Die Kosten des Neubaus der Gemeindehalle in Geißlingen erregten die Gemüter in der jüngsten Gemeinderatsitzung. Viele Geißlinger kamen in die Sitzung und nutzten die Gelegenheit, wie ein Vertreter des Musikvereines, auf die dringende Notwendigkeit der neuen Halle hinzuweisen.

Die beauftragten Architekten informierten in der Sitzung über die aktuelle Kostenentwicklung. Sie rechnen mit Kosten von rund 6,75 Millionen Euro, darin sind bereits Förderungs- und Zuschusszusagen von rund 680.000 Euro eingerechnet. Eine mögliche ELR-Förderung in Höhe von rund einer Million Euro ist noch abzuwarten. Auch die konjunkturbedingten Zuschläge wurden in der aktuellen Berechnung berücksichtigt.

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Eigentlich liegt die Kostenschätzung für den Neubau der Gemeindehalle Geißlingen schon seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch, die Architekten veranschlagten damals schon Kosten von 6,7 Millionen Euro. Dennoch scheinen sich mehrere Räte nun mit der Summe schwerzutun.

Im Vorfeld der Sitzung kursierte ein E-Mail von neun Klettgauer Bürgern, in der sie erklärten, dass eine derart „überdimensionierte Halle nicht im Sinne aller Klettgauer Bürger“ sei. Sie forderten einen einfacheren und preisgünstigeren Neubau, mit den ersparten Millionen könne zum Beispiel ein überfälliges Ärztehaus gebaut werden.

Über die aktuelle Kostenberechnung zum Neubau der Gemeindehalle Geißlingen wurde im Gemeinderat informiert. Im Bild (von links): ...
Über die aktuelle Kostenberechnung zum Neubau der Gemeindehalle Geißlingen wurde im Gemeinderat informiert. Im Bild (von links): Bürgermeister Ozan Topcuogullari, die Architekten Fredi D‘Aloisio, Martin Romer und Bernd Sautter. | Bild: Eva Baumgartner

Dies und auch andere Stimmen aus der Bevölkerung hatten wohl auch mehrere Gemeinderäte im Hinterkopf. So vermutlich auch Gemeinderat Paul Brack: „Ich habe Bauchschmerzen angesichts der hohen Baukosten.“ Er kritisierte die fehlende Transparenz und die mangelnde Kommunikation.

Ähnlich ging es auch Patrick Siebler, er stellte die gefällte Entscheidung für dieses „kostspielige Hallenmodell“ in Frage. Dass eine neue Halle in Geißlingen gebaut werden muss, stellte er nicht in Abrede, aber: „Wir müssen noch einmal darüber reden.“

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Eine klare Position vertrat Bürgermeister Ozan Topcuogullari: „Jetzt verzögern oder verkleinern, dann wird es ungleich teurer.“ Nach vier Jahren Planung und bei lang bekannter Kostenberechnung dürfe kein Rückzieher gemacht werden. Außerdem gab er zu bedenken, dass dieser Neubau dem Bedarf angepasst sei, dies auf 80 Jahre hinaus. Die neue Halle sei nicht nur für die Geißlinger, sondern für alle Klettgauer, denn sie eigne sich auch für größere Kulturveranstaltungen.

Ein Blick in das Innere der neuen Geißlinger Halle.
Ein Blick in das Innere der neuen Geißlinger Halle. | Bild: Eva Baumgartner

Aus der Fraktion der Befürworter meldete sich Sabine Budde zu Wort: „Bereits vor einem Jahr waren die Baukosten klar, jetzt müssen wir es durchziehen.“ Rosemarie Hartmann appellierte, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen, außerdem nage Klettgau nicht am Hungertuch.

Zum derzeitigen Stand der Dinge informierte Architekt Bernd Sautter, dass die Antwort über den Förderbescheid aus ELR-Mitteln vermutlich im März eintreffen werde, dann erst können die bereits vorbereiteten Ausschreibungen erfolgen. Im besten Falle könne der Bau dann im Sommer 2022 starten.