Susanne Schleinzer-Bilal

Zahlreiche Betriebs- und Personalräte begrüßte die DGB-Kreisverbandvorsitzende Marietta Heyn zum Arbeitnehmerempfang im katholischen Gemeindesaal in Waldshut. Welche Aufgaben bestreiten Betriebsräte, vor welchen Herausforderungen stehen sie und wie kann die Gewerkschaft neue Mitglieder gewinnen? DGB-Sekretär Hans-Peter Menger moderierte eine Diskussion mit Ferhat Orak, Betriebsrat der Aluminiumwerke Wutöschingen, Simon Scherble, Betriebsratsvorsitzender bei Dunkermotoren Bonndorf, Martina Ebner, Vorsitzende der Vertrauensleute der Industriegewerkschaft Bergbau, Industrie und Chemie der Firma Höganäs, ehemals H. C. Stark und dem ehemaligen Personalratsvorsitzenden der Stadtverwaltung Waldshut, Peter Schäuble.

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Ist die Digitalisierung ein Thema? „In der Industrie wird das mit der Reduzierung von Personal einhergehen, da muss die Gewerkschaft stark bleiben“, erklärte Orak. „Die Digitalisierung wird die komplette Arbeitswelt umkrempeln“, meinte Ebner. „Bei uns ist sie bereits in vollem Gange“, so Schäuble. Neue Mitglieder für die Gewerkschaft zu gewinnen, sei schwierig, waren sich alle einig, besonders wenn die Arbeitnehmer sagen, es gehe ihnen doch gut. Der Fachkräftemangel ist ein Thema in allen drei Betrieben.

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„Wir bilden viele Leute aus, sie bleiben aber nicht bei uns.“ Leiharbeiter hätten sie keine mehr, nachdem sie schlechte Erfahrungen gemacht hätten, es gebe aber befristete Arbeitsverträge, die nicht immer verlängert würden, stellte unter anderem Scherble fest. „Im Verwaltungsbereich können viele Stellen mit unseren eigenen Auszubildenden besetzt werden, was fehlt, sind Architekten oder Ingenieure, Leiharbeit ist bei uns kein Thema“, erklärte Schäuble. Offene Stellen hätten sie einige, aber die Motivation bei den Jugendlichen sei gering, so Orak. „Leiharbeiter können in Zeiten hoher Arbeitsbelastung kurzfristig helfen“, sagte er.

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Wie sich die Arbeitsbedingungen verändert haben, wollte Menger wissen. „Das Klima ist rauer geworden, es gibt eine zunehmende Arbeitsdichte“, stellte Ebner fest. „Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen flexibel sein“, erklärte Scherble. „Die psychischen Erkrankungen nehmen zu“, sagte Orak. „Wir halten uns zum großen Teil an das Arbeitszeitgesetz“, sagte Schäuble. Im Beginn einer Wirtschaftskrise wähnt sich der ein oder andere Betrieb im Landkreis, während das bei der Stadtverwaltung kein Thema ist.