53,10 Euro kostet beim Waldshuter Tarifverbund (WTV) im Jahresabonnement eine für zwei Zonen gültige nicht übertragbare Monatskarte. Damit kommt ein Abonnent je nach Zone mit dem Bus beispielsweise von Bonndorf bis Hohentengen oder mit der Bahn von Brennet bis Waldshut.

Bis wohin gilt das 49-Euro-Ticket?

Ab 1. Mai ist Endstation nicht mehr an der Grenze ihrer Tarifzone, sondern erst in Aachen, Flensburg, Görlitz oder Passau. Denn das neue Deutschlandticket berechtigt zur Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs in der gesamten Bundesrepublik. Und das für nur 49 Euro monatlich im Jahresabonnement.

Schwer vorzustellen also, dass es nach dem 1. Mai noch Leute geben wird, die für weniger Reichweite mehr Geld zahlen. Die Verkehrsverbünde am Hochrhein – neben dem WTV also auch der Regio Verkehrsverbund Lörrach (RVL) – werden deshalb auch das Deutschlandticket im Angebot haben. Sie bieten aber auch weiter all ihre bisherigen Produkte an.

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49-Euro-Ticket: So funktioniert der Abowechsel bei WTV und RVL

WTV wie RVL betonen, dass keiner ihrer Bestandskunden befürchten müsse, dass ihm nach dem 1. Mai automatisch der alte Preis für das alte Fahrkarten-Abo vom Konto abgebucht werde. Beide Verbünde betonen, dass es keine Gründe gebe, wegen des Deutschlandtickets ein bestehendes Abo vorzeitig zu kündigen.

„Wir bieten unseren Kunden an, dass wir ihre Abonnements in das Deutschlandticket überführen“, ohne dass sie irgendetwas tun ...
„Wir bieten unseren Kunden an, dass wir ihre Abonnements in das Deutschlandticket überführen“, ohne dass sie irgendetwas tun müssen“, sagt Lothar Probst, Geschäftsführer des WTV. | Bild: Isabelle Arndt

„Wir bieten unseren Kunden an, dass wir ihre Abonnements in das Deutschlandticket überführen“, ohne dass sie irgendetwas tun müssen“, sagt WTV-Geschäftsführer Lothar Probst im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch der RVL will seinen Abonnenten die Möglichkeit bieten, sich ohne finanzielle Nachteile und ohne zeitliche Unterbrechung zwischen dem neue Deutschlandticket und dem bestehenden Angebot zu entscheiden.

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Ob das derzeitige Abonnement besser passe oder ob das Deutschlandticket – die Antwort sei immer individuell. Das gelte insbesondere bei den grenzüberschreitenden Ticketangeboten. RVL-Geschäftsführer Frank Bärnighausen: „Unser RegioCard-Abo gilt in Basel, das Deutschlandticket nicht.“ Deshalb könne beispielsweise bei Grenzgängern das bisherige Abonnement auch finanziell mehr Sinn machen, als ein deutschlandweit gültiges 49-Euro-Ticket plus eine dann zusätzlich notwendige Monatsfahrkarte des Tarifverbunds Nordwestschweiz (TNW). Auch auf andere Personen übertragbare Monatstickets, wie sie WTV und RVL beide anbieten, könnten in bestimmten Fällen die bessere Lösung sein, als das personalisierte Deutschlandticket.

Deutschlandticket: Wann werden die Kunden von WTV und RVL informiert?

Der WTV wird deshalb all jene seiner Jahres-Abonnenten anschreiben, für die das Deutschlandticket nicht die klar bessere Alternative ist, und sie fragen, welche Option sie wählen wollen. „Voraussichtlich Mitte März werden wir unsere Kunden kontaktieren, damit ihnen genügend Zeit für eine Entscheidung bleibt“, erklärt Geschäftsführer Probst.

RVL und WTV werden nach Einführung des Deutschlandtickets also all ihre bisherigen Angebote weiter im Programm halten: natürlich Einzel-, Mehrfach- und Tageskarten, aber auch Monats- sowie Jahresabonnementskarten. Neu hinzu kommt aber ein weiterer Vertriebsweg. Weil das Deutschlandticket als digitales Angebot gedacht, das es nur übergangsweise auch als analoge Fahrkarte geben soll, ist für den Vertrieb mittelfristig eine eigene App nötig.

„Im besten Fall wird über unsere App ab 1. Mai auch das Deutschlandticket erworben werden können“, sagt Frank Bärnighausen, ...
„Im besten Fall wird über unsere App ab 1. Mai auch das Deutschlandticket erworben werden können“, sagt Frank Bärnighausen, Geschäftsführer des RVL. | Bild: Daniel Gramespacher

Derzeit verfügen weder RVL noch WTV über eine solche digitale Verkaufsplattform. Der RVL plante aber unabhängig vom Deutschlandticket, die die Einführung einer Ticket-App dieses Jahr. „Im besten Fall wird über unsere App ab 1. Mai auch das Deutschlandticket erworben werden können“, so Bärnighausen. Der WTV hingegen ist auf diesem Gebiet noch nicht so weit.

Die Verteilung der Einnahmen aus dem Ticketverkauf ist noch nicht entscheiden

Immer noch sind viele Regelungen rund um das 49-Euro-Tickets weiter unklar – insbesondere für die beteiligten Verkehrsverbünde und -betriebe. So sei auch die Verteilung der Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf noch nicht entschieden, sagt der RVL-Geschäftsführer.

Derzeit kann das Deutschlandticket zwar noch nirgendwo erworben werden. Einzelne Plattformen bieten aber dennoch bereits die Möglichkeit an, sich auf ihnen zu registrieren, um ein Ticket zu „reservieren“. Jeder Kunde vom Hochrhein, der auf diesem Wege sein Deutschlandticket bezieht, fehlt später den regionalen Verkehrsverbünden als Kunde. „Die Fahrgeldeinnahmen müssen fair verteilt werden“, verlangt deshalb Frank Bärnighausen.

Ein Für die Region wichtiges Detail scheint sich inzwischen abzuzeichnen: Die Gültigkeit des Deutschlandtickets auch im Jestetter Zipfel. Die Gemeinden Lottstetten und Jestetten gehören zwar zu Deutschland, die Bahnstrecke dort ist aber nicht mit dem deutschen Streckennetz verbunden, sie wird von den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bedient und betrieben, es gilt auch der SBB-Tarif. „Ich gehe davon aus, dass das Deutschlandticket auch im Jestetter Zipfel gilt“, sagt Lothar Probst.