich werden die Gastgeber über die Buchungsplattform mycabin.eu buchbar sein.

Am 15. Februar soll es mit einer Informationsveranstaltung offiziell losgehen. Interessierte Bürger des Landkreises können sich dann über alle Details informieren und überlegen, ob sie Teil des neuen Tourismus-Angebotes sein wollen und können. Ebenfalls anwesend sein wird ein Ansprechpartner von MyCabin.

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