SK

Die Verlängerung der Belchenseilbahn hinab nach Schönau hat einen neuen Befürworter: den Gemeinderat in Schönau. Dieser stellte sich mit einem Grundsatzbeschluss hinter das Projekt von Bahnbetreiber Klaus Peter Rudiger. In einem rund 30-minütigen Vortrag stellten Rudiger und Altbürgermeister Bernhard Seger am Montag die Grundzüge ihrer „Vision“ vor. Die Bahn soll demnach 5,5 Kilometerlang sein, wobei sich die Streckenführung über Schönenberg als sinnvollste Variante erweise. Talstation und Parkhaus sind am Parkplatz der Buchenbrandschule vorgesehen. Die Kosten belaufen sich auf geschätzt rund 22 Millionen Euro.

Eine finanzielle Beteiligung der Kommunen Schönau, Schönenberg und Aitern ist nicht vorgesehen. Möglicherweise hat es dieser Aspekt den Gemeinderäten besonders leicht gemacht, sich grundsätzlich positiv und einstimmig zu dem Projekt zu äußern – sollte es jemals zu einem Bau kommen, hätte dies aus heutiger Sicht keine finanziellen Auswirkungen auf die Stadtkasse. Bahnchef Rudiger betonte in der Sitzung, dass er einer Realisierung cirka 50 Prozent Chancen einräumt. „Wir schauen, wie weit wir kommen“, sagte er. Dazu gehören für ihn Stellungnahmen der Vertreter der drei Kommunen, über deren Gemarkung die Bahn führen könnte.

Die Bürgerbefragung in Schönenberg vom 13. März 2016 interpretiert er als positives Votum der Bürger; sie könnten in den Augen der Befürworter die Seilbahn einmal als öffentliches Nahverkehrsmittel nutzen, falls sie denn wirklich gebaut wird. Ulrich Schlageter (CDU) am Montag im Ratssaal: „Für Touristen wäre das ein Highlight.“ Christine Thoma-Garbe (Freie Wähler) findet: „Das Projekt ist sehr wichtig für die Stadt und die ganze Raumschaft. Die Variante 1 ist am schönsten und positivsten.“ Variante 1 ist die Streckenführung vom Buchenbrandparkplatz Schönau über Schönenberg zur heutigen Talstation nach Multen.

„Es könnte sein, dass die neue grün-schwarze Landesregierung das Projekt zu 50 Prozent als öffentlichen Verkehr fördert, “ sagte Peter Schelshorn (CDU). Und Greta Hierholzer (FW): „Man sollte das Projekt weiterverfolgen. An der Kasse des Bads wird man oft auf die Belchenbahn angesprochen – die Besucher glauben, da geht es direkt los am Hinweisschild.“ Alexander Knobel (CDU) findet: „Die Bahn wird Schönau verändern, positiv verändern. Es wird gut für Schönau und Schönenberg, zum Beispiel im gastronomischen und touristischen Bereich.“ Marika Prekur (FW): „Der Ortseingang (beim Buchenbrandparkplatz) ist ein Nadelöhr. Für ein Parkhaus dort braucht man eine intelligente Planung.“

Ein Zuhörer aus Schönenberg meldete sich in der Aussprache ebenfalls zu Wort und kritisierte die zu erwartenden „permanenten Lärmbringer“, nämlich die Masten, über deren Rollen die Gondeln gezogen werden. „In Schönenberg ist es relativ leise, man hört sogar, wenn unten Tennis gespielt wird“, sagte er. Rudiger riet ihm, sich an der bestehenden Belchenbahn an einen Mast zu stellen und sich die Geräusche anzuhören. Dass der Geräuschpegel dort nur 50 Dezibel betragen soll, wollte der Mann aus Schönenberg nicht glauben. Dieser Lärmpegel entsprach laut Jesko Anschütz den Wortbeiträgen der Debatte im Ratssaal. Mit der positiven Rückmeldung des Gemeinderats sollen die nächsten Planungsschritte erfolgen, darunter eine Prüfung der Umweltverträglichkeit der Bahn.