Der Schützen- und Reservistenverein Klettgau (SRV) hat vor Kurzem die sogenannte Festung Ebersberg im Kanton Zürich auf der Gemarkung Rüdlingen besucht. Die Bunkerinfrastruktur der Schweiz kann man nur als vorbildlich beschreiben.

Jeder Eidgenosse hat einen Bunkerplatz oder zumindest einen ihm zugewiesenen Schutzraum, auch teilweise im eigenen Wohnhaus. Allerdings müssen seit 20 Jahren bei Neubauten keine Zivilschutzräume mehr in die Planung aufgenommen werden. Tatsächlich gibt es in der Schweiz mehr Bunker oder Schutzraumplätze als Einwohner.

Erst war es die Angst, der Zweite Weltkrieg könnte sich auch auf die Schweiz ausweiten, dann die nukleare Bedrohung durch den kalten Krieg, der die Schweiz zum Bau von circa 26.000 Bunkern und noch weiteren 360.000 Schutzanlagen trieb.

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Im militärhistorischen Bunker gibt es auch Technik aus früheren Zeiten zu sehen. Der Aufwand, der betrieben wurde, um alles ...
Im militärhistorischen Bunker gibt es auch Technik aus früheren Zeiten zu sehen. Der Aufwand, der betrieben wurde, um alles auszustatten, ist beeindruckend. | Bild: Stefan Saur

Aktuell werden keine dieser Bunkeranlagen mehr privatisiert, da die Situation in der heutigen Zeit nicht wirklich überschaubar ist und man möchte in der Schweiz vorbereitet sein auf alle Eventualitäten. Die Zivilschutzräume und Bunker sind nicht nur für Kriegsfälle gerüstet.

Auch bei nationalen Katastrophen wie einem flächendeckenden längeren Stromausfall (Blackout) oder Versorgungsengpässen können die Bunker den Schweizer Zivilisten in derartigen Zeiten helfen, die Krisen zu überstehen.

Nicht alles, was in der Schweiz wie eine Scheune aussieht, ist auch eine.
Nicht alles, was in der Schweiz wie eine Scheune aussieht, ist auch eine. | Bild: Stefan Saur

Eng, kühl und beklemmend, sicherlich aber auch Schutz und Trutz mit immer noch einsatzbereiter Artillerie ist die Festung Ebersberg. Sie ist heute ein militärhistorisches Denkmal, aber wurde immerhin noch bis ins Jahr 2003 militärisch genutzt.

Die Festung Ebersberg wurde von 1938 bis 1940 in den Sandstein geschlagen. Die Lüftung ist betriebsbereit und die Energieversorgung funktioniert über Dieselgeneratoren. Die Bunkeranlage verfügt über Arztzimmer und Krankenstation, Waschraum, Proviantraum und Küche, WC, eine Feuerleitstelle für die Artillerie und sogar über eine Bibliothek. Bei einem Gefechtseinsatz war die Festung mit 65 Soldaten besetzt.

Die Bunkeranlage war mit zwei Artillerie-Bunkerkanonen Kaliber 7,5 Zentimeter ausgerüstet, deren Hauptaufgabe darin bestand, feindliche Truppen an der Überquerung des Rheins zu hindern. Die Geschütze waren halbautomatisch und konnten 20 Schuss in der Minute abfeuern. Zielrichtung war der Bereich Schaffhausen/Jestetten in der Grenzregion Deutschland/Schweiz.

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Tatsächlich wurde eine der Kanonen kurz vor der Verschrottung gerettet und wieder eingebaut. Besser haben als Brauchen, scheint hier das Motto zu sein. Auch wenn die technische Ausstattung der Anlage mittlerweile veraltet ist, so ist doch der hohe Aufwand, der betrieben wurde, um die Anlage möglichst effektiv zu halten, beeindruckend.