Narri, Narro! So ertönt es derzeit bei den zahlreichen Fasnachtveranstaltungen in der Region. In der fünften Jahreszeit kommen viele Menschen zusammen, trinken und feiern ausgelassen. Doch was, wenn andere einem näher kommen, als man möchte? Was Betroffene im Falle von sexuellen Übergriffen tun können und wie die Polizei sowie eine engagierte Zunfträtin versuchen, gegen die Probleme anzukommen, erfahren Sie hier.

Verstärktes Polizeiaufgebot

Um die Sicherheit bei großen Fasnachtsveranstaltungen zu gewährleisten, ist die Polizei stets mit ihren Einsatzkräften vor Ort, wie Polizeisprecher Mathias Albicker mitteilt. Auch der Bad Säckinger Polizeirevierleiter Sven Schroeder bestätigt, dass die Polizei die Fasnacht in Bad Säckingen mit einem verstärkten Polizeiaufgebot begleitet. Die Erfahrung der vergangenen Jahre helfe dabei, Brennpunkte auszumachen und besser auf diese zu reagieren: „Wir haben viele Erfahrungswerte aus den vergangenen Jahren und stehen im engen Austausch mit dem Ordnungsamt.“

Schon bei der Genehmigung einer Veranstaltung werde darauf geachtet, dass die Organisation sicher sei. Durch die zahlreichen Einsatzkräfte gebe es dann während der Veranstaltung genügend Ansprechpartner vor Ort, natürlich auch weibliche Polizeibeamte, an die man sich im Falle einer Belästigung wenden könne, so Schroeder.

Wohin geht‘s nach Panama?

Wie zusätzliche Angebote aussehen können, zeigt die Narrenzunft Wehr. Die zweite Zunfträtin Sarah Schaffner hatte für das diesjährige Jubiläumswochenende in Wehr eine Aktion ins Leben gerufen, mit der sie ein deutliches Zeichen setzen möchte: „Wohin geht‘s nach Panama?“, lautet das Codewort, mit dem Personen, die sich unwohl oder belästigt fühlen, sofort Hilfe erhalten.

„Mir ist wichtig, dass sich alle sicher fühlen“, erklärt Schaffner ihr persönliches Anliegen. Sie hätte sich große Vorwürfe gemacht, falls auf der Fasnachtsveranstaltung etwas passiert wäre. Deshalb wollte sie eine Aktion ins Leben rufen, die Probleme wie sexuelle Belästigung bei solchen Veranstaltungen sichtbar macht. Das eindeutige Signal lautet: „Hey passt auf, wir achten darauf.“ Es war auch eine Psychologin vor Ort, um sich um mögliche Betroffene zu kümmern.

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Belästigung an der Fasnacht werde noch verharmlost

Das Konzept soll weiter geführt und in der gesamten Wehrer Fasnacht etabliert werden. Laut Schaffner gibt es auch die Idee, zukünftig Armbänder anzubieten, mit denen man K.-o.-Tropfen in Getränken erkennen kann. „Wir überlegen, wie man Veranstaltungen sicher machen kann“, erklärt die zweite Zunfträtin.

Solche Angebote seien richtig und wichtig, sagt Schaffner. Es gebe immer noch Gegenstimmen, die sagen, „dass man sowas bei der Fasnacht nicht braucht“. Vorfälle wie Belästigungen und sexuelle Übergriffe werden, so Schaffner, in der Fasnachtszeit häufig noch nicht ernst genug genommen: „Die Grenzen verschwimmen in der Fasnacht.“ Alkohol und auch die Anonymität durch die Masken bei den Umzügen können das Problem verschärfen. Gerade deshalb sei es wichtig, Bewusstsein für die Problematik zu schaffen. Die Zunfträtin ermutigt alle, die sich belästigt fühlen oder ähnliches erlebt haben, direkt Hilfe zu suchen.

Die Polizei empfiehlt Anzeige

Auch die Polizei empfiehlt, Freunde, Außenstehende oder Mitarbeiter in der Umgebung um Hilfe zu bitten. Zudem solle man auch vor einer Anzeige bei der Polizei nicht zurückschrecken und bei einer Bedrohung direkt die 110 wählen. „Sorgen Sie dafür, dass Ihr Handy aufgeladen und griffbereit ist, damit Sie im Ernstfall die Polizei verständigen können“, rät Polizeisprecher Albicker deswegen.

Empfehlung: „Achten Sie aufeinander“

Um sicher durch die Fasnacht zu kommen, empfiehlt Albicker: „Achten Sie aufeinander. Gehen Sie am besten in der Gruppe und versuchen Sie einander den Abend über im Blick zu behalten.“ Insbesondere bei offenen Getränken sei es wichtig, wachsam zu sein. Auch beim Heimweg sollte man darauf achten, dass dieser sicher ist und beispielsweise lieber öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis nutzen, anstatt alleine laufen.

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