Es war ein kurioser Wahlkampf, der im Hegau in den Tagen vor der Wahl für Aufsehen gesorgt hat – mit einem erwartbaren und wenig überraschenden Ende: Manfred Ossola bleibt Bürgermeister von Aach. Er setzte sich am vergangenen Sonntag gegen seinen Konkurrenten Kurt Künz haushoch durch und gewann die Wahl mit 95,47 Prozent der abgegebenen Stimmen. Auf den 61-jährigen Frührentner Künz aus Hilzingen entfielen 1,87 Prozent der Stimmen. Kurios an der Wahl in Aach: Künz unterlag nicht nur Ossola bei der Abstimmung, sondern auch der leeren Zeile. Denn auf diese hatten 2,67 Prozent der Wahlberechtigten einen beliebigen Namen geschrieben. Die Wahlbeteiligung lag bei 41,94 Prozent.

Die Sektkorken bei der Bekanntgabe des Ergebnisses knallten zu früh. Da war Simone Hornstein, Vorsitzende des Gemeindewahlausschusses noch nicht einmal an das Mikrofon getreten. Als sie die Zahlen dann verkündet, geht ein erleichtertes Raunen durch den gut besuchten Platz vor dem Vereinszentrum. Dort hatten sich zahlreiche Bürger versammelt.

„Manfred, so sehen Sieger aus!“

Manfred Ossola selbst gibt sich nach der Bekanntgabe des Ergebnisses indes bescheiden. Er habe sich das Ergebnis vielleicht ein gewünscht, sei dennoch zutiefst dankbar. „Das Ergebnis zeigt, dass wir alle im Rathaus die letzten acht Jahre nicht alles falsch gemacht haben“, so Ossola. Er verspricht, dass er das Vertrauen der Aacher in ihn die kommende Amtszeit rechtfertigen werde. „Ich werde mich mit ganzem Herzen für Aach einsetzen“, sagt Ossola. Wie zur Bestätigung ruft ein Aacher aus der Menge: „Manfred, so sehen Sieger aus!“

Am Wahlabend ist der Mühlenplatz in Aach bestens besucht. Nach der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses gibt es reichlich Applaus für ...
Am Wahlabend ist der Mühlenplatz in Aach bestens besucht. Nach der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses gibt es reichlich Applaus für den alten und neuen Bürgermeister. | Bild: Kerle, Helene

Manfred Ossola ist an diesem Abend allerdings nicht der einzige Sieger. Landrat Zeno Danner wertet den „herausragenden Erfolg“ für den Amtsinhaber auch als einen Sieg der Demokratie – auch mit Blick auf die Wahlbeteiligung. „Demokratie funktioniert bei uns nur deshalb, weil Menschen wie Manfred Ossola jeden Tag aufstehen, um etwas für ihre Gemeinde zu tun und um etwas dafür zu tun, dass es den Menschen, die darin leben, gut geht“, so Danner. Das Ergebnis bezeichnet Danner als klar und eindeutig.

Und dann gibt es einen Seitenhieb auf Kurt Künz, der im Wahlkampf mit seinen öffentlichen Drohungen gegen Manfred Ossola für Aufsehen gesorgt hat. „Wenn man mal sauer ist, dann sollte man sich überlegen, was ein Amtsträger bei uns im Landkreis jeden Tag macht. Er sucht nach der besten Lösung für uns alle“, sagt er. Es war nicht der einzige Seitenhieb an diesem Abend.

Ein kurioser Wahlkampf in Aach

Der Wahlkampf in Aach sorgte deshalb für Aufsehen im Hegau, da Kurt Künz den alten und neuen Bürgermeister der Hegau-Stadt bei der offiziellen Kandidatenvorstellung der Stadt öffentlich bedroht hatte. Erst kündigt er an, dass er seinen Konkurrenten und Amtsinhaber Manfred Ossola ausschalten zu wollen, dann teilte er den Zuhörern in der Sporthalle in Aach mit, dass er eine Waffe habe, und begann in seinem Rucksack zu wühlen. Letztlich hatte er keine Waffe, sorgte mit seinem Verhalten aber mindestens für Verwunderung.

Zu den ersten Gratulanten zählt Benjamin Mors, Vorsitzender des Gemeindetages Kreis Konstanz: „95 Prozent bei einer starken Wahlbeteiligung ist ein tolles Ergebnis. Das ist ein starkes Signal für die kommenden acht Jahre.“ Auch Bundestagsabgeordneter Andreas Jung (CDU) spricht von einem herausragenden Ergebnis. „Die Kommunen sind das Fundament der Demokratie“, sagt er. Aktuell würde die Demokratie allerdings in Deutschland teilweise in Frage gestellt. „Die Aacher haben heute gezeigt, dass die Mehrheit der Menschen an der Demokratie mitwirken wollen“, so Jung weiter.

Zu den ersten Gratulanten zählte Bürgermeister Holger Mayer aus Hilzingen. Er bezeichnete das Ergebnis mit 95,47 Prozent für Manfred ...
Zu den ersten Gratulanten zählte Bürgermeister Holger Mayer aus Hilzingen. Er bezeichnete das Ergebnis mit 95,47 Prozent für Manfred Ossola als „absoluten Vertrauensbeweis“. | Bild: Kerle, Helene

Für Bürgermeister Patrick Stärk (Mühlhausen-Ehingen) bedeutet das Ergebnis, dass Ossola mit ordentlich Rückenwind die die neue Amtszeit geht. „Er wird sicherlich nicht die Hände in den Schoß legen, das kommt für Manfred Ossola nicht in Frage.“ Wie zum Beweis breitet er die Hände aus und deutet auf den neuen Mühlenplatz rund um das neue Vereinszentrum. „Wir stehen auf einem Platz, der seine Handschrift trägt.“

Von Kurt Künz fehlt jede Spur

Bevor Ossola sich den zahlreichen Gratulanten zum obligatorischen Glückwunsch-Marathon stellt, gibt es auch noch von ihm eine Retourkutsche an Kurt Künz. Er habe sich die Rechnung für den Sekt gerne teilen wollen – hätte dann aber doch entschieden, alles selbst bezahlen zu wollen. Vom Herausforderer gibt es dazu keine Erwiderung. Kein Wunder: Von Kurt Künz fehlt an diesem Abend jede Spur.